t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Reedereien MSC, Hapag-Lloyd und Maersk stoppen Fahrten durchs Rote Meer


Nach Huthi-Angriffen
Weltgrößte Reedereien stoppen Fahrten durchs Rote Meer

Von t-online, reuters, dpa, mam, sic

Aktualisiert am 16.12.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231120-99-14481Vergrößern des BildesDas Containerschiff "MSC Irene" der Reederei MSC im Hamburger Hafen (Symbolbild): Das Unternehmen schickt vorerst keine Schiffe mehr durch den Suezkanal. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Nach Attacken der Huthi-Rebellen im Jemen stoppen die mehrere Reedereien ihren Containertransport durchs Rote Meer. Das könnte Folgen haben.

Nach den jüngsten Angriffen auf Frachtschiffe im Roten Meer setzen mehrere bedeutende Reedereien ihre Containerfahrten durch das Rote Meer aus. Dazu gehören die weltweit größten Container-Reedereien MSC aus der Schweiz, A.P. Moller-Maersk aus Dänemark, die französische CMA CGM sowie Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd, die auch Nummer fünf in der Welt ist.

Laut der Mediterranean Shipping Company (MSC) reagiere man damit auf den Angriff einer seiner Frachter. Am Samstag schloss sich auch die französische Reederei CMA CGM dem Schritt an. "Die Situation verschlechtert sich weiter und die Sorge um die Sicherheit nimmt zu", hieß es in einer Erklärung der Franzosen.

Huthi-Rebellen im Jemen hatten nach eigenen Angaben vom Freitag die unter liberianischer Flagge fahrende "Palatium III" mit einer Drohne in der Straße von Bab al-Mandab am südlichen Ende des Roten Meeres angegriffen. MSC erklärte, auf dem Schiff sei ein Brandschaden entstanden, es müsse repariert werden. Besatzungsmitglieder seien nicht verletzt worden.

Drohnenabschüsse über Rotem Meer

In London teilte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps mit, dass das Kriegsschiff "HMS Diamond" eine mutmaßliche Angriffsdrohne abgeschossen habe, die auf Handelsschiffe im Roten Meer zielte. "Eine Sea Viper-Rakete wurde abgefeuert und hat das Ziel erfolgreich zerstört", schrieb er auf der Plattform X (vormals Twitter). Am Freitag waren auch weitere Angriffe auf Frachter in der Region gemeldet worden, darunter auf ein Schiff der deutschen Hapag-Lloyd.

Ein Zerstörer der US-Marine hat im Roten Meer am Samstag ebenfalls mehrere Drohnen angegriffen, die nach US-amerikanischen Angaben aus einem von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet worden sein sollen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs teilte auf X mit, am Morgen 14 Drohnen über dem Roten Meer abgeschossen zu haben. Es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Tagelanger Umweg: Reedereien leiten Schiffe um

MSC kündigte an, einige Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas herumzuleiten. Dadurch verlängern sich die Fahrtzeiten von Schiffen, die für die Durchfahrt durch den Suezkanal gebucht waren, um einige Tage. Dies kündigte ebenfalls die dänische Reederei A.P. Moller-Maersk an: "Nach dem Beinahe-Unfall mit der Maersk Gibraltar gestern und einem weiteren Angriff auf ein Containerschiff heute haben wir alle Maersk-Schiffe in der Gegend, die die Bab al-Mandab-Straße passieren sollen, angewiesen, ihre Fahrt bis auf Weiteres zu unterbrechen", so das Unternehmen.

Demnach wurde das Schiff "Maersk Gibraltar" auf dem Weg von Salalah, Oman, nach Jeddah, Saudi-Arabien, von einer Rakete angegriffen. Die Huthis hatten behauptet, sie hätten eine Militäroperation gegen ein Maersk-Containerschiff durchgeführt und es direkt mit einer Drohne getroffen. Auch ein deutsches Schiff von der Reederei Hapag-Lloyd wurde am Freitag im Roten Meer attackiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Unternehmen könnte Auswirkungen auf Handel haben

Maersk sagte, das Unternehmen sei zutiefst besorgt über die stark eskalierte Sicherheitslage im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden. "Die jüngsten Angriffe auf Handelsschiffe in der Region sind alarmierend und stellen eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Seeleute dar", hieß es in der Erklärung. Erst am Freitag hatten sich die Rebellen zu Angriffen auf zwei Handelsschiffe bekannt.

Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder, forderte am Samstag im Bayerischen Rundfunk den Einsatz deutscher Marine-Schiffe in der Region. Die USA, Frankreich und Großbritannien hätten diese bereits dort. Dabei gehe es auch um den Schutz von Seeleuten. Eine solche Eskalation der Gewalt wie zuletzt habe man in der Handelsschifffahrt noch nie gesehen. Es müsse auch diplomatische Bemühungen im Hintergrund geben, damit die Region wieder problemlos durchfahren werden könne. Derzeit lägen viele Schiffe in "Warteposition", um zu sehen, wie sich die Lage entwickele.

Der Schritt der Reedereien könnte sich auch für Verbraucher bemerkbar machen: Die dänische Reederei A.P. Moller-Maersk war bis vor Kurzem noch die größte Reederei der Welt. Die 685 Schiffe besitzen eine Kapazität von 4,149 Millionen TEU. Doch auch die deutsche Reederei Hapag-Lloyd gehört zu den wichtigsten Reedereien der Welt: Sie ist die fünftgrößte weltweit und die größte Reederei Deutschlands.

Der Suezkanal, der das Rote Meer und das Mittelmeer verbindet, gilt zudem als wichtigster Handelsseeweg der Welt, da er die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa ist. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen daher über das Rote Meer. Mit seiner Nähe zur jemenitischen Küste und damit zu den Huthi-Rebellen ist er seit dem Ausbruch des Krieges in Nahost am 7. Oktober jedoch für die zivile Schifffahrt immer gefährlicher geworden. Die USA hatten die Bundesregierung darum vor wenigen Tagen gebeten, die US-Zerstörer im Roten Meer mit der deutschen Marine zu unterstützen – eine Bitte, die die Bundesregierung nun prüft. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website