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Börse: Anleger können auf Jahresend-Rally hoffen


Jahresend-Rally
Darum lohnt sich jetzt der Einstieg an der Börse

Von t-online, fls

Aktualisiert am 01.11.2021Lesedauer: 5 Min.
Trader an der New Yorker Börse: Die Märkte laufen wieder besser.Vergrößern des BildesTrader an der New Yorker Börse: Die Märkte laufen wieder besser. (Quelle: Hersteller-bilder)
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In den vergangenen Wochen war die Stimmung an den Börsen eher mau. Doch das Blatt scheint sich zu wenden. Warum Experten glauben, dass jetzt die richtige Zeit zum Handeln ist.

Die laufende Berichtssaison sorgt für Aufwind an den Finanzmärkten, mehrere Indizes befinden sich trotz Corona und Lieferengpässen wieder auf Rekordjagd. Was das für Anleger heißt – und auf welche Aktien und Termine Sie diese Woche schauen sollten, erfahren Sie hier.

Wie haben sich die Märkte vergangene Woche entwickelt?

Nach wochenlangen Seit- und streckenweise Abwärtsbewegungen ging es für die wichtigsten Leitindizes zuletzt wieder leicht bergauf. Der Dax ging bei einem Wochenplus von knapp 1,1 Prozent mit 15.688 Punkten aus dem Handel, der US-Index Dow Jones schloss 0,4 Prozent fester. Auf Rekordjagd befindet sich auch der Tech-Index Nasdaq .

Ein Grund dafür, dass die Märkte trotz steigender Corona-Zahlen wieder besser laufen: die Berichtssaison, die beiderseits des Atlantiks bislang relativ vielversprechend verlief. Der Aktienstratege Mislav Matejka von JPMorgan rechnete aus, dass in den USA bislang 82 Prozent der Unternehmen, die ihre Quartalszahlen schon vorgelegt haben, die am Markt erwarteten Gewinne übertroffen haben. In Europa liege diese Zahl bei den Unternehmen aus dem Stoxx 600 bei 68 Prozent.

Gleichwohl gab es auch Enttäuschungen. Die Bilanzen der US-Konzerne Amazon und Apple bremsten die europäischen Börsen zum Wochenschluss aus. Lieferengpässe beeinträchtigten die Geschäfte des Online-Händlers und des iPhone-Anbieters und könnten auch das wichtige Weihnachtsgeschäft bedrohen.

"Kräftiger Dämpfer" für die Berichtssaison

"Mit diesen Nachrichten hat die bislang überzeugende Berichtssaison einen kräftigen Dämpfer erhalten", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die Aktien der beiden Technologiekonzerne rutschten je drei Prozent ab. Europäische Technologiewerte wie AMS und STMicroelectronics fielen um bis zu ein Prozent.

"Generell lässt sich allerdings sagen, dass die Quartalsberichte der Unternehmen überwiegend positiv ausfielen", gab Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets zu bedenken. Die Börsen könnten in der neuen Woche bereits wieder Fahrt aufnehmen, "weil die Europäische Zentralbank trotz der steigenden Preise momentan noch keinen Handlungsbedarf, weder beim Leitzins noch bei den Anleihekäufen, sieht."

Am Anleihemarkt war die jüngste Notenbank-Sitzung weiter Thema. Investoren waren enttäuscht, dass EZB-Chefin Christine Lagarde Spekulationen auf zwei Zinserhöhungen bis Ende 2022 keine klare Absage erteilt hat. "Die EZB traut offenbar ihren eigenen Inflationsprognosen nicht", sagte Analyst Arne Petimezas vom Finanzdienstleister AFS. "Der Markt tut es auch nicht."

Kryptowährung Ethereum auf Rekordhoch

Vor diesem Hintergrund zogen sich Investoren aus europäischen Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,108 Prozent. Die italienischen Bonds rentierten zeitweise so hoch wie seit Juli 2020 nicht mehr.

Unterdessen stieg der Kurs von Ethereum um bis zu 4,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 4.458,28 Dollar. Offenbar griffen Investoren vermehrt bei Kryptowährungen aus der zweiten und dritten Reihe zu, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Nach dem Gipfelsturm scheint Bitcoin zu teuer zu sein." Die älteste und wichtigste Cyber-Devise notierte etwas höher bei 62.644 Dollar, nachdem sie vergangene Woche ein Rekordhoch von knapp 67.000 Dollar erreicht hatte. Mehr zu Ethereum lesen Sie hier.

Was wird in den kommenden Wochen an der Börse wichtig?

Die neue Woche am Aktienmarkt hat es in sich. Die auf den Zenit zusteuernde Berichtssaison hält die Anleger in Atem. Als konjunkturelle Höhepunkte hinzu kommen in der ersten Wochenhälfte Stimmungsdaten aus den Industrien der USA, Chinas und Europas, dann die Zinssitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch sowie der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Bereits am Wochenende stand mit dem G20-Gipfel in Rom die Politik im Fokus. China hoffte dabei auf weitere Signale zur Wiederbelebung der Weltwirtschaft durch die Gruppe der großen Industrienationen. Wegen der Corona-Pandemie sowie der Veränderungen in der Weltwirtschaft und der globalen Ordnung sei die Erholung "voller Instabilität und Ungewissheit", sagte vor dem G20-Start Pekings Außenamtssprecher Wang Wenbin.

Für zunehmende Ungewissheit sorgen mittlerweile auch wieder die in vielen Ländern Europas rasant steigenden Corona-Infektionszahlen. Mit Beginn der kühleren Witterung habe die Pandemie wieder spürbar an Fahrt aufgenommen, schrieb Volkswirt Christoph Weil von der Commerzbank. Darauf werde die Politik trotz voraussichtlich geringerer Belastung des Gesundheitssystems wohl mit neuen Beschränkungen reagieren.

US-Notenbank Fed entscheidet über Geldpolitik

"Aber auch dort, wo es keine Einschränkungen gibt, wird die Wirtschaft leiden. Denn aus Furcht vor einer Ansteckung werden viele Menschen freiwillig ihre Kontakte einschränken", so Weil. Dies werde beim privaten Verbrauch Bremsspuren hinterlassen. Weitere Unterbrechungen der Produktion seien möglich, sodass die Materialengpässe länger anhalten dürften. Die Konsequenzen seien weniger Wachstum und mehr Inflation.

Nachdem vergangene Woche die Europäische Zentralbank verkündet hatte, dass sie die Inflation lediglich für ein temporäres Phänomen halte und deshalb den Leitzins bei null Prozent belasse, entscheidet am Mittwoch die US-Notenbank Fed über weitere geldpolitischen Schritte. In den Köpfen der Marktteilnehmer werde die erste Zinserhöhung dort nun bereits Mitte 2022 erwartet, schrieb Aktienstratege Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Fed-Sitzung dürfte zudem weitere Hinweise zum Ausstieg aus den Anleihekaufprogrammen (Tapering) der Notenbank bringen. Der Aktienmarkt sei aber bei diesem Thema mittlerweile hinreichend sensibilisiert, soll heißen: Mit allzu viel Druck auf Aktien rechnet Klumpp nach dem Fed-Entscheid nicht.

Viele Bilanzzahlen diese Woche

Ob der Dax in der neuen Woche die Kraft hat, die Marke von 16.000 Punkten anzusteuern oder stärker unter Druck gerät, dürfte nicht zuletzt von der Berichtssaison abhängen. Allein aus dem Leitbarometer legen zehn Konzerne Quartalszahlen vor.

Den Anfang machen am Dienstag der Gesundheitskonzern Fresenius und dessen Tochter, der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) . Die Kurse von Fresenius und FMC stehen zurzeit erheblich unter Druck. Analyst Falko Friedrichs von Deutsche Bank rechnet insbesondere für FMC mit einem schwachen Quartal.

Zur Wochenmitte berichten der Autobauer BMW , der Online-Modehändler Zalando und das Gendiagnostik-Unternehmen Qiagen über die jüngste Geschäftsentwicklung. Ein besonders heißer Tag der Bilanzsaison erwartet die Anleger dann am Donnerstag – mit Geschäftszahlen des Wohnungskonzerns Vonovia , des Chemikalienhändlers Brenntag sowie von Heidelbergcement , der Deutschen Post und vom Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers .

Kommt jetzt die Jahresend-Rally an der Börse?

Häufig klettern die Kurse zum Jahresende noch einmal deutlich nach oben. Ob es auch in diesem Jahr so kommt, dürfte mit von der kommenden Woche abhängen. Joachim Schallmayer, Aktienmarktstratege bei der Deka-Bank, ist zuversichtlich.

"Bis auf die Kurz-Korrektur im September gab es zuletzt keine Anzeichen dafür, dass die Märkte aus dem Tritt geraten", sagte er t-online. "Ich rechne deshalb damit, dass die Börsen bis zum Jahresende gut weiter laufen und der Dax oberhalb der 16.000-Punkte-Marke ins neue Jahr starten wird."

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Ähnlich optimistisch blickt er auch auf 2022: Das Umfeld sei weiter stabil. Selbst die jüngste Ankündigung der EZB, die Corona-Anleihenkäufe des Notfallprogramms nicht über den März hinaus zu verlängern, dürften kaum Einfluss auf die Stimmung an den Börsen haben. "Das hat mit einer echten Straffung der Geldpolitik noch nichts zu tun", sagte er. "Die Notenbanken bringen die Märkte noch nicht zu Fall."

Gold und Value-Aktien gegen die Inflation

Dennoch sollten Anleger die Inflationsraten weiter im Auge behalten – nicht nur mit Blick auf das Gebaren der Notenbanken. "Bei der anziehenden Inflation ist ein breitgestreutes Aktienportfolio erst einmal gut, da die Kurse von den allermeisten Titeln mit steigen", so der Deka_Stratege. "Bleiben die Inflationsraten jedoch oben, muss man das eigene Portfolio wetterfest machen."

Eine Möglichkeit dafür: Gold. Eine andere: sogenannte Value-Aktien, also Anteile von Unternehmen, deren Buchwert unter der Börsenbewertung liegt, so Schallmayer: "So sichern sich Anleger reale Werte, die auch dann nicht wertlos werden, wenn die Kaufkraft des Geldes sinkt."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Deka-Chefanlagestratege Joachim Schallmayer
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa-AFX, Reuters
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