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Lufthansa, VW, Bayer: Warum Sie auf diese Aktien lieber verzichten


Anlagetrend der Woche
Finger weg vom Volkswagen

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

07.08.2025 - 09:28 UhrLesedauer: 3 Min.
Fahrzeuge auf dem Gelände eines VW-Händlers: Wer die Aktien in den vergangenen Jahren gemieden hat, steht heute besser da.Vergrößern des Bildes
Fahrzeuge auf dem Gelände eines VW-Händlers: Wer die Aktien in den vergangenen Jahren gemieden hat, steht heute besser da. (Quelle: imago-images-bilder)
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Anleger mit Liebe zu deutschen Industriekonzernen werden seit Jahren enttäuscht. Dafür gibt es gute Gründe, und schuld ist nicht immer das Land per se.

Der Vorsitzende der Grünen, Felix Banaszak, gab jüngst im Interview mit der ARD zu, dass es mit seiner Vaterlandsliebe ähnlich bestellt sei wie mit jener Robert Habecks. Sprich – man liebt die Familie und das nähere Umfeld, aber das Land sei zu abstrakt. Die These mag streitbar sein – nachvollziehbar ist sie durchaus.

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An der Börse nennt man zu große Vaterlandsliebe "Home Bias". "Darunter versteht man, dass Anleger sich zu sehr im eigenen Land nach Aktien umsehen und zu wenig über den Tellerrand hinausblicken", erläutert Stefan Riße von Acatis. In den vergangenen Jahren hat diese Liebe zu heimischen Aktien glücklicherweise bei vor allem jungen Anlegern deutlich abgenommen.

Home Bias wird richtig teuer

Die Hitparade der am meisten gehandelten Aktien bei Smartbroker und bei der Börse München haben wir uns über die vergangenen 24 Monate angesehen und ausgewertet. Ganz vorn liegen Titel aus den USA wie Nvidia, Meta, Apple oder auch mal Exoten wie Palantir. "Im Juli hat es mit Droneshield ein ganz spezieller Titel auf die Liste der meistgehandelten Aktien geschafft", so Lars Reichel, Head of Sales bei Gettex.

Trotz alledem greifen deutsche Anleger noch immer gern zu vermeintlichen Qualitätstiteln aus Deutschland und Europa. Aber haben Sie in den vergangenen Jahren einmal die Marken Volkswagen, Porsche, BASF oder Lufthansa auf den Prüfstand gestellt? Der Vergleich zu Firmen, die Sie auf Ihrem Smartphone vermutlich sofort finden werden, nämlich Spotify, Meta, Amazon, Google oder booking.com, fällt desaströs aus. Im Falle von BASF und Lufthansa liegt dies nicht nur, aber durchaus auch an politischen Rahmenbedingungen. Lufthansa hat jedoch weiter mit Personalmängeln zu kämpfen und nicht jedes Flugzeug, vor allem auf der Langstrecke, hält in Sachen Qualität mit arabischen Airlines mit.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de. Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Strategische Fehler

Zwar verdient die Lufthansa wieder richtig gutes Geld, doch hat der Markenwert unglaublich gelitten und wird die Marke mit ständigen Namenswechseln bei der Tochter Eurowings zu Discovery noch mehr ins billige Fahrwasser gezogen. Als Resultat bleibt für all jene Anleger, die dem ehemaligen Aushängeschild Lufthansa die Treue hielten, ein Aktienkurs, der von 11 Euro im Jahr 2023 auf nur noch 7,5 Euro im Sommer 2025 gefallen ist und somit vor allem angesichts von Aktienmärkten auf Rekordkurs desaströs ist. "Die Lufthansa-Aktie gibt allen recht, die das Börsenmotto 'never buy airlines' (Deutsch: Kaufen Sie niemals Fluggesellschaften') für Ihr Portfolio umsetzen", so Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets.

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VW und Audi sinnbildlich für Niedergang

Schlimmer geht es aber immer, und da denken deutsche Anleger sicherlich zuerst an die Volkswagen-Gruppe, zu der man auch Porsche und Audi zählen darf. Die Aktienkursentwicklung lässt jeden strahlen, der die Titel im vergangenen Jahrzehnt gemieden hat. Doch es strahlen vermehrt auch Kunden, die den Absprung von Volkswagen und Audi geschafft haben. Mangelnder Service, schlechtes Terminmanagement und mangelnde Qualität in der Ausführung von Reparaturen werden in Foren täglich und ausführlich besprochen. So leidet Kundenvertrauen und am Ende das Investorenvertrauen.

Vor allem aber zeigen VW und Audi eine Haltung den Kunden gegenüber, die man aus den 2000er-Jahren und davor nicht kannte. So mehren sich Meldungen von Motorschäden und bekannten Mängeln an Fahrzeugen der VW-Gruppe schon kurz nach Erwerb der Neuwagen. Kulanzregelungen – meist Fehlanzeige. Wer einmal versucht hat, sein Abo bei Netflix entspannt zu kündigen oder bei Amazon verloren gegangene Pakete zu reklamieren, weiß, wie anderer Kundenservice aussieht.

Aus diesem Grund ist auch im Sommer 2025 die Losung für Anleger recht einfach: Machen Sie einen großen Bogen um Firmen, deren Produkte oder deren Management wenig Vertrauen ausstrahlen. Denn ein "Home Bias", der bei VW, Bayer, Lufthansa oder Porsche endet, lässt das Depot mau aussehen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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