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Börse: Aktienkurse fallen – soll ich jetzt aussteigen oder nachkaufen?


Privatanleger nervös
Aktienkurse fallen – soll ich aus der Börse aussteigen?


Aktualisiert am 15.02.2022Lesedauer: 5 Min.
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Aktienkurs spiegelt sich (Symbolbild): An der Börse geht es nicht immer nur nach oben.Vergrößern des Bildes
Aktienkurs spiegelt sich (Symbolbild): An der Börse geht es nicht immer nur nach oben. (Quelle: Alexander Heinl/dpa-tmn)

Kriegsgefahr, Pandemie, Zinswende: Vieles ist derzeit unsicher, das spiegelt sich auch am Aktienmarkt wider. Nicht wenige Anleger fragen sich, ob sie verkaufen sollen, bevor die Kurse noch weiter abstürzen. Darauf gibt es eine klare Antwort.

Wer sich in diesen Tagen durch die Kommentarspalten von Blogs, Foren und sozialen Medien zum Thema Geldanlage klickt, stößt immer wieder auf die gleichen Fragen: "Meine ETFs rasen in den Keller, was soll ich jetzt machen?", "Wann hört das wieder auf?", "Sollte ich meine Werte nicht lieber verkaufen?".

Gerade für Börsenneulinge, die in den vergangenen zwei Boom-Jahren eingestiegen sind, ist die Situation ungewohnt. Statt immer neue Höhen zu erklimmen, rauschen die Aktienkurse teilweise rasant nach unten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloss am Montag mehr als 2 Prozent tiefer, war zwischenzeitlich sogar deutlich unter die 15.000-Punkte-Marke gefallen.

Kein Wunder, dass sich Privatanleger nun zunehmend sorgen, ob ihr Geld an der Börse noch gut aufgehoben ist. Doch wir können Sie beruhigen: Es gibt gute Gründe, warum Sie nicht aussteigen sollten.

1. Langfristig geht es wieder nach oben

Wer sein Geld an der Börse investiert, hat sich vorher hoffentlich schlaugemacht und die Grundlagen gelernt. Wichtig sind vor allem zwei Regeln: die Geldanlage breit streuen und langfristig investiert bleiben.

Breit gestreut meint, dass Sie nicht ausschließlich auf Einzelaktien setzen, sondern Fonds kaufen, die mehrere Hundert verschiedene Aktien enthalten ("diversifizieren"). Langfristig heißt, dass Sie das Geld mindestens zehn, besser 15 Jahre für sich arbeiten lassen.

Und damit wären wir auch beim entscheidenden Punkt: Kursrückgänge, wie sie derzeit an den Börsen zu beobachten sind, relativieren sich auf lange Sicht. So konnten Sie zum Beispiel mit einem ETF auf den internationalen Aktienindex MSCI World keinen Verlust machen, wenn Sie in den vergangenen Jahrzehnten beliebige 15 Jahre investiert haben. Von 1975 bis 2019 war sogar eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9 Prozent drin. Mehr zum MSCI World lesen Sie hier.

Probleme bekommen Sie andersherum erst dann, wenn Sie mitten in der Krise aussteigen – und Ihren bisher nur virtuellen Verlust realisieren.

2. Mehr Aktien fürs gleiche Geld

"Die Krise als Chance sehen" – was nach zwei Jahren Corona-Pandemie keinen mehr im Privatleben motiviert, trifft auf den Aktienmarkt tatsächlich zu. Denn wenn die Kurse am Boden sind, ist die beste Zeit für Wertpapier-Shopping.

"Ein Börsencrash ist für uns Investorinnen wie der Winterschlussverkauf!", formuliert es die ehemalige Bundesbankerin Claudia Müller, die mit ihrem Finanzblog "Female Finance Forum" Frauen Tipps rund ums Geld gibt. Schließlich bekommen Sie für das gleiche Geld jetzt mehr Aktien, weil die Preise günstig sind.

Besonders bequem haben es Anleger, die per Sparplan investieren. Sobald die nächste Rate fällig wird, kaufen Sie automatisch zu den günstigeren Kursen (mehr zu Sparplänen lesen Sie hier). Sie könnten sogar erwägen, die Rate vorübergehend aufzustocken, um noch mehr Schnäppchen-Aktien abzugreifen, oder überhaupt mit dem Investieren zu beginnen.

Doch Vorsicht: Überstürzen Sie nichts, nur weil der Zeitpunkt gerade günstig ist. Fehlt Ihnen das nötige Basiswissen, sollten Sie sich erst besser informieren. Andernfalls könnten Sie beim erstbesten Crash in Panik geraten und unnötige Verluste erleiden.

3. Aktien schützen auf lange Sicht gut vor Inflation

Nicht nur der Trubel an den Finanzmärkten, auch die hohe Inflation macht derzeit vielen Sparern Angst. Doch gerade Aktien können ein Mittel dagegen sein – wenn auch nur langfristig. "Aktien erzeugen auf sehr lange Sicht guten Inflationsschutz, sprich eine nominale Rendite, die im Mittel deutlich über der Inflationsrate liegt", schreibt der als ETF-Papst bekannte Vermögensberater Gerd Kommer in seiner Kolumne für t-online.

Der Preis, den Anleger dafür zu zahlen bereit sein müssen, ist die Volatilität, also die Schwankungsanfälligkeit von Aktien. Wer ihren langfristigen Inflationsschutz nutzen möchte, "muss akzeptieren, dass die Rendite von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat manchmal sehr heftig rauf- und runterpendelt", so Kommer. Ein weiteres Argument also für die Devise: Augen zu und durch!

4. Es gibt sowieso keine Alternative

Mitte Januar zuckte sie kurz, seit Februar scheint die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen dauerhaft wieder zum Leben erweckt zu sein: Nach fast drei Jahren im Minus liegt sie inzwischen wieder im positiven Bereich. Experten deuten das als Hinweis auf eine Trendumkehr – weg von immer weiter fallenden, hin zu wenigstens moderat steigenden Zinsen.

Doch genau hier steckt das Problem: Mit einem moderaten Anstieg ist Sparern nicht geholfen. Denn nach Abzug der hohen Inflation liegt die Rendite von Bundesanleihen real immer noch im Minus. Gleiches gilt für Anleihen anderer Staaten oder von Unternehmen – zumindest wenn Sie eine weitere Grundregel befolgen und nur in kurzlaufende Papiere mit hoher Sicherheit investieren.

Bliebe noch die Alternative "Betongold". Die ist angesichts der weiter steigenden Immobilienpreise so langsam aber nur noch Besserverdienern oder Erben vorbehalten. Vor allem, da nun auch die Zinsen für Baukredite anziehen.

5. Konflikte treiben die Preise hoch – in bestimmten Sektoren

Wer das wirtschaftliche Basiswissen beherzigt und sein Portfolio breit aufstellt, kann sein Depot sogar relativ krisenfest machen. Denn selbst in schwierigen Börsenzeiten fallen nicht alle Produkte und Branchen gleichwertig ab – einige Sektoren profitieren sogar. So gibt es einige Anlageklassen, die als klassische Krisengewinner zählen.

Besonders häufig fallen Anleger in schwierigen Zeiten auf Edelmetalle wie Gold zurück. Das zeigt sich auch in der aktuellen Ukraine-Krise: Seit Anfang Februar steigt der Goldpreis stark an. Als Anleger können Sie über verschiedene Produkte vom Goldpreis profitieren. So können Sie physisch Gold erwerben und es zu Hause oder an einem anderen sicheren Ort lagern, etwa in einem Bankschließfach (mehr dazu lesen Sie hier). Oder Sie investieren an der Börse über ETCs indirekt in die Anlageklasse.

Öl und Gas profitieren ebenfalls häufig bei Konflikten, besonders wenn Länder betroffen sind, die fossile Energieträger exportieren, etwa Russland oder Saudi-Arabien. Auch der Ukraine-Konflikt verstärkte den Anstieg der Ölpreise rasant. Der Preis für einen Liter Öl der Sorte Brent näherte sich in den vergangenen Tagen an die Marke von 100 Dollar.

In diesen Anlageklassen konnten Investoren trotz – oder gerade wegen – der unsicheren Zeiten hohe Renditen erzielen. Wer also sein Portfolio in verschiedene Produktklassen unterteilt – etwa Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe – kann sein Depot auch in Krisenzeiten ausbalancieren. Mehr zur richtigen Vermögensaufteilung lesen Sie hier.

Je nachdem wie hoch die Summe ist, die Sie insgesamt investieren wollen, können Sie ihr Depot auf weitere Anlageklasse aufteilen. Eine andere sichere Klasse sind zum Beispiel Staatsanleihen.

Verwendete Quellen
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