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Lieferprobleme: Diese Weihnachtsgeschenke werden jetzt knapp


Nur schwer lieferbar
Diese Weihnachtsgeschenke werden jetzt knapp

Von Frederike Holewik, Mauritius Kloft

Aktualisiert am 08.11.2021Lesedauer: 6 Min.
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Geschenkekauf (Symbolbild): Damit für alle Lieben das Richtige unter dem Baum liegt, raten Experten wegen Lieferschwierigkeiten in diesem Jahr zum frühen Einkauf.Vergrößern des Bildes
Geschenkekauf (Symbolbild): Damit für alle Lieben das Richtige unter dem Baum liegt, raten Experten wegen Lieferschwierigkeiten in diesem Jahr zum frühen Einkauf. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Hohe Rohstoffpreise und Lieferprobleme belasten die Wirtschaft seit Monaten. Das hat nun auch Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft. t-online weiß, welche Geschenke Sie möglichst früh besorgen sollten.

Es ist zwar erst Anfang November und doch können schon in vielen Supermärkten Weihnachtsgebäck oder Tannenbaum-Deko gekauft werden. Natürlich dürfen auch die Geschenke zu Heiligabend nicht fehlen.

In diesem Jahr könnte es sich tatsächlich lohnen, frühzeitig nach Geschenken Ausschau zu halten, wenn man zu Weihnachten nicht mit leeren Händen dastehen will.

Denn: Viele Produkte sind derzeit nicht oder nur sehr schwer lieferbar. Warum das so ist und welche Produkte das betrifft, erklären wir Ihnen.

Wodurch entstehen die Lieferprobleme?

Durch die Corona-Krise. Die Pandemie hat die Lieferketten, die als Kreislauf funktionieren, durcheinandergewirbelt. Denn die Erholung nach Corona war sehr ungleichmäßig: In Asien zog die Nachfrage beispielsweise stark an, da war die deutsche Wirtschaft noch im Lockdown. Dadurch waren sehr viele Container auf der anderen Seite der Welt und mussten teuer zurückverschifft werden, das trieb die Preise deutlich an.

Dazu kommt: Viele Rohstoffe und Vorprodukte fehlen zudem oder sind teuer, beispielsweise Mikrochips oder Holz. Das verstärkt den Effekt zusätzlich.

Und die Lieferketten geraten schnell unter Druck, wenn – wie im Sommer in China – Häfen wegen eines lokalen Corona-Ausbruchs geschlossen werden. Dadurch stauten sich dort Containerschiffe, die wiederum woanders fehlten. Diese Probleme zu beheben, ist ein langwieriger Prozess, und wird durch immer neue Corona-Ausbrüche in verschiedenen Ländern erschwert. t-online weiß, was das für Ihren Weihnachtseinkauf bedeutet.

Spielzeuge

Kinderfreude ist die schönste Freude, die Kleinsten freuen sich vor allem über Spielzeug: Bausets, Modellautos, Puppen, Puzzles oder der klassische Kaufladen. Doch dieses Jahr könnte es unter dem ein oder anderen Weihnachtsbaum Tränen geben, sollte das gewünschte Geschenk sich nicht dort finden.

Das wissen auch die Hersteller wie Ravensburger, einer der größten deutschen Produzenten von Puzzles und Brettspielen. Lieferengpässe gebe es vor allem beim "mit Abstand wichtigsten Rohstoff Papier", wie ein Firmensprecher t-online sagt. Auch bei Kunststoff und elektronischen Teilen fehlten wichtige Produkte. "Zudem kommt es auch zu Verzögerungen durch Engpässe bei Logistikern", so der Sprecher weiter, Preiserhöhungen seien durch gestiegene Kosten "nicht vermeidbar".

"Insgesamt hoffen wir, unsere Kunden zum Weihnachtsgeschäft in Europa noch gut bedienen zu können", sagt der Sprecher, "doch wir rechnen bei einzelnen Produkten mit Verzögerungen oder können eventuell nur kleinere Chargen davon ausliefern."

Auch der Produzent der Playmobil-Figuren, die Brandstätter-Gruppe aus Zirndorf bei Nürnberg, sieht das Problem. "Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Produkte in den nächsten Wochen nur schwer verfügbar sind", sagt ein Unternehmenssprecher t-online. Um welche Produkte es sich genau handelt, ließ er offen. Die Firma arbeite daran, "die Folgen dieser Situation in einem akzeptablen Rahmen zu halten", so der Sprecher weiter.

"Wir rechnen mit keiner Entspannung an der Lieferfront"

Das Problem trifft längst nicht nur die Hersteller, sondern auch bereits den Handel, wie Steffen Kahnt weiß. Er leitet als Geschäftsführer den Handelsverband Spielwaren. "Nicht selten verschiebt sich der Liefertermin von Produkten", so Kahnt.

"Wir rechnen in diesem Jahr mit keiner Entspannung an der Lieferfront." Besonders bei "überdurchschnittlich beliebten Produkten kann es schnell zu einem Engpass kommen", sagt der Verbandsvertreter.

Sein Rat an Eltern: Das Spielzeug möglichst früh zu kaufen. Vielleicht sollten die Kinder daher dieses Jahr auch früher den Wunschzettel schreiben. Doch er gibt auch Entwarnung angesichts der Lieferkrise: "Kein Kind wird deshalb an Weihnachten leer ausgehen."

Elektronik

Ob Tablet, Smartphone oder elektronisches Spielzeug: All diese Geräte benötigen Chips und die sind aktuell rar. Hinzu kommt der erwähnte Containermangel. "Auch elektrische Konsumgüter wie Hausgeräte und Consumer Electronics sind – durchaus unterschiedlich stark – betroffen", sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.

Viele Hersteller haben allerdings vorgesorgt. So etwa die Carrera Toys GmbH. Der Hersteller der beliebten Carrera-Bahn ist ebenfalls vom Chipmangel betroffen. Ein Sprecher sagte t-online: "Komponenten, die vor der Corona-Epidemie täglich in nahezu beliebiger Stückzahl bei den großen Herstellern verfügbar waren, weisen derzeit teils dramatische Wiederbeschaffungszeiten auf – in Spitze mehrere Monate bis Jahre je nach Typ." Wer ein Produkt der Firma verschenken möchte, hat aber Glück gehabt, die Spielzeuge für das Weihnachtsgeschäft seien durch "vorausschauende Planung" abgesichert.

Bücher

Nach Gutscheinen und Lebensmitteln liegen Bücher auf Platz drei der beliebtesten Weihnachtsgeschenke. Doch auch die Verlagsbranche hat mit hohen Rohstoffpreisen zu kämpfen, denn Papier ist aktuell teure Mangelware. Jörg Alt, Herstellungsleiter beim größten deutschen Verlag C.H.Beck, sagt t-online dazu: "Der Markt für die einfacheren, holzhaltigen Papiere ist besonders angespannt." Und eine Entspannung sei nicht in Sicht.


Das spüren auch die Buchhändler. Für viele Bücher gibt es aktuell längere Lieferzeiten, Nachdrucke und neue Auflagen von Werken gestalten sich schwieriger. Normalerweise kann der Buchhandel etwa eine Million Titel über Nacht liefern, das funktioniert nun nicht mehr so leicht. Langfristig könnten sich die Schwierigkeiten auf den Preis auswirken, denn an ein schnelles Ende der Papierkrise glaubt die Branche nicht. Durch die Buchpreisbindung wird das aber noch nicht das Weihnachtsgeschäft treffen. Wer also ein ganz bestimmtes Buch verschenken möchte, sollte schnell bestellen, damit die längeren Lieferzeiten dem Geschenk keinen Strich durch die Rechnung machen.

Kleidung

Socken zu Weihnachten sind vielleicht nicht das kreativste Geschenk, aber Kleidungspräsente sind durchaus beliebt. Viele Modefirmen spüren aber ebenfalls die Lieferengpässe, gerade bei Ware aus Asien. Schon im September klagte etwa die schwedische Modekette H&M über Probleme, sie rechnet mit weiteren Verzögerungen. Auch andere Marken wie Nike und Asos hatten Schwierigkeiten mit längeren Lieferzeiten.

Einer der Gründe: Vietnam, eines der größten Herstellerländer in der Textilbranche, ächzt unter einer neuen Corona-Welle und staatlichen Restriktionen zu deren Eindämmung. Infolgedessen erlebt das Land eine Massenabwanderung von Arbeitern.

Modelabels mit kürzeren Transportwegen haben weniger Probleme. So wagte etwa Hugo Boss einen positiven Ausblick. Das deutsche Unternehmen lässt seine Herrenanzüge in der Türkei, Deutschland, Polen und Italien fertigen. C&A hat sogar inmitten der Lieferprobleme angefangen eine alte Fabrik umzubauen, um so kürzere Wege zu ermöglichen. Die ersten Stücke (Made in Mönchengladbach) sollen im Frühjahr 2022 in die Geschäfte kommen.

Wein und Spirituosen

Dieses Jahr könnten zwar bestimmte Spielzeuge, Fernseher oder Smartphones knapp werden. Doch einen guten Wein oder Schnaps können Sie trotzdem an Ihre Liebsten verschenken.

Zwar gilt auch hier, dass besonders Verpackungsmaterial teurer wird, wie es aus der Branche heißt. "Im Bezug auf das Weihnachtsgeschäft wirken sich Lieferengpässe für Verpackungsmaterial in Kombination mit den gestiegenen Rohstoffpreisen z.B. auch auf die Kosten für Paletten, Kartonagen und Geschenkverpackungen aus", sagt Oliver Hennes vom Bundesverband Wein und Spirituosen International. Der Versand könnte daher für den ein oder anderen Importeur teurer werden, so Hennes.

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Trotzdem kann er für Verbraucher Entwarnung geben: "Wir gehen für die Weihnachtszeit jedoch davon aus, dass die Endkunden beim Kauf von Wein und Spirituosen kaum etwas von den höheren Rohstoffpreisen zu spüren bekommen, da die wenigsten Händler diese Kosten unmittelbar weitergeben werden." Inwiefern die gestiegenen Kosten mittel- bis langfristig eingepreist werden, sei indes noch nicht absehbar, so Hennes.

Kosmetik

Auch Parfüms, Badezusätze und andere Kosmetikartikel werden gerne verschenkt. Bei Rituals ist das volle Programm zu haben. Eine Unternehmenssprecherin sagt: "Wir gehen nicht davon aus, dass wir im Weihnachtsgeschäft Lieferengpässe zu erwarten haben."

Douglas hingegen gibt sich vorsichtiger. Sie würden Lieferprobleme feststellen. Dank ihrer breiten Produktpalette würden sie allerdings versuchen, geeignete Alternativen für ihre Kunden zu finden. "Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft sind wir natürlich darum bemüht, dass jedes Produkt in jeder unserer Douglas-Filialen zur gewünschten Zeit vorhanden ist – hier stoßen wir aber aufgrund von Verzögerungen in der Lieferkette unserer Lieferanten an Grenzen", so eine Unternehmenssprecherin.

Süßigkeiten

Schokoweihnachtsmänner und andere Leckereien gehören für viele zu Weihnachten dazu und sind beliebte Mitbringsel zum Fest. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) klagt über stark gestiegene Rohstoffpreise, etwa für Weizen, Soja und Zucker.

Auch Verpackungsmaterial sei deutlich teurer geworden, hinzu kommen Preissteigerungen für Energie und Logistik. Gerade Letzteres könnte zu Problemen führen: "Container sind für den Transport von Waren rund um den Globus Mangelware. Dies gilt auch im für die Branche wichtigen Weihnachtsgeschäft", so eine Sprecherin des Branchenverbands zu t-online. Es kann also nicht schaden, sich frühzeitig mit Lebkuchen, Plätzchen und Dominosteinen einzudecken.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Statements Handelsverband Spielwaren, Ravensburger, Playmobil, Carrera, Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, C.H. Beck, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie, Carrera Toys GmbH
  • Gespräch mit Oliver Hennes, Bundesverband Wein und Spirituosen International
  • Süddeutsche Zeitung: "Was vor Weihnachten knapp werden könnte"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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