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Masern-Fallzahlen in NRW steigen: Infos zu Risiken, Symptomen & Impfung


Hochansteckende Viren
Zahl der Masernfälle in NRW stark gestiegen

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

Aktualisiert am 27.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Unterschätzte Gefahr: Masern sind keineswegs so harmlos, wie viele meinen.Vergrößern des Bildes
Unterschätzte Gefahr: Masern sind keineswegs so harmlos, wie viele meinen. (Quelle: KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY/Getty Images)

Derzeit erkranken hierzulande wieder mehr Menschen an Masern. Sie werden schneller übertragen als die Grippe. Wie Sie sich vor einer Ansteckung schützen können.

Masern werden durch Viren ausgelöst und kommen weltweit vor. In Deutschland ist die Häufigkeit dank der Impfungen stark zurückgegangen. Doch immer wieder kommt es zu Krankheitsfällen bei ungeschützten Personen. Zurzeit steigen die Fallzahlen in Nordrhein-Westfalen stark an.

Masern häufen sich in deutschen Großstädten

Wie das Gesundheitsministerium des Landes berichtet, wurden in diesem Jahr bereits 24 Masernfälle gemeldet. Zum Vergleich: In den Jahren 2021 und 2022 gab es den Angaben zufolge jeweils nur zwei Masernfälle, im Jahr 2023 waren es 15. Im Vor-Corona-Jahr 2020 waren 20 Fälle registriert worden.

"Der Schwerpunkt des Maserngeschehens in NRW seit Jahresbeginn liegt bei Kindern", erklärt eine Sprecherin des Ministeriums. Die Patienten hätten gar keinen oder nur einen unvollständigen Impfschutz. Dafür könne es viele Gründe geben: "Dies sind verpasste oder verschobene Termine insbesondere bei Kindern während pandemischer Zeiten, eine geringe Risikowahrnehmung bezüglich der Masernerkrankung oder auch Vorbehalte gegenüber der Sicherheit von Impfungen", so die Sprecherin.

Bereits Anfang Februar hatte das Gesundheitsamt der Stadt Köln eine Zunahme von Maserninfektionen festgestellt. In Berlin waren Ende 2023 gehäuft Masernfälle gemeldet worden. Bei den Betroffenen handelte es sich teils um Kinder, teils um Erwachsene.

Info

Masern gehören laut Infektionsschutzgesetz zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Das heißt, dass der Verdacht, die tatsächliche Erkrankung oder der Tod an Masern dem Gesundheitsamt gemeldet werden muss.

Das Tückische am Virus: Es ist hochinfektiös. Hinzu kommt, dass weniger als 95 Prozent der Bevölkerung immun oder gegen Masern geimpft sind. Diese Quote bräuchte es aber laut Weltgesundheitsorganisation WHO, um das Virus zu eliminieren und weitere Ausbrüche zu verhindern.

Das Risiko für eine flächendeckende Masernausbreitung in Deutschland ist im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien zwar sehr gering. Dort kommt es seit dem Herbst 2023 hundertfach zu Infektionen, weil die Impfquote zu niedrig ist. Doch gefährlich kann eine Masernerkrankung auch hierzulande für jeden ohne Immunschutz werden.

Ansteckung, Symptome und Risiken: So gefährlich sind Masern

Masern werden durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen übertragen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Nahezu jeder Kontakt zwischen einer Person ohne entsprechenden Immunschutz und einer erkrankten Person führt zu einer Ansteckung. Und das selbst aus einigen Metern Entfernung.

Fast jeder, der erstmals mit den Viren in Kontakt kommt, entwickelt Symptome. Dabei verläuft die Viruserkrankung meist in zwei Phasen: Zu Beginn zeigen sich grippeähnliche Beschwerden wie hohes Fieber, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Bindehautentzündung. Später können auf der Zunge weiße Beläge auftauchen, die Mundschleimhaut rötet sich.

Nach einigen Tagen erst bildet sich der charakteristische Hautausschlag, der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich schließlich über den ganzen Körper ausbreitet. Die Flecken verfärben sich im Verlauf bräunlich bis violett und verblassen nach etwa sieben Tagen. Anschließend schuppt die Haut.

Insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können Masern teils schwere Folgen haben. Dazu zählen etwa:

  • Mittelohrentzündungen (bei 7 bis 9 Prozent der an Masern Erkrankten),
  • Durchfälle (8 Prozent) und
  • Lungenentzündungen (1 bis 6 Prozent).

Sehr viel seltener kann das Virus schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen oder die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) nach sich ziehen. Hinter SSPE verbirgt sich eine tödlich verlaufende Schädigung des Gehirns, die auch erst mehrere Jahre nach der Masernansteckung eintreten kann.

In Deutschland sterben laut Todesursachenstatistik jährlich etwa drei bis sieben Menschen infolge der Masern. Schon seit Langem herrscht deshalb Konsens darüber, dass sie keine harmlose Kinderkrankheit sind.

Gut zu wissen

Wer einmal Masern hatte, ist anschließend lebenslang gegen das Virus immun – kann also nicht nochmals erkranken. Zudem kann die Person das Virus nicht auf andere übertragen.

Es gibt bislang kein spezielles Medikament gegen Masern. Die Behandlung zielt daher darauf ab, die Symptome zu lindern. Dafür eignen sich zum Beispiel fiebersenkende Mittel. Empfohlen werden zudem körperliche Schonung und Bettruhe. Normalerweise heilt die Erkrankung problemlos aus, nur in schweren Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt nötig.

Bei einem Verdacht auf Masern sollten Betroffene telefonisch ihre Haus- oder Kinderarztpraxis kontaktieren.

Masernimpfung bietet zuverlässigen Schutz

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, alle Kinder gegen die Masern impfen zu lassen. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Teilimpfungen nötig. Die erste Impfung sollte möglichst im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen, die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. Nach 1970 geborene Erwachsene, die noch nicht erkrankt waren oder nicht (vollständig) geimpft sind, sollten ebenfalls eine Impfung wahrnehmen. Am besten überprüfen Sie in Ihrem Impfpass, ob Ihr Schutz gegen Masern ausreichend ist.

Für bestimmte Personengruppen gilt seit März 2020 eine Masern-Impfpflicht. Sie müssen nachweisen können, dass sie ausreichend geimpft sind oder bereits die Masern hatten. Für wen diese Pflicht gilt, lesen Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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