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Ukraine-Krieg: Stockt Russlands Vormarsch? Die Nacht im Überblick


Krieg in der Ukraine
Pentagon: Russlands Vormarsch stockt – die Nacht im Überblick

Von dpa
Aktualisiert am 03.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Zwei russische Soldaten sprechen miteinander bei Mariupol (Archivbild): Die USA sehen Probleme bei der Logistik der russischen Streitkräfte.Vergrößern des BildesZwei russische Soldaten sprechen miteinander bei Mariupol (Archivbild): Die USA sehen Probleme bei der Logistik der russischen Streitkräfte. (Quelle: Alexey Kudenkox)
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Noch immer gibt es Verstimmungen zwischen Berlin und Kiew. London kündigt weitere Militärhilfen an. Die USA sehen Probleme beim russischen Vormarsch im Osten. Ein Überblick.

Bundeskanzler Olaf Scholz will die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland weiter militärisch und wirtschaftlich unterstützen, einen Besuch in Kiew lehnt er momentan aber ab. Das Ziel seiner Politik sei: "Russland darf nicht gewinnen und die Ukraine darf nicht verlieren", sagte der SPD-Politiker am Montagabend in der ZDF-Sendung "Was nun?". Dass die Regierung in Kiew aber Mitte April Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgeladen habe, sei inakzeptabel gewesen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Ein anderer Unterstützer der Ukraine, der britische Premierminister Boris Johnson, will am Dienstag per Video zum ukrainischen Parlament in Kiew sprechen. Dabei dürfte er laut vorab verbreitetem Redemanuskript weitere Militärhilfe im Wert von 300 Millionen Pfund (357 Millionen Euro) zusagen. Großbritannien will zudem Spezialfahrzeuge für den sicheren Transport von Zivilisten schicken. Johnson hatte vor einigen Wochen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew getroffen.

Bundesregierung bleibt wegen Ausladung Steinmeiers verstimmt

Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben in den ersten acht Kriegswochen Waffen und andere Rüstungsgüter im Wert von mindestens 191,9 Millionen Euro in die Ukraine geliefert. Scholz betonte, die Hilfe Deutschlands und weiterer Staaten habe dazu beigetragen, "dass die ukrainische Armee, die wirklich sehr erfolgreich agiert, jetzt so lange durchhalten kann gegen einen so übermächtigen Gegner".

Doch mit Blick auf die Ausladung Steinmeiers sagte er: "Es kann nicht funktionieren, dass man von einem Land, das so viel militärische Hilfe leistet, so viel finanzielle Hilfe leistet, das gebraucht wird, wenn es um die Sicherheitsgarantien geht, die für die Zeit der Ukraine in der Zukunft wichtig sind, dass man dann sagt: Der Präsident darf aber nicht kommen." Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk kritisierte Scholz' vorläufiges Nein zu einer Reise nach Kiew und sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Eine beleidigte Leberwurst zu spielen, klingt nicht sehr staatsmännisch."

Steinmeier steht wegen seiner früheren Russland-Politik als Außen- und Kanzleramtsminister in der Ukraine in der Kritik. Eine Reise nach Kiew mit den Präsidenten aus Polen, Estland, Lettland und Litauen kam nicht zustande. Am Dienstag soll Linken-Politiker Gregor Gysi eine mehrtägige Reise beginnen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und CDU-Chef Friedrich Merz planen ebenfalls Besuche.

Pentagon: Russlands Truppen kommen in Ostukraine kaum voran

Russische Truppen beschossen am Montag die Stadt Charkiw, das Gebiet Donezk im Osten und andere Regionen. In Odessa sei ein 14-jähriger Junge durch einen Raketentreffer auf ein Wohnhaus getötet worden, berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Zur Lage bei den Kämpfen am Boden in der Ostukraine teilte das US-Verteidigungsministerium mit, das russische Militär mache nur minimale Fortschritte. "Die Truppen leiden immer noch unter schlechter Führung und Kontrolle, die Moral in vielen Einheiten ist niedrig, die Logistik ist nicht optimal", sagte ein Vertreter des Pentagons. Das ukrainische Militär habe die Russen zum Beispiel weiter aus Charkiw zurückdrängen können.

USA: Russland will Separatistengebiete annektieren

Russland will nach Einschätzung der USA in Kürze die selbst ernannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine annektieren. Russland wolle vermutlich Mitte Mai manipulierte Referenden über einen Anschluss der beiden Separatistenregionen im Donbass abhalten, sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, am Montag. Mehr dazu in unserem Newsblog.

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Entscheidung für Ölembargo wahrscheinlich

Die Chancen für ein EU-Ölembargo gegen Russland sind groß. Sowohl Wirtschaftsminister Robert Habeck als auch der EU-Beauftragte für die Außenpolitik, Josep Borrell, rechnen damit. Heute soll ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland von der EU-Kommission beschlossen werden.

Entsetzen über Lawrows Nazi-Vergleich

Eine antisemitische Äußerung des russischen Außenministers Sergej Lawrow sorgt international weiter für Entrüstung. Selenskyj sagte, in einer Umkehrung von Tätern und Opfern habe Russlands Chefdiplomat das jüdische Volk für die Verbrechen der Nazis verantwortlich gemacht. "Solch ein antisemitischer Angriff ihres Ministers bedeutet, dass die russische Führung alle Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergessen hat oder sie vielleicht nie gelernt hat", so Selenskyj, der jüdischer Herkunft ist.

Lawrow hatte am Sonntag im italienischen Fernsehen die russische Kriegspropaganda wiederholt, die Ukraine werde von Nazis geführt. Er verstieg sich zudem zu der Behauptung, auch Adolf Hitler habe jüdisches Blut gehabt. Überhaupt seien viele Antisemiten Juden. Lawrows Äußerung stieß in Israel und vielen anderen Ländern auf Empörung. Das US-Außenministerium sprach von widerwärtigen Bemerkungen.

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi kritisierte die TV-Sendung, in der Lawrow 40 Minuten lang habe reden können, ohne dass er kritisch befragt worden sei. "Das war keine Glanzleistung." Draghi rechtfertigte Waffenlieferungen an die Ukraine. Niemand wolle eine Verschärfung der Lage, sagte er in Rom. Aber man dürfe die Ukraine nicht im Stich lassen. "Ich habe es schon mehrmals gesagt: Wir werden den Frieden nur erreichen, wenn sich die Ukraine verteidigen kann."

Das wird heute wichtig

In der seit Wochen umkämpften Stadt Mariupol kündigte der Stadtrat für Dienstag einen weiteren Versuch an, Zivilisten aus dem letzten ukrainischen Stützpunkt im Stahlwerk Azowstal zu evakuieren. Am Montag war die Rettung gescheitert. "Heute haben uns die russischen Besatzer keine Möglichkeit gegeben, Leute aus Azowstal herauszuholen", sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Montag im ukrainischen Fernsehen.

Zuvor hatte es Berichte über schwere Bombardierungen und den Beschuss des Werksgeländes aus Schiffskanonen und mit Artillerie gegeben. Am Wochenende waren über 120 Zivilisten aus dem belagerten Werksgelände heraus gelangt. Etwa 200 sollen nach ukrainischen Angaben noch dort ausharren, zusammen mit Soldaten der Ukraine.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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