Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Darum ist die US-Wahl so wichtig für die deutsche Wirtschaft


Darum ist die US-Wahl so wichtig für die deutsche Wirtschaft

  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt, Mauritius Kloft

Aktualisiert am 02.11.2020Lesedauer: 5 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Schatten von Donald Trump (Symbolbild): Die US-Wahl ist für die deutsche Wirtschaft von Interesse.
Schatten von Donald Trump (Symbolbild): Die US-Wahl ist für die deutsche Wirtschaft von Interesse. (Quelle: CHROMORANGE/imago-images-bilder)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Schlagzeilen
AlleAlle anzeigen
Symbolbild für einen TextNagelsmann: Salihamidzic in ErklärungsnotSymbolbild für einen TextA9 wegen 40 Demonstranten voll gesperrt
Skispringen: Erster Deutscher im Windpech
Anzeige
Loading...
Loading...
Loading...

Die US-Wahl bestimmt, wer im Weißen Haus regiert: Donald Trump oder Joe Biden. t-online erklärt, warum die Wahl auch für die deutsche Wirtschaft entscheidend ist.

Das Wichtigste im Überblick


  • Warum sind die USA so bedeutend für die deutsche Wirtschaft?
  • Welche Konsequenzen hat die US-Wahl für Unternehmen in Deutschland?
  • Wer wäre besser für Wirtschaft und Finanzmärkte – Biden oder Trump?
  • Was passiert nach der US-Wahl an der Börse?
  • Was heißt die US-Wahl für mich als Anleger?

Am Dienstag wählen die Amerikaner ihren Präsidenten – und entscheiden damit auch über die Wirtschaftspolitik der USA in den nächsten Jahren. Auch in Deutschland schauen viele Unternehmen gespannt auf den Ausgang der Wahl, da die deutsche Wirtschaft eng mit der amerikanischen verbunden ist.


Vier Jahre Präsident Trump: Seine Amtszeit in Bildern

Immer wieder streitet Trump seit dem das Wahlergebnis ab. Mit mehreren Klagen versucht er die angeblich "gestohlene Wahl" zurückzugewinnen – bislang erfolglos.
Das Auszählen der Stimmen dauerte lange. Und während sich abzeichnete, dass Joe Biden die Präsidentschaftswahl gewinnen würde, fuhr Trump auf den Golfplatz. Am 7. November erfuhr er dort dann von seiner Niederlage. Mit 46,9 Prozent verliert er gegen seinen Konkurrenten Joe Biden die US-Wahl.
+17

t-online erklärt, warum die USA so wichtig für die deutsche Wirtschaft sind, welchen Einfluss die Wahl auf Unternehmen und Finanzmärkte haben kann und was das für Privatanleger bedeutet.

Warum sind die USA so bedeutend für die deutsche Wirtschaft?

Weil die Vereinigten Staaten weiterhin der wichtigste ausländische Absatzmarkt für Waren und Dienstleistungen "made in Germany" sind. Im vergangenen Jahr exportierten Deutschlands Unternehmen Güter im Wert von insgesamt 118,7 Milliarden Euro in die USA – so viel wie in kein anderes Land der Welt und 6 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

"Besonders wichtig ist der US-Markt für die Automobilindustrie, den Maschinenbau sowie für Medikamentenhersteller", sagt Michael Böhmer, Chefökonom am Prognos-Institut. Besonders angewiesen auf die Abnehmer aus den USA ist die Pharmaindustrie: 17 Prozent der Medikamenten-Ausfuhren landeten Prognos zufolge im Jahr 2019 in den USA.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Ein Großteil der Arbeitsplätze hierzulande hängt also direkt vom Handel mit den USA ab. "Hinzu kommt: Zahlreiche deutsche Firmen haben Fabriken in den USA eröffnet, zum Beispiel BMW", so Böhmer. "In keinem anderen Land der Welt investierten deutsche Unternehmen so viel Geld wie in den USA."

Laut einer aktuellen Berechnung von Prognos flossen 2017 rund 335 Milliarden Euro in Form direkter Investitionen in die Staaten. Zum Vergleich: In der gesamten EU landeten im selben Jahr 593 Milliarden Euro, wichtigstes einzelnes Investitionsland war darunter Großbritannien mit 145 Milliarden Euro.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Welche Konsequenzen hat die US-Wahl für Unternehmen in Deutschland?

Die engen Verflechtung der deutschen mit der amerikanischen Wirtschaft sorgen dafür, dass die Wahl des US-Präsidenten große Auswirkungen auf deutsche Unternehmen hat. Denn: Der Präsident der Vereinigten Staaten bestimmt maßgeblich über die Außen- und Handelspolitik der USA.

"Trump stellt alle Konventionen des internationalen Handels in Frage", sagt Jens Südekum, Ökonom und Experte für internationale Volkswirtschaftslehre, t-online. "Bliebe er an der Macht, könnte das der deutschen Exportwirtschaft langfristig sehr schaden. Einen Vorgeschmack haben wir bereits in den vergangenen Jahren bekommen."

Beispiel Welthandelsorganisation (WTO): Unter Trump haben die USA die WTO faktisch lahmgelegt. Die Folge, so Südekum: "Der Welthandel funktioniert nicht mehr regelgebunden. Es ist ein Dschungel entstanden, der für viel Unsicherheit bei den Firmen sorgt. Die Wahl entscheidet darüber, ob die USA diesen Kurs weiterverfolgen, oder Besserung in Sicht ist."

Beispiel Handelskriege: Trumps Ziel ist es, das Außenhandelsdefizit der USA im Ausland abzubauen. Er will, dass die USA im Ausland mehr Waren ver- und weniger einkaufen. Im Fokus stand dabei zuletzt China: Mit Strafzöllen versuchte er die größte Volkswirtschaft der Welt zu Handelsabkommen zu zwingen, in denen sich China etwa zum Import festgelegter Mengen Soja verpflichtet. "Wirklich erfolgreich war diese Strategie für die USA bislang nicht", sagt Südekum. "Der Handelsstreit mit China zeigt aber, was auch der EU und Deutschland drohen könnte. Wenn die USA hier ähnliche Zölle einführten, bekämen deutsche Unternehmen große Probleme."

Meistgelesen
Meister der Apokalypse: Donald Trump bei seinem ersten Wahlkampfauftritt in Texas.
Dreht er jetzt vollkommen durch?
Anzeige
Loading...
Loading...
Loading...

Wer wäre besser für Wirtschaft und Finanzmärkte – Biden oder Trump?

Lange Zeit war Donald Trump der Wunschpräsident vieler Ökonomen, Analysten und Finanzexperten. Der Grund: Trump gilt als unternehmerfreundlich. Unter anderem senkte er die Unternehmenssteuer von 35 auf 21 Prozent. "Biden als linker Kandidat will Steuererleichterungen zurücknehmen", sagt etwa Manuel Heyden, Chef der Aktienhandels-Plattform Nextmarkets. "Für große US-Firmen ist das ein Problem."

Spätestens seit Beginn der Corona-Krise hat sich das Blatt aber gewendet. Biden trauen viele inzwischen eher zu, die Pandemie in den USA einzudämmen. "Trump ist bei der Corona-Bekämpfung völlig unberechenbar", sagt Christian Kahler, Chef-Anlagestratege bei der DZ-Bank, im Gespräch mit t-online. Mit Biden hingegen könnte man sich darauf einstellen, dass es einen Plan gegen Corona gebe. "Biden wäre für die Aktienmärkte angenehmer."

Kahler hält es generell für eine "Faustregel", dass ein republikanischer Präsident besser für die Märkte sei als ein demokratischer. "Es kommt immer auf das Marktumfeld an." Dass sich die Finanzmärkte unter Trump in der Vergangenheit positiv entwickelt haben, liege nicht ausschließlich an Trump. "Treiber der Entwicklung waren Tech-Aktien wie Facebook, Amazon oder Google", sagt Kahler. "Trump hat dafür wenig getan – auch wenn er das gerne so darstellt."

Ökonom: "Unter Biden wäre es USA besser gegangen"

Ähnlich sieht es mit Blick auf die Realwirtschaft abseits der Finanzmärkte auch Ökonom Jens Südekum. "Trump hat stark von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage profitiert. Seine protektionistische Handelspolitik konnte deshalb gar nicht so viel kaputt machen", sagt er. "Ich glaube allerdings, dass es den USA unter Biden sogar noch besser gegangen wäre."

Auch für die deutsche Wirtschaft wäre Biden der vorteilhaftere Kandidat. "Anders als Trump wird er den Handelsstreit mit China voraussichtlich etwas sanfter führen. Außerdem wird er sich die EU wohl nicht mit strengen Zöllen überziehen", sagt Südekum.

Was passiert nach der US-Wahl an der Börse?

Geht es nach Trump, werde die Welt "einen Crash sehen, wie es ihn noch nie gab" – sofern Biden gewinnt. Wenn umgekehrt DZ-Anlagestratege Kahler recht behält, wird der Aktienmarkt kurzfristig kaum Auswirkungen spüren.

Auch der Vorstandschef von Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, Asoka Wöhrmann, sagte unlängst im t-online-Interview: "Es wird voraussichtlich einen leichten kurzfristigen Rückschlag für die Aktienkurse geben. Danach aber rechne ich mit einer schnellen Erholung der Märkte."

Jedoch könnten die Kursschwankungen zunehmen, wenn die Wahl sehr knapp ausgeht – oder Trump sich gar weigerte, seinen Platz freizumachen. "Wir werden in diesem Fall einen rapiden Kurssturz sehen", sagt Manuel Heyden von Nextmarkets.

Loading...
Loading...
Loading...

Das sieht auch DZ-Anlagestratege Kahler so. "Finanzmärkte mögen keine Unsicherheit", sagt er. "Wenn Trump nicht geht, obwohl er müsste, werden die Aktienmärkte in den nächsten Wochen sicherlich bergab gehen."

Was heißt die US-Wahl für mich als Anleger?

Für Anleger kann die Wahl vor allem Kaufgelegenheit für bestimmte Aktien darstellen, wie sowohl Kahler von der DZ-Bank als auch Nextmarkets-Chef Heyden sagen. "Privatanleger sollten in den kommenden Wochen den Markt beobachten und schnell zugreifen, wenn sich eine Situation bietet", sagt Kahler.

Besonders Titel aus der Konsumgüterbranche oder der Tech-Branche könnten sich dann lohnen, weil sie womöglich kurzfristig im Wert fallen. "Aktien also, die durch Corona kaum verloren haben – oder sogar noch stark zulegten", so Kahler.

Breite Streuung reduziert Risiko

Investmentexperten raten Privatanlegern aber generell, den größten Teil Ihres Geldes auf ein breit gestreutes Portfolio zu setzen – am besten mit sogenannten ETFs, auch Indexfonds genannt. Diese bilden einen gesamten Aktienindex wie den amerikanischen Leitindex Dow Jones nach. So können Anleger ihr Risiko auf viele Branchen streuen.

Anleger mit dieser Strategie bräuchten auch weniger Angst vor einem Ausgang der Wahl zu haben, wie Heyden betont. Einzelne Aktien könnten das Ganze dann noch ergänzen – "aber auf einen bestimmten Wahlausgang spekulieren sollten Privatanleger nicht", warnt Heyden.

Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Prognos-Studie
  • Gespräch mit Jens Südekum
  • Gespräch mit Christian Kahler
  • Gespräch mit Manuel Heyden
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
  • Theresa Crysmann
Von Theresa Crysmann
  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt, Frederike Holewik
BMWChinaDeutschlandDonald TrumpEUGroßbritannienJoe BidenUS-WahlUSA
Alle Aktien der Indizes



Indizes Deutschland








t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online folgen
FacebookTwitterInstagramYouTubeSpotify

Das Unternehmen
Ströer Digital PublishingJobs & KarrierePresseWerbenKontaktImpressumDatenschutzhinweiseDatenschutzhinweise (PUR)Jugendschutz



Telekom
Telekom Produkte & Services
KundencenterFreemailSicherheitspaketVertragsverlängerung FestnetzVertragsverlängerung MobilfunkHilfe & ServiceFrag Magenta


TelekomCo2 Neutrale Website