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Weltwirtschaftsforum 2022 in Davos: WEF im Zeichen des Ukraine-Kriegs


Krisentalk im Luxus-Ferienort

  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt, Davos

Aktualisiert am 23.05.2022Lesedauer: 4 Min.
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Bereits Sonntag zu ersten GesprΓ€chen angereist: Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Bereits Sonntag zu ersten GesprΓ€chen angereist: Wirtschaftsminister Robert Habeck. (Quelle: Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa-bilder)

Im Schweizer Alpendorf Davos treffen sich Wirtschaftsbosse und Regierungschefs zum Weltwirtschaftsforum. Im Fokus der Konferenz steht der Ukraine-Krieg, der die Wirtschaft weltweit ins Chaos stΓΌrzt.

GrΓΌne Wiesen statt schneebedeckter HΓ€nge, Olaf Scholz statt Donald Trump: Diese Woche treffen sich die fΓΌhrenden KΓΆpfe aus Politik und Wirtschaft beim Weltwirtschaftsforum (Englisch: "World Economic Forum", kurz WEF) im Schweizer Alpendorf Davos.

Die diesjΓ€hrige Ausgabe des Treffens ist in vielerlei Hinsicht eine Premiere: Erstmals in seiner ΓΌber 50-jΓ€hrigen Geschichte findet das Weltwirtschaftsforum im Sommer statt, wegen der Omikron-Welle verschoben es die Veranstalter von Januar auf Mai. Zudem stehen die Diskussionen beim WEF zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder im Zeichen eines schweren Kriegs in Europa sowie unter dem Eindruck globaler wirtschaftlicher Verwerfungen.

t-online ist in Davos vor Ort dabei und wird Sie in den kommenden Tagen ΓΌber alle wichtigen Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Zum Start der Veranstaltungswoche beantworten wir die wichtigsten Fragen zum diesjΓ€hrigen Weltwirtschaftsforum.

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Was ist das Weltwirtschaftsforum eigentlich?

Das Weltwirtschaftsforum ist im Kern eine Stiftung, gegrΓΌndet 1971 von dem deutschen Γ–konomen Klaus Schwab. Die zentrale Veranstaltung des Forums ist ein jΓ€hrliches Treffen gleichen Namens. Dem Weltwirtschaftsforum gehΓΆren rund 1.000 große Unternehmen aus der ganzen Welt an, die das WEF durch ihre MitgliedsbeitrΓ€ge finanzieren.

Das Forum ist dadurch politisch unabhΓ€ngig und verfolgt oder vertritt keine nationalen Interessen. Ziel des WEF ist es, Impulse fΓΌr den politischen und wirtschaftlichen Fortschritt zu geben.

Ungewohnter Anblick: Bislang versank Davos wΓ€hrend des Weltwirtschaftsforums stets im Schnee.
Ungewohnter Anblick: Bislang versank Davos wΓ€hrend des Weltwirtschaftsforums stets im Schnee. (Quelle: Reuters-bilder)

Normalerweise findet das Jahrestreffen in Davos im Januar statt. Zuletzt war dies im Januar 2020, kurz vor der Corona-Pandemie der Fall. Nachdem der PrΓ€senztermin 2021 aufgrund der Pandemie ausfiel, schoben die Veranstalter das WEF fΓΌr 2022 wegen der Omikron-Welle erstmals auf Mai.

Wie sonst auch gleicht die einwΓΆchige Konferenz einem Klassentreffen fΓΌr Wirtschafts- und Staatschefs: Bei Podiumsdiskussionen, VortrΓ€gen und vielen weiteren Veranstaltungen tauschen sich neben Vertretern der Mitgliedsunternehmen, Journalisten und AngehΓΆrige von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auch zahlreiche Politiker in Davos aus.

Warum ist das WEF so wichtig?

Die Bedeutung des WEF bemisst sich maßgeblich an der Prominenz seiner Teilnehmer – und weniger an konkreten politischen BeschlΓΌssen. Umgekehrt heißt das aber nicht, dass das WEF keine politische Relevanz hat.

Denn abseits der Diskussionsrunden dient das Treffen auch als MΓΆglichkeit zum bilateralen Austausch zwischen Politikern, die sich sonst nur selten begegnen. Zudem nutzen zahlreiche Organisationen, Forschungseinrichtungen und NGOs das Forum als Anlass, um Studien und Wirtschaftsprognosen zu prΓ€sentieren. So nutzte etwa die Hilfsorganisation Oxfam den Start des WEFs, um angesichts der Inflation eine VermΓΆgensabgabe fΓΌr Superreiche zu fordern.

Um welche Themen geht es dieses Jahr?

Mehrere Krisen stehen im Mittelpunkt der Jahrestagung der nach offizieller ZΓ€hlung 52. Ausgabe des WEF: Der Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und die Klimakrise sind die wichtigsten Themen des Treffens. Das offizielle Motto des diesjΓ€hrigen WEF lautet "Geschichte am Wendepunkt". Laut WEF-GrΓΌnder Klaus Schwab werde es das "aktuellste und wichtigste" seit der GrΓΌndung des Weltwirtschaftsforums ΓΌberhaupt.

Thematisiert werden unter anderem die Folgen des Krieges auf Lieferketten, Energieversorgung und Nahrungsmittelsicherheit. Ebenfalls im Fokus: die hohe Inflation und ihre sozialen Folgen sowie die Digitalisierung.

Das "Haus der russischen Kriegsverbrechen": Besucher des WEFs finden darin eine Ausstellung von Fotos, die russische GrΓ€ueltaten in der Ukraine zeigen.
Das "Haus der russischen Kriegsverbrechen": Besucher des WEFs finden darin eine Ausstellung von Fotos, die russische GrΓ€ueltaten in der Ukraine zeigen. (Quelle: Reuters-bilder)

Beherrschendes Thema jedoch dΓΌrfte insbesondere an den ersten beiden Tagen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sein, die ihrerseits mit einer großen Delegation in Davos vertreten ist. Nicht aus Zufall hΓ€lt die ErΓΆffnungsrede in diesem Jahr kein PrΓ€sident einer der fΓΌhrenden WirtschaftsmΓ€chte, so wie zuletzt etwa Chinas Staatschef Xi Jinping, – sondern per Videoschalte der ukrainische PrΓ€sident Wolodymyr Selenskyj.

Bereits am Sonntagabend stand ein erster Empfang im Zeichen ukrainischer Parlamentsabgeordneter, die vom Krieg in ihrer Heimat berichteten. Nicht zuletzt in Davos selbst ist der Ukraine-Krieg prΓ€sent: In einem Ladenlokal hat eine NGO ein "Haus der russischen Kriegsverbrechen" eingerichtet, in dem unter anderem Fotos der GrΓ€ueltaten aus Butscha zu sehen sind. Zudem gibt es ein "Haus der Ukraine", gehΓΌllt in die Farben des Landes, blau und gelb.

Wer kommt alles – und wer nicht?

Das Weltwirtschaftsforum fΓ€llt dieses Jahr kleiner aus als sonst. Statt der rund 3.000 Teilnehmer sind es in diesem Jahr 2.500. In der Liste der Teilnehmer finden sich auch weniger Prominente als zuletzt:

Sorgte das WEF 2020 noch für großes Aufsehen, weil in Davos der damalige US-PrÀsident Donald Trump und Klimaaktivistin Greta Thunberg aufeinandertrafen, ist dieses Jahr lediglich der US-Sondergesandte für Klimafragen, John Kerry, nicht jedoch der PrÀsident bei dem Treffen dabei. Auch Chinas Staatschef Xi Jinping kommt nicht.

Ebenfalls nicht vertreten ist Russland, das sonst immer mit einer recht großen Reisegruppe aus RegierungsangehΓΆrigen und Unternehmern dabei war. Nach Putins Überfall auf die Ukraine wurden sie frΓΌhzeitig ausgeladen – weshalb manch einer in Davos zum Start des Treffens bereits vom "WEF des Westens" spricht.

Umso mehr dürfte deshalb die vergleichsweise große ukrainische Delegation in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Der PrÀsident des Landes, Wolodymyr Selenskyj, hÀlt am Montag digital zugeschaltet die Auftaktrede. SpÀter am Tag sind der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir vor Ort zu Gast und berichten vom Krieg.

Bereits am Sonntag zu ersten GesprΓ€chen angereist: Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Bereits am Sonntag zu ersten GesprΓ€chen angereist: Wirtschaftsminister Robert Habeck. (Quelle: dpa-bilder)

Vorab warb das WEF auch mit dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz (SPD), der am Donnerstag in Davos eine Rede halten wird. Am Montag wird außerdem Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet, der auf einem Diskussionspanel zur RohstoffabhÀngigkeit Deutschlands und der EU von Russland sprechen wird.

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Viel beachtet dΓΌrften auch der Auftritt von EU-KommissionsprΓ€sidentin Ursula von der Leyen am Dienstagmorgen sowie jener von Christine Lagarde, der PrΓ€sidentin der EuropΓ€ischen Zentralbank, am Dienstagabend werden. Neben deutschen Politikern wie SPD-Co-Chef Lars Klingbeil haben vor allem eine Reihe bekannter Unternehmenschefs aus Deutschland und der ganzen Welt ihre Anreise angekΓΌndigt.

So reist unter anderem Microsoft-GrΓΌnder Bill Gates zum WEF an. Aus der Riege der Dax-Konzerne sind unter anderem vor Ort: Siemens-Chef Roland Busch, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, Post-Chef Frank Appel, VW-Boss Herbert Diess sowie die CEOs von Bayer, SAP und RWE, Werner Baumann, Christian Klein und Markus Krebber.

Verwendete Quellen
  • Eigene EindrΓΌcke von vor Ort
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