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Gas-Tanker warten vor Küste in Hoffnung auf Preisanstieg


Vor Europas Küsten
Gastanker bummeln in Hoffnung auf Preisanstieg

Von t-online
Aktualisiert am 09.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein LNG-Tanker in Russland: Offenbar lassen sich einige Schiffe mit dem Entladen in Europa Zeit.Vergrößern des BildesEin LNG-Tanker in Russland: Offenbar lassen sich einige Schiffe mit dem Entladen in Europa Zeit. (Quelle: IMAGO/Nicolas Koutsokostas)
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Bis zu 30 riesige LNG-Tanker sollen vor europäischen Küsten mit halber Kraft fahren. Offenbar warten die Gashändler auf bessere Preise, bevor sie entladen.

Deutschlands Gasspeicher sind zwar fast voll – dennoch ist offen, ob das Gas wirklich ausreicht, um eine Mangellage im Land zu verhindern. Die Einkäufer ordern deshalb weiter neues Flüssiggas (LNG), um den aktuellen Bedarf zu decken.

Dabei zeigt sich jetzt: Große Mengen bleiben derzeit auf hoher See stecken. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" wartet mancher Lieferant offenbar auf steigende Preise.

Die Zeitung berichtet unter anderem über das Schiff "Seishu Maru", das Flüssiggas geladen hat und gemächlich vor Rotterdam und Den Haag hin- und herfährt. Auch Schiffe vor Madeira, Portugal und dem Ärmelkanal sollen auffällig langsam unterwegs sein. Bis zu 30 solcher LNG-Tanker habe man gezählt, die mit halber Kraft fahren, wird die Londoner Energiemarkt-Analysefirma Vortexa von der "Financial Times "zitiert.

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Schwimmendes Gaslager

Der Grund liegt aber nicht an Entladeproblemen in den Häfen, wie während der Corona-Krise. Vielmehr scheinen Händler und Reedereien auf einen Preisanstieg zu warten. Nach Informationen des "Handelsblatt" seien Schiffe angewiesen worden, sich Zeit zu lassen. Vor den europäischen Küsten baut sich damit ein schwimmendes Gaslager auf, mit dem bis zu 2,7 Millionen Haushalte ein ganzes Jahr lang mit Energie versorgt werden könnten.

Ob und vor allem wann die Rechnung aufgeht, ist die Frage. Denn derzeit sind die Gaspreise eher gefallen. Warmes Wetter reduziert den Verbrauch. Die deutschen Speicher sind mittlerweile zu deutlich über 99 Prozent gefüllt. Die gespeicherte Menge reicht theoretisch für zwei Wintermonate. Theoretisch, weil neben den Gasentnahmen aus den Speichern weiterhin Gas in das deutsche Ferngasnetz fließt, etwa aus Norwegen und demnächst voraussichtlich auch über die ersten Flüssigerdgas-Terminals an den deutschen Küsten.

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"Tatsächlich wirken sich die aktuell hohen Speicherfüllstände in ganz Europa, die im Verhältnis milde Witterung sowie auch eine gesunkene Nachfrage seitens der industriellen Verbraucher kurz- und mittelfristig auf die aufgerufenen Preise aus", erklärte Lennart Richter vom Branchenverband Zukunft Gas. Daher bestehe zurzeit sogar ein Überangebot an Flüssigerdgas (LNG) in Europa. "Schiffe können teils bereits nicht mehr entladen werden."

Preise für Januar deutlich höher

Wer jetzt Gas verkauft, macht demnach zwar keine Verluste, aber eben auch nicht dieselben Profite wie noch im September. Etwas besser sieht es für Verkäufer bei langfristigen Verträgen aus: "Für eine Million British Terminal Units (MMBTU), eine Maßzahl, die jeweils 26,4 Kubikmetern Gas entspricht, soll laut den von Argus Media analysierten Vereinbarungen im November 30,55 US-Dollar gezahlt werden, im Dezember dagegen 31,72 und im Januar sogar 32,46 US-Dollar – ein Aufschlag von etwas mehr als sechs Prozent", schreibt das "Handelsblatt". Das können für einen Tanker bis zu sieben Millionen Dollar sein. Wer auf die TTF-Gas-Futures setzt, kann für Januar sogar mit bis zu 35 Prozent höheren Preisen rechnen.

Die Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn die Kosten fürs Warten eingerechnet wurden. Denn gratis fahren die Schiffe keine Warteschleifen. Laut "Handelsblatt" sind die Mietpreise für LNG-Schiffe angestiegen – auf bis zu 23.000 Dollar mehr pro Tag.

Und nicht nur der Preis-Poker kommt die Händler teuer zu stehen: Weil damit ein Teil der 693 weltweit verfügbaren Schiffe blockiert ist, steigen die Mietpreise weiter an. Das ist wohl ebenfalls ein Grund, warum derzeit Gas kaum nach Asien kommt. Obwohl dort teilweise mehr bezahlt wird, gibt es entweder keine Transportkapazitäten oder es ist schlicht zu teuer, die Fracht über den Ozean zu schippern.

Verwendete Quellen
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