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Darum bedeuten fallende Ölpreise noch keine Entlastung beim Tanken


"Entkoppelte Preise"
Darum bedeuten fallende Ölpreise noch keine Entlastung beim Tanken

Von Frederike Holewik

Aktualisiert am 10.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Preistafel an einer Tankstelle in Bayern (Symbolbild): Für Autofahrer dürfte es auch in den kommenden Tagen weiterhin teuer sein.Vergrößern des Bildes
Preistafel an einer Tankstelle in Bayern (Symbolbild): Für Autofahrer dürfte es auch in den kommenden Tagen weiterhin teuer sein. (Quelle: Rolf Poss)

Seit Tagen steigen die Ölpreise und mit ihnen die Kosten an der Zapfsäule. Am Mittwochmittag dann die Überraschung: Der Rohölpreis gibt nach. t-online erklärt, warum sich Autofahrer nicht zu früh freuen sollten.

Trotz fallender Rohölkurse müssen sich Autofahrer weiter auf hohe Kraftstoffpreise einstellen. "Wir gehen davon aus, dass die Benzin- und Dieselpreise weiter steigen. Kurzfristige Kursschwankungen beim Rohölpreis werden da kaum Entlastung bringen", sagt ein ADAC-Sprecher t-online.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine herrschte an den Märkten Unsicherheit über die Rohstoffversorgung. Die Angst vor einem Embargo aus der einen oder anderen Richtung trieb dabei zunächst die Rohölpreise in die Höhe. Die Preise für Kraftstoffe zogen mit. Doch am Mittwoch fielen die Preise erstmals wieder.

Hoffnung auf Verhandlungen drückt Ölpreise

Nach Höchstständen am Montag gaben die Ölpreise am Mittwochmittag deutlich nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 124,45 US-Dollar. Das waren 3,53 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,45 Dollar auf 120,25 Dollar.

Grund für die Kursschwankungen sehen Beobachter dabei vor allem in der leichten Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Kriegsparteien. Der Kreml gab an, keinen Machtwechsel in der Ukraine anzustreben und die Ukraine erklärte sich zu einem Treffen der Außenminister in der Türkei am Donnerstag bereit.

Dass die Kraftstoffpreise nun ebenfalls deutlich sinken, daran glaubt der ADAC nicht. "Wir sehen, dass der explosionsartige Anstieg der Kraftstoffpreise mittlerweile quasi entkoppelt ist vom Rohölpreis", so ein Sprecher.

ADAC fordert Steuersenkung

Der Benzinpreis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Nur ein Drittel hängt dabei vom Ölpreis, den Kosten für Verarbeitung und der Gewinnmarge der Tankstellen ab.

Zwei Drittel hingegen werden durch Steuern und Abgaben bestimmt. An dieser Stellschraube will der ADAC ansetzen, um eine kurzfristige Entlastung für Autofahrer zu schaffen: "Der ADAC fordert daher die Bundesregierung auf, eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Cent zur Entlastung der Verbraucher zu prüfen."

Steuern machen Großteil von Benzinpreis aus

Bei den Steuern und Abgaben gibt es erstens einen festen Abgabenanteil pro Liter. Bei Benzin fallen 65,45 Cent Energieabgabe an, bei Diesel sind es 47,04 Cent. Hinzu kommen 19 Prozent Mehrwertsteuer und seit dem 1. Januar 2021 die CO2-Steuer. Diese macht bei Benzin rund sieben Cent, bei Diesel acht Cent aus. Außerdem müssen Mineralölunternehmen einen Beitrag an den deutschen Erdölbevorratungsverband (EBV) zahlen. Bei einem Liter Benzin liegt dieser Beitrag allerdings unter einem Cent.

Besonders in Grenzregionen führt das zu Problemen für Tankstellenbetreiber. In Polen ist Diesel und Benzin nach Angaben des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen 50 bis 60 Prozent billiger als in Deutschland, weil Polen seine Spritsteuern kräftig gesenkt hat. Tankstellen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen hätten wegen des enormen Preisgefälles schon aufgegeben oder stünden kurz davor.

"Abends tanken ist günstiger"

Auch der Umrechnungskurs von Euro zu US-Dollar spielt eine Rolle, da Öl in Dollar gehandelt wird. Der Zusammenhang zwischen Ölpreis und Benzin- oder Dieselpreis ist also eng, aber nicht allein entscheidend.

Wie sich die Ölpreise insgesamt entwickeln werden, ist derzeit völlig unklar. "Eine langfristige Prognose ist derzeit nicht möglich, da der Krieg in der Ukraine für viele Unsicherheiten am Markt sorgt", so der ADAC-Sprecher. Für Verbraucher rät er daher: "Allgemein gilt: Die Kraftstoffpreise schwanken im Tagesverlauf, da sollten Autofahrer vergleichen. Meist ist Tanken abends günstiger als morgens."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit ADAC-Sprecher
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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