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Panzerlieferungen: Wann die ersten Kampfpanzer in der Ukraine eintreffen


Waffen für die Ukraine
Wann die ersten Kampfpanzer in der Ukraine eintreffen

Von t-online, dpa, reuters, jpd

Aktualisiert am 14.02.2023Lesedauer: 6 Min.
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Begehrtes Kriegsgerät: Aufnahmen zeigen die Kampfkraft des Leopard II. (Quelle: t-online)
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Nun ist es offiziell: Deutschland und weitere Länder schicken Kampfpanzer in die Ukraine. Doch wie geht es weiter? Ein Überblick.

Deutschland hat angekündigt, 14 Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern. Doch dabei wird es nicht bleiben: Mehrere weitere Staaten haben angekündigt, ebenfalls Kampfpanzer zu liefern. Wer will was liefern und wer zögert noch? Ein Überblick:

Welche Nato-Staaten haben Leopard-Bestände?

Von den 30 Nato-Mitgliedstaaten haben 13 Staaten Leoparden im Bestand, 17 nicht: Panzer anderer Hersteller besitzen unter anderem die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien. Sechs Länder haben einen geringen Bestand an den Panzern: Portugal, die Niederlande, Dänemark, Tschechien, Ungarn und die Slowakei haben jeweils bis zu 49 der Panzer.

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Norwegen und Kanada weisen einen Bestand von bis zu 99 Leoparden auf. Das schwedische Militär verfügt hingegen über rund 120 Stück, und Polen und Finnland verfügen über mehr als 200. Finnland und Schweden haben nach langer militärischer Bündnisfreiheit die Aufnahme in die Nato beantragt. Allerdings haben Ungarn und Türkei als letzte Staaten der Mitgliedschaft noch nicht zugestimmt. Spanien, die Türkei, Griechenland und Deutschland selbst besitzen jeweils mehr als 300 Leopard-Panzer. Der Besitz bedeutet jedoch nicht, dass alle Panzer auch sofort einsatzbereit sind.

Wer will liefern?

Nachdem Deutschland angekündigt hat, der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A6 zu liefern, zogen weitere Nato-Länder nach. US-Präsident Joe Biden teilte mit, die USA werden 31 Abrams-Kampfpanzer an die Ukraine liefern. Auch Norwegen erklärte, man werde acht Panzer aus deutscher Produktion abgeben. Aktuell besitzt das Land 36 Leoparden des Typs 2A4. Zuletzt teilte die Regierung mit, man werde 54 Leopard-2-Panzer der neusten Generation kaufen, um die älteren Panzer zu ersetzen.

Nach der Entscheidung der Bundesregierung hatte sich auch Spanien zur Lieferung von Leopard-Panzern in die Ukraine bereit erklärt. Eine genaue Zahl nannte die linke Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez allerdings noch nicht.

Spanien verfügt insgesamt über 108 Leopard-Panzer vom Typ 2A4, die alle 1995 gebraucht aus Deutschland zunächst auf Mietbasis übernommen worden waren. 2006 ging dann das Eigentum für gut 15 Millionen Euro an Spanien über. 55 dieser Panzer sind noch in den beiden spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla im Einsatz. In Saragossa sind die restlichen 53. Robles hatte im vorigen Sommer wissen lassen, die 2A4 in Saragossa seien in "einem absolut desolaten Zustand" und überhaupt nicht einsatzfähig.

Auch Kanada hat Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine angekündigt und will in einem ersten Schritt vier Modelle vom Typ Leopard ins Kriegsgebiet schicken. Die Lieferung werde "in den kommenden Wochen" erfolgen, sagte Verteidigungsministerin Anita Anand im Januar bei einer Pressekonferenz in Ottawa. Zudem sollten kanadische Soldaten ihre ukrainischen Pendants bei der Inbetriebnahme der Panzer unterstützen. Außerdem denke Kanada darüber nach, zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr Panzer zu schicken.

Die Niederlande erklären ebenfalls ihre Bereitschaft dazu. Ministerpräsident Mark Rutte sagte zunächst, sein Land könne die von Deutschland bisher geleasten Leopard-2-Panzer kaufen und dann der Ukraine zur Verfügung stellen. Die deutsche Bundesregierung entschied sich allerdings dagegen. "Das war eine militärische Entscheidung", erklärte die niederländische Verteidigungsministerin Kasja Ollongren der Nachrichtenagentur ANP. Die Niederlande beteiligen sich aber gemeinsam mit Deutschland und Dänemark finanziell und personell an der Lieferung von rund 100 Leopard-Panzern des Modells 1A5.

Finnland wird sich nach Angaben von Verteidigungsminister Mikko Savola ebenfalls der Staatengruppe anschließen, die der Ukraine Panzer zur Verfügung stellt. "Die internationale Zusammenarbeit zur Lieferung von Leoparden in die Ukraine schreitet jetzt voran, und Finnland wird sich daran beteiligen", sagt er vor Journalisten. Der Beitrag seines Landes werde aber begrenzt sein. Nach Angaben des finnischen Verteidigungskommandos besitzt das Land rund 200 Leopard-2-Panzer. Die finnische Regierung hat bisher bei keiner Waffenlieferung an die Ukraine konkrete Stückzahlen genannt.

Auch Polen hatte öffentlich früh Bereitschaft signalisiert, einige Exemplare abzugeben. Großbritannien hat bereits 14 Challenger-Panzer zugesagt. Frankreich und Schweden schließen eine Lieferung in Zukunft nicht aus, haben aber vorerst keine Panzer-Abgabe geplant.

Anfang Februar erteilte die Bundesregierung dann eine zusätzliche Ausfuhrgenehmigung für Panzer des Typs Leopard 1 an die Ukraine: Nach Informationen des "Spiegel" soll es sich um 29 Panzer der Hersteller Rheinmetall und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) handeln.

Die portugiesische Regierung teilte im Februar mit, man werde 3 Leopard-Panzer vom Typ 2A6 liefern. Das erklärte der sozialistische Regierungschef António Costa beim EU-Gipfel in Brüssel, wie die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa meldete. Als möglichen Zeitpunkt der Entsendung hatte Costa schon zuvor im staatlichen TV-Sender RTP einen auf europäischer Ebene avisierten Zeitraum "bis Ende März" genannt. Portugal verfügt über insgesamt 37 Leopard 2A6, die vor Jahren gebraucht den Niederlanden abgekauft wurden.

Wer will keine Leopard-Panzer an die Ukraine liefern?

Tschechien hat bereits angekündigt, nicht zugunsten der Ukraine auf die Leopard-2-Kampfpanzer verzichten zu wollen, die Deutschland zugesagt hat. "Es ist jetzt nicht möglich, die Leoparden weiterzuschicken, weil wir diese Panzer für unsere Sicherheit brauchen", sagte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach einem Treffen mit Scholz in Berlin.

Deutschland stellte im Zuge des sogenannten Ringtausches der Slowakei 15 und Tschechien 14 Leopard-2A4-Panzer und Bergepanzer Büffel zur Verfügung. Dabei handelt es sich um überholte Fahrzeuge aus Rheinmetall-Beständen. Die vorgesehenen Leopard-Kampfpanzer werden im Frühjahr fertig instandgesetzt sein. Diese sind der Ersatz für an die Ukraine gelieferte Panzer sowjetischer Bauart. Das teilt das Rüstungsunternehmen Rheinmetall mit. Bis Ende März habe man rund 29 Kampfpanzer Leopard 2A4 einsatzbereit. Wie es um die Instandhaltung steht, lesen Sie hier.

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Wann sollen die ersten Panzer eintreffen?

Die ersten Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland könnten nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ab März in der Ukraine sein. Das sagte der SPD-Politiker im Januar nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestags in Berlin. Man beginne jetzt sehr schnell mit der Ausbildung und werde sehr schnell die Nachschubwege klären.

Die Lieferung der Abrams-Panzer in die Ukraine wird nach den Worten von US-Präsident Joe Biden "einige Zeit in Anspruch nehmen". Die Zeit solle nun genutzt werden, um sicherzustellen, dass die Ukrainer vollständig darauf vorbereitet würden, die Abrams-Panzer "in ihre Verteidigung zu integrieren", sagte Biden im Januar in Washington. "Die Abrams-Panzer sind die leistungsfähigsten Panzer der Welt, aber sie sind auch extrem komplex in Betrieb und Wartung."

Gibt es Pläne zu weiteren Lieferungen?

Die Lieferung von Kampfflugzeugen oder die Entsendung von Bodentruppen schloss Scholz im Bundestag aus. "Dass es nicht um Kampfflugzeuge geht, habe ich ja sehr früh klargestellt und mache das auch hier", sagte der SPD-Politiker. Als kurz nach Kriegsbeginn über Flugverbotszonen diskutiert worden sei, hätten er und US-Präsident Joe Biden gesagt: "Das werden wir nicht tun. Und an dieser Haltung hat sich gar nichts geändert und wird sich auch nichts ändern."

Scholz fügte hinzu: "Bodentruppen werden wir in keinem Fall schicken. Ich habe gesagt, es wird keine direkte Beteiligung von Nato-Soldaten in dem Ukraine-Krieg geben. Das ist bisher nicht der Fall und das wird auch in Zukunft nicht der Fall sein. Und darauf können sich alle verlassen", sagte Scholz. "Das ist von Anfang an so gesagt worden, nicht nur von mir, sondern auch vom amerikanischen Präsidenten. Und zusammen sollte das ja wohl ein gewichtiges Wort sein."

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Wie reagiert Russland auf die Lieferung?

Nachdem Deutschland die erste Lieferung verkündet hatte, verurteilte das russische Außenministerium die Leopard-Entscheidung Deutschlands scharf. Dies komme einem "vorgeplanten Krieg" gegen Russland gleich, sagt Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa.

Ähnlich äußerte sich auch die russische Botschaft in Deutschland: "Berlins Entscheidung, Kiew Panzer vom Typ Leopard 2 zu liefern, ist äußerst gefährlich, weil sie den Konflikt auf ein neues Level der Konfrontation hebt", sagte Botschafter Sergej Netschajew im Januar einer Pressemitteilung zufolge. Die Entscheidung widerspreche den Ankündigungen deutscher Politiker, sich nicht in den Konflikt hineinziehen lassen zu wollen.

Anfang Februar bei einer Gedenkverstaltung zum 80. Jahrestag des Siegs der Sowjetarmee über die Truppen Nazideutschlands in der Schlacht von Stalingrad legte auch Russlands Präsident Wladimir Putin nach: "Es ist unglaublich, aber deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder", sagte Putin bei einem Besuch in der Stadt, die heute den Namen Wolgograd trägt.

Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, dass Russland sein gesamtes Potenzial nutzen werde, um auf die westlichen Waffenlieferungen zu antworten. "Wenn neue Waffen auftauchen, die vom kollektiven Westen geliefert werden, wird Russland sein Potenzial voll ausschöpfen, um zu reagieren", sagte Peskow.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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