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Gegen China: von der Leyen geht hohes Risiko ein


Chinesische Autobauer im Visier
Dieser Schritt könnte sich rächen

  • David Schafbuch
MeinungVon David Schafbuch

Aktualisiert am 13.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ursula von der Leyen: Die Präsidentin der EU-Kommission will die chinesische E-Autoindustrie unter die Lupe nehmen. (Quelle: Yves Herman/Reuters)

Die EU-Kommissionschefin kündigt gegen die aufstrebende chinesische E-Autoindustrie einen härteren Kurs an. Das könnte gerade für Deutschland nach hinten losgehen.

Eine Sache betonte Ursula von der Leyen in ihrer großen Rede zur Lage der Europäischen Union gleich mehrfach: "Derisking" soll weiter das Motto der EU in Bezug auf China bleiben, und nicht "Decoupling". Gemeint ist damit: keine zu starke wirtschaftliche Verflechtung eingehen, sich aber gleichzeitig nicht von China entkoppeln. Die Linie der EU ist nichts Neues.

Neu ist dagegen, dass die EU-Kommissionschefin in ihrer Rede in Straßburg die chinesischen Autobauer ins Visier nahm: Mit billigen E-Autos werden laut von der Leyen die Weltmärkte "überschwemmt", möglich sei das durch die hohen staatlichen Subventionen aus Peking. Deshalb kündigte sie eine Untersuchung an, um mögliche Wettbewerbsverzerrungen unter die Lupe zu nehmen. Schließlich müsse man sich "gegen unfaire Praktiken wehren".

Auf den ersten Blick hat von der Leyen einen Punkt: Anders als in der Solarindustrie sollte Europa verhindern, sich von China den Rang ablaufen zu lassen. Doch auf lange Sicht könnte sich die härtere Gangart rächen. Das dürfte dann vor allem die deutsche Autoindustrie spüren.

E-Autos im Aufwind

Noch mag der Absatz der chinesischen Hersteller in Europa klein sein, doch er steigt an. Dass die E-Autobauer aus Fernost nach Höherem streben, ist ebenfalls offensichtlich: Auf der gerade beendeten Automesse IAA stellte China die größte Delegation. Niedrigere Produktionskosten gepaart mit staatlicher Unterstützung führen dazu, dass Marken wie BYD die deutschen Preise um rund ein Viertel unterbieten können. So schätzte es zuletzt der Stellantis-Manager Uwe Hochgeschurtz im Gespräch mit t-online.

Hinzukommt: Vorbehalte scheint es zumindest bei deutschen Autofahrern wenige zu geben. Laut einer neuen Umfrage von Continental können sich 45 Prozent grundsätzlich vorstellen, auf ein chinesisches E-Auto umzusteigen. Bei Fahrern von Kleinwagen sind es sogar 58 Prozent.

Angesichts der Zahlen wirkt von der Leyens Ankündigung folgerichtig. Doch der Kurs dürfte kaum ohne eine Gegenreaktion von China auskommen: Gegenmaßnahmen gegen deutsche Autobauer gibt es dort bereits. Sollte Xi Jinping jetzt auf die Idee kommen, die Maßnahmen weiter zu verschärfen, würde das die deutsche Industrie hart treffen. Denn die deutschen Autokonzerne sind auf Exporte nach China angewiesen.

Eigene Zukunft weiter offen

Es verwundert daher nicht, dass der Vorstoß wohl nicht aus den Reihen der Bundesregierung, sondern eher aus Frankreich stammen soll. Dort wird ein protektionistischer Kurs eher begrüßt, da die heimischen Marken Citroën und Renault in China weniger bedeutend sind. Zudem plant Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ohnehin nur noch Prämien für E-Autos zu zahlen, die in Europa gefertigt wurden.

Ob die EU-Untersuchung tatsächlich dazu führt, dass die Einfuhr der chinesischen E-Autos in Zukunft erschwert wird, kann heute noch niemand wissen. Vermutlich dürfte aber allein die Ankündigung die Entscheider in Peking verärgern. Ebenso unklar bleibt heute, ob von der Leyen sich mit den Folgen selbst noch befassen wird. Denn noch immer ist offen, ob sie für bei der kommenden EU-Wahl antreten wird.

Verwendete Quellen
  • Rede von Ursula von der Leyen zur Lage der Europäischen Union
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