Einstimmige Entscheidung Gegen Trumps Willen: US-Leitzins bleibt auf hohem Niveau

Donald Trump hatte zuletzt immer wieder einen sinkenden Leitzins gefordert und war den Notenbankchef hart angegangen. Das hat offenbar wenig gebracht.
Trotz wiederholter Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach einer Zinssenkung hält die US-Notenbank Fed den Leitzins erneut stabil. Damit bleibt er auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington mitteilte. Die Zinsentscheidung fiel offenbar einstimmig.
Der Schritt war von Analysten erwartet worden. Trump hatte die Fed in den vergangenen Wochen mehrfach aufgefordert, die Zinsen zu senken. Die Notenbank begründete ihr Vorgehen unter anderem damit, dass das Risiko einer höheren Inflation gestiegen sei – und dürfte damit auch auf Trumps aggressive Zollpolitik anspielen.
Der Republikaner hatte zuletzt immer wieder vor allem gegen Fed-Chef Jerome Powell ausgeteilt. Er tat jüngst kund: "Ich glaube, ich verstehe viel mehr von Zinsen als er." Die Fed arbeitet unabhängig von der US-Regierung. Powell machte bei Auftritten in den vergangenen Wochen klar, dass eine schnelle Zinssenkung unwahrscheinlich sei. Grund dafür ist vor allem Trumps aggressive Zollpolitik.
Fed will mit hohen Zinsen Inflation unter Kontrolle bringen
Die Aufgabe der Fed ist es, die Inflation in Zaum zu halten. Sie strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Hohe Zinsen sind ein Instrument gegen schnell steigende Verbraucherpreise. Denn teure Kredite dämpfen die Nachfrage, was idealerweise dazu führt, dass Unternehmen ihre Preise nicht mehr so stark erhöhen. Außerdem setzen höhere Zinsen mehr Anreiz zum Sparen. Dies kann allerdings die Wirtschaft ausbremsen.
Im vergangenen September hatte die Fed nach der großen Inflationswelle die Zinswende mit einer deutlichen Senkung um 0,5 Prozentpunkte eingeleitet. In den beiden Folgemonaten November und Dezember folgten zwei kleinere Schritte von jeweils 0,25 Punkten. Seitdem tastete die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt den Leitzins angesichts der hartnäckigen Inflation nicht mehr an. Die Fed rechnet für 2025 im Mittel mit einem Leitzins von 3,9 Prozent. Das deutet auf zwei kleine Zinsschritte in diesem Jahr hin.
Die Wirtschaft war Anfang des Jahres und damit in den ersten Monaten Trumps im Weißen Haus überraschend geschrumpft, nachdem sie lange Zeit floriert hatte. Trump hat mit seiner von Kritikern als erratisch bezeichneten Zollpolitik auch für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt, die durch seine wiederholten Tiraden gegen Fed-Chef Powell noch befeuert wurden. Zuletzt betonte er aber, dass er den noch regulär bis Mai 2026 amtierenden Notenbanker nicht vorzeitig ablösen werde.
Am 2. April verhängte Trump Zölle von zehn Prozent gegen Importe aus den meisten Ländern, zusammen mit höheren Zollsätzen für viele Handelspartner, die dann für 90 Tage ausgesetzt wurden. Er hat auch 25 Prozent Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium, 25 Prozent Zölle gegen Kanada und Mexiko sowie 145 Prozent Zölle gegen China verhängt. Trumps Regierung verhandelt mit über 15 Ländern über Handelsabkommen, die die höheren Zölle abwenden könnten.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters