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Auto | CO2-Preis: So viel Geld müsste der Staat als Ausgleich zahlen


Klimaprämie
Für CO2-Preis: Diese Parteien geben Ihnen Geld zurück


Aktualisiert am 28.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Mann tankt sein Auto (Symbolbild): Mit dem Anstieg des CO2-Preises steigen auch die Kosten für Benzin und Diesel.Vergrößern des Bildes
Ein Mann tankt sein Auto (Symbolbild): Mit dem Anstieg des CO2-Preises steigen auch die Kosten für Benzin und Diesel. (Quelle: Sven Hoppe/dpa-tmn)

Der CO2-Preis soll Deutschland helfen, seine Klimaziele zu erreichen. Doch für Haushalte bedeutet das höhere Kosten. Wir zeigen, wie hoch ein Pro-Kopf-Bonus ausfallen müsste, um sie zu kompensieren.

Hochwasser in Deutschland, Waldbrände am Mittelmeer, extreme Hitze in den USA – die Klimakrise ist in diesen Tagen allgegenwärtig. Sie einzudämmen ist das Ziel fast aller Parteien; das Mittel der Wahl ein Preis auf Treibhausgas-Emissionen. Doch der führt dazu, dass Tanken und Heizen teurer werden.

Die meisten Parteien wollen deshalb die EEG-Umlage abschaffen. Das reicht aber noch nicht, um die Klimawende sozialverträglich zu machen. Wie viel Geld der Staat zusätzlich pro Person ausschütten müsste, zeigt eine Auswertung des Online-Vergleichsportals Verivox, die t-online exklusiv vorliegt.

CO2-Preis verursacht Mehrkosten von 356 Euro

Demnach müssten Sie im Jahr 2025 eine Klimaprämie von mindestens 58 Euro pro Person erhalten, um die jährlichen Mehrkosten durch den CO2-Preis von durchschnittlich 356 Euro auszugleichen. Dieser steigt bis dahin von aktuell 25 Euro auf 55 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid.

Den Berechnungen zufolge werden 2025 für Heizöl und Dieselkraftstoff 17,41 Cent mehr pro Liter fällig. Benzin verteuert sich um 15,45 Cent je Liter. Und der Gaspreis steigt rein rechnerisch um 1,19 Cent je Kilowattstunde. Macht für den deutschen Durchschnittshaushalt in der Summe Mehrkosten von 356 Euro brutto pro Jahr.

Wegfall der EEG-Umlage reicht alleine nicht aus

Würde nur die Umlage zur Finanzierung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien abgeschafft, blieben die Haushalte unter dem Strich auf zusätzlichen Kosten sitzen. Denn für die EEG-Umlage, die sich aktuell auf 6,5 Cent je Kilowattstunde beläuft, zahlt ein durchschnittlicher Haushalt mit zwei Personen 241 Euro brutto im Jahr – blieben also für jeden noch 57,50 Euro Mehrkosten, die durch den Wegfall nicht kompensiert würden.

Zur Methode: Für den durchschnittlichen Stromverbrauch (3.113 Kilowattstunden) und Heizbedarf (13.159 Kilowattstunden) hat Verivox die Daten des Statistischen Bundesamtes verwendet; für die durchschnittliche Fahrleistung (14.800 Kilometer) zusätzlich die Daten des Kraftfahrtbundesamtes. Die Kosten für Gas und Öl wurden entsprechend der Verteilung im Wohnungsbestand mengengewichtet berücksichtigt; die Kosten für Benzin und Diesel entsprechend der Verteilung im Fahrzeugbestand.

Doch nicht alle Parteien planen, die Einnahmen aus dem CO2-Emissionshandel als Pro-Kopf-Ausschüttung an die Bürger umzuverteilen. Und wenn doch, dann ohne eine konkrete Höhe oder einen Startzeitpunkt zu nennen.

SPD prüft "Pro-Kopf-Bonus"

So sprechen CDU und CSU in ihrem gemeinsamen Wahlprogramm davon, die Einnahmen aus dem Emissionshandel in vollem Umfang an die Bürger zurückzugeben, indem Strom billiger werde. Außerdem wollen sie "den Aufwuchspfad der CO2-Bepreisung straffen" und die EEG-Umlage abschaffen.

Auch die SPD spricht sich nicht ausdrücklich für eine Pro-Kopf-Ausschüttung aus, will einen solchen Bonus aber prüfen. Die EEG-Umlage in der bisherigen Form soll es bis 2025 nicht mehr geben, damit der Strompreis sinkt.

Grüne planen "Energiegeld"

Die Grünen hingegen setzen auf ein sogenanntes Energiegeld pro Kopf, das sich aus den Einnahmen durch den CO2-Preis speist. Dieser soll bereits bis 2023 auf 60 Euro steigen. "Über das Energiegeld geben wir alle zusätzlichen Einnahmen transparent an die Menschen zurück und entlasten sie direkt, indem sie eine Rückerstattung pro Kopf bekommen", heißt es dazu im Wahlprogramm.

Klimafreundliches Verhalten werde so belohnt, Geringverdiener und Familien würden entlastet und Menschen mit hohen Einkommen belastet. Das Energiegeld soll nicht auf Hartz IV oder Sozialhilfe angerechnet werden. Pendlern mit niedrigen Einkommen soll ein Klimabonus-Fonds helfen, auf Bus und Bahn umzusteigen.

FDP will "Klimadividende"

Was bei den Grünen "Energiegeld" heißt, ist bei der FDP die Klimadividende. Dieser jährliche Pauschalbetrag für jeden Bürger soll die Kosten des Klimaschutzes zusammen mit einer "drastisch" sinkenden Energiebesteuerung mildern. Die Stromsteuer soll zunächst auf den niedrigsten möglichen Satz sinken und dann so schnell wie möglich gestrichen werden. Die EEG-Umlage will die FDP abschaffen.

Die Linke plant keine Pro-Kopf-Ausschüttung an die Bürger, weil sie den Emissionshandel als Instrument grundsätzlich ablehnt. Stattdessen fordert sie einen sozialökologischen Systemwechsel in Deutschland, bei dem sie die großen Konzerne entmachten und ihre Produktion an sozialen und ökologischen Zielen ausrichten will.

Die AfD hingegen zweifelt grundsätzlich daran, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Sie lehnt daher das Ziel ab, CO2-Emissionen zu senken, und will den CO2-Preis wieder abschaffen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Verivox-Auswertung
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