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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue US-Studie Warum es ungesund sein kann, wenn Sie häufig ausschlafen

Einfach mal ausschlafen? Für manche Menschen ist das offenbar keine gute Idee. Eine neue Studie aus den USA zeigt: Zu viel Schlaf kann dem Gehirn schaden.
Mehr als neun Stunden Schlaf pro Nacht – das klingt für viele wie ein Luxus. Doch zu viel des Guten kann offenbar der geistigen Leistungsfähigkeit schaden. Forscher der University of Texas Health Science Center in San Antonio haben diesen Zusammenhang jetzt in einer großangelegten Studie untersucht.
Schlechtere Hirnleistung trotz viel Schlaf
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 1.853 Teilnehmern im Alter von 27 bis 85 Jahren aus der renommierten Framingham-Studie. Alle waren frei von Demenz oder Schlaganfällen. Besonders im Fokus stand die Frage, wie sich die Schlafdauer auf verschiedene kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, räumliches Denken und Planung auswirkt.
Das Ergebnis: Wer regelmäßig neun Stunden oder mehr schlief, schnitt in allen getesteten Bereichen schlechter ab. Besonders alarmierend: Bei Menschen mit depressiven Symptomen verstärkte sich der negative Effekt. Ihre kognitive Leistung litt deutlich unter zu langem Schlaf – selbst dann, wenn sie Antidepressiva einnahmen. Die Ursache dafür ist laut Forschern noch unklar.
Zur Erklärung
Die Framingham-Studie ist eine bekannte, sehr umfangreiche Kohortenstudie, die den Einfluss von Herz-Kreislauf-Risikofaktoren untersucht.
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Warum Schlaf für das Gehirn so wichtig ist
Schlaf gilt seit Langem als essenzieller Regenerationsprozess für das Gehirn. Wer zu wenig schläft, riskiert Konzentrationsprobleme, Gedächtnisstörungen und eine schlechtere Impulskontrolle. Doch auch zu viel Schlaf kann schaden. Allgemein empfohlen wird eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Nacht – sowohl für die körperliche als auch die geistige Gesundheit.
Schon frühere Studien zeigten, dass übermäßiger Schlaf mit einem höheren Risiko für Alzheimer und andere kognitive Erkrankungen verbunden sind. Das gilt besonders im höheren Alter, aber wie die aktuelle Studie zeigt, auch schon deutlich früher.
Was bedeutet das für Betroffene?
Die Studienergebnisse liefern Hinweise darauf, dass das Schlafverhalten ein möglicher Ansatzpunkt in der Prävention geistiger Erkrankungen sein könnte – gerade bei Depressionen. Die Forscher fordern nun weitere Langzeitstudien, um die genauen Zusammenhänge besser zu verstehen. Klar ist aber schon jetzt: Schlaf ist wichtig – aber zu viel davon kann auch schaden.
- alz-journals.onlinelibrary.wiley.com: "Long sleep duration, cognitive performance, and the moderating role of depression: A cross-sectional analysis in the Framingham Heart Study" (Englisch)
- news.uthscsa.edu: "Too much sleep can hurt cognitive performance, especially for those with depression, UT Health San Antonio study finds" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.