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Dresden: Chiphersteller TSMC investiert in Dresden Milliarden


Mit Hilfe vom Bund
Weltgrößter Chiphersteller baut Milliardenfabrik in Dresden

Von t-online, fho

Aktualisiert am 08.08.2023Lesedauer: 3 Min.
1541245309Vergrößern des BildesMessebesucher bestaunen einen Wafer mit Mikrochips von TSMC (Archivbild): Der taiwanische Konzern investiert Milliarden in ein neues Werk in Dresden. (Quelle: Future Publishing/getty-images-bilder)
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Der Bund treibt die Ansiedlung von Chipfabriken voran. Mit Milliardenunterstützung kommt nun der Hersteller TSMC aus Taiwan nach Dresden.

Der taiwanische Chipkonzern TSMC baut in Dresden eine neue Halbleiter-Fabrik. Das Führungsgremium habe grünes Licht für eine Milliardeninvestition gegeben, teilte TSMC am Dienstag mit. Gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP als Partner soll der Konzern mehr als zehn Milliarden Euro investieren.

"Ziel ist es, eine moderne 300-Millimeter-Fabrik zur Halbleiterfertigung aufzubauen, um den zukünftigen Kapazitätsbedarf der schnell wachsenden Automobil- und Industriesektoren decken zu können", hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die endgültige Höhe der Investition werde entschieden, sobald es Klarheit über die staatliche Förderung des Projekts gebe.

Habeck: "Besondere Bedeutung für globale Wettbewerbsfähigkeit"

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) teilte dazu am Dienstag mit: "Eine robuste heimische Halbleiterproduktion ist von besonderer Bedeutung für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit, denn Halbleiter halten unsere Welt am Laufen und machen die Transformation hin zur Klimaneutralität erst möglich: Ohne sie läuft kein Computer, fährt kein Auto, können weder Wind- noch Solaranlagen Energie produzieren."

Die Entscheidung zeige, dass Deutschland ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort, gerade auch bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik sei, so der Grünen-Politiker. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass der Bund den Fabrikbau mit fünf Milliarden Euro unterstützen aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) unterstützen will. Die EU-Kommission muss diese staatliche Beihilfe noch genehmigen.

Scholz: Deutschland wird großer Standort für Halbleiterproduktion

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem wichtigen Schritt für die "Zukunftsfähigkeit Deutschlands". "Deutschland entwickelt sich jetzt wahrscheinlich zu dem großen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa", sagte Scholz am Dienstag im brandenburgischen Wildau. Die Ansiedlung sei "wichtig für die Resilienz von Produktionsstrukturen in der ganzen Welt".

Die TSMC-Investition reihe sich ein in weitere bekannte Investitionen wie die von Infineon in Dresden oder die von Intel in Magdeburg, sagte Scholz. Das sei auch ein Zeichen von Zuversicht. "Deutschland ist ein guter Wirtschaftsstandort."

Chips für Autos

TSMC gilt als Experte für besonders kleine und sparsame Chips und ist damit ein Schlüsselunternehmen für Smartphone-Anbieter wie Apple mit seinem iPhone. In Dresden sollen allerdings Chips für die Automobilindustrie gefertigt werden. Dafür sind weniger moderne Produktionsweisen nötig, die Chips werden aber wegen stärker vernetzter Fahrzeuge häufiger nachgefragt.

Die geplante Fabrik soll dazu eine monatliche Fertigungskapazität von 40.000 sogenannten Wafern haben, die Chips in der Größenordnung von 22 bis 28 Nanometern und zwölf bis 16 Nanometern enthalten. Das Joint Venture, also das gemeinsame Unternehmen von TSMC und seinen Partnern mit dem Namen ESMC, werde etwa 2.000 Arbeitskräfte haben.

ESMC will in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 mit dem Bau der Fabrik beginnen und die Fertigung Ende 2027 aufnehmen. TSMC wird 70 Prozent am geplanten Joint Venture halten. Bosch, Infineon und NXP werden mit jeweils zehn Prozent beteiligt sein.

Vor TSMC hatten bereits andere Halbleiter-Konzerne Großinvestitionen in Deutschland angekündigt. Auch sie werden von der Bundesregierung unterstützt. Bislang sind rund 20 Milliarden Euro Subventionen zugesagt.

Intel baut in Magdeburg, Infineon investiert in Dresden

Zuletzt hatte der US-Konzern Intel nach langen Verhandlungen entschieden, seine Chipfabrik in Magdeburg zu bauen. Dabei war von staatlichen Subventionen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro bei einer Investitionssumme von mehr als 30 Milliarden Euro die Rede. Die Bundesregierung hatte auf die nötige Zustimmung der EU-Kommission verwiesen.

Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon investiert fünf Milliarden Euro in ein neues Werk in Dresden, der Spatenstich erfolgte im Mai. Der US-Konzern Vishay will ein Halbleiter-Werk in Itzehoe bauen. Auch der südkoreanische Konzern Samsung überlegt, eine Fabrik in Europa zu errichten – dies war Thema eines Besuchs von Kanzler Olaf Scholz in Seoul im Frühsommer.

Abhängigkeit von China verringern

Auslöser ist der Versuch der EU-Staaten, sich bei der Chipproduktion von Asien und den USA unabhängiger zu machen. Die Firmen wiederum wollen mit Investitionen in Europa und den USA ihrerseits die sicherstellen, dass sie von mehreren Orten aus liefern können.

TSMC investiert auch in den USA und in Japan. Hintergrund ist die Sorge vor einer möglichen Eskalation in Ostasien, falls China mit Gewalt versuchen sollte, sich das als abtrünnige Provinz angesehene Taiwan einzuverleiben. Dies dürfte massive Auswirkungen auf die Handelswege haben, die dann nicht mehr nur nach Asien führen. Die meisten Chips, die in allen Hightech-Produkten benötigt werden, werden derzeit in Taiwan, Japan, China und Südkorea produziert.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
  • handelsblatt.com: "Taiwanesischer Chipkonzern TSMC kommt nach Deutschland"
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