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Russland, China, Türkei: Drei Autokraten entscheiden über Deutschlands Schicksal


Erholung nach Corona
Drei Autokraten entscheiden über Deutschlands Schicksal

MeinungEine Kolumne von Ursula Weidenfeld

Aktualisiert am 04.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Russlands Präsident Wladimir Putin (Symbolbild): Sollte Russland erneut in der Ukraine einmarschieren, hat der Westen kaum Handlungsoptionen, so Kolumnistin Ursula Weidenfeld.Vergrößern des Bildes
Russlands Präsident Wladimir Putin (Symbolbild): Sollte Russland erneut in der Ukraine einmarschieren, hat der Westen kaum Handlungsoptionen, so Kolumnistin Ursula Weidenfeld. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Westen hat gute Aussichten, die Folgen der Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen – wenn China, Russland und die Türkei mitspielen.

In der vergangenen Woche habe ich mich in dieser Kolumne mit den Wirtschaftsaussichten für 2022 aus einer deutschen und europäischen Perspektive beschäftigt. Die Prognose ist optimistisch: Die entwickelte Welt wird mit der Corona-Pandemie fertigwerden, Europa nimmt den Kampf gegen den Klimawandel auf, die Europäische Zentralbank wird höhere Inflationsraten hinnehmen und in diesem Jahr die Zinsschraube nicht anziehen.

Doch Deutschland und Europa sind nicht allein auf der Welt – die wichtigsten Risiken für den Aufschwung kommen aus China, Russland und der Türkei.

Chinas Corona-Politik war kontraproduktiv

Erstens: China. China hat gegen die Corona-Pandemie einen extrem restriktiven und auf den ersten Blick erfolgreichen Kurs eingeschlagen. Die No-Covid-Strategie wird sich in den kommenden Monaten und Jahren allerdings als kontraproduktiv erweisen.

Neue Varianten des Virus werden eine Bevölkerung treffen, die in ihrer überwiegenden Mehrheit keine Antikörper gebildet hat – entweder, weil sie mit nicht besonders effektiven Impfstoffen immunisiert wurde, oder, weil sie dem Virus noch gar nicht begegnet ist. Neue Ausbrüche werden in China neue Lockdowns erzwingen und damit die globalen Lieferketten dauerhaft gefährden.

Dazu kommt eine weitere Folge der Pandemie: China wendet sich von der Weltwirtschaft ab. Lieber alles selber machen, ist die Devise. Dazu kommt eine autoritäre Regulierung mächtiger eigener Unternehmen, inklusive Enteignungen und tiefer Eingriffe in das Management dieser Firmen. Ganze Sektoren wie die Immobilienwirtschaft werden dem Weltmarkt wieder entzogen. Nicht nur der Immobilienkonzern Evergrande bedient seine Auslandsschulden nicht mehr, andere machen es ihm nach.

Am aufmerksamsten aber werden die geopolitischen Verschiebungen in der Region beobachtet. Wohin entwickelt sich Hongkong im kommenden Jahr? Wird China eine militärische Invasion in Taiwan wagen?

Der Westen hat wenig gegen Putin in der Hand

Zweitens: Russland. Dasselbe Thema, eine andere Region. Wird Russland wieder in die Ukraine einmarschieren, wie wird sich der Westen dagegenstellen? Das ist die Frage, die Europa in den kommenden Wochen bewegen wird – und die auch die wirtschaftlichen Aussichten schwer beeinträchtigen kann.

Denn wenn Wladimir Putin die Lage eskalieren lässt, hat der Westen wenig in der Hand. Weitere Wirtschaftssanktionen sind die nächstliegende Antwort. Die aber würden aller Voraussicht nach zu höheren Rohstoffpreisen führen.

Drittens: Türkei. Die türkische Währung verfällt mit atemberaubender Geschwindigkeit. Die Sorge, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Kontrolle über sein Land verliert, ist zu Beginn dieses Jahres stärker als je zuvor. Die Angst vor der inneren Destabilisierung eines wichtigen Nato-Partners überwiegt inzwischen selbst die Kritik an der autokratischen Regierung Erdoğans. In eineinhalb Jahren wird in der Türkei gewählt.

Unsicherheit belastet die Märkte

Zwar sind die meisten Beobachter überzeugt, dass weder China noch Russland die Lage eskalieren lassen, und tatsächlich den militärischen Konflikt wagen. Doch die Unsicherheit belastet nicht nur die diplomatischen Beziehungen. Sie verschärft auch die Sorgen um die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie, um die Aktienmärkte und die Inflation.

Beunruhigend ist vor allem, dass die Entscheidungen in den Konfliktregionen vor allem von innenpolitischen Erwägungen getrieben werden. Für die Globalisierung, den freien Welthandel und ein Exportland wie Deutschland sind das besorgniserregende Nachrichten.

Ursula Weidenfeld ist Wirtschaftsjournalistin in Berlin. Ihr neues Buch heißt:

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