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Lambertz-Chef Bühlbecker: "Die gesamte Branche wird die Preise anheben müssen"


Lambertz-Chef Bühlbecker
"Die gesamte Branche wird die Preise anheben müssen"

InterviewVon Mauritius Kloft

Aktualisiert am 25.12.2021Lesedauer: 10 Min.
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Dem Traditionsunternehmen sei "Nachhaltigkeit übrigens schon sehr lange wichtig", betont Bühlbecker. Seit 2017 verarbeitet die Firma nur noch Fairtrade-Schokolade.Vergrößern des Bildes
Dem Traditionsunternehmen sei "Nachhaltigkeit übrigens schon sehr lange wichtig", betont Bühlbecker. Seit 2017 verarbeitet die Firma nur noch Fairtrade-Schokolade. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)

Für Hermann Bühlbecker ist Weihnachten unzertrennlich mit seinem Unternehmen verbunden: dem Lebkuchen-Traditionskonzern Lambertz. Ein Gespräch über Corona, sein Lebenswerk – und ihn selbst.

Weihnachten: Dazu gehören bei vielen Deutschen Lebkuchen, Dominosteine, Spekulatius oder Christstollen. Einer, der sich damit auskennt, ist Hermann Bühlbecker. Ihm gehört der Weltmarktführer für Weihnachtsgebäck, die Aachener Firmengruppe Lambertz – mit bekannten Marken wie Weiss, Kinkartz oder eben Lambertz selbst.

Wer die vergangenen Wochen im Supermarkt für den Weihnachtsteller eingekauft hat, wird mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit mit einem seiner Süßwaren nach Hause gegangen sein. Denn er beliefert auch die großen Discounterketten mit Eigenmarken.

t-online hat ihn im Stammwerk in Aachen besucht – und mit ihm über die Herausforderungen der Corona-Krise, sein Süßwaren-Imperium und seine Person gesprochen. Denn Bühlbecker ist einer der schillerndsten Unternehmer Deutschlands (lesen Sie hier ein Porträt über ihn).

t-online: Herr Bühlbecker, wir feiern nun das zweite Corona-Weihnachten. Wie Pandemie-müde sind Sie?

Hermann Bühlbecker: Sehr müde. Das Thema ist zu dominant. Es gibt keine Nachrichtensendung im Fernsehen, in der das Virus nicht im Mittelpunkt steht. Wir bei Lambertz haben zwar noch Glück. Schließlich stellen wir Produkte her, die systemrelevant sind, die trotz Krise gefragt sind und verkauft werden. In allen Werken konnten wir deshalb normal produzieren und den Markt bedienen.

Das heißt, Sie sind ein Corona-Gewinner?

Nein, das nun auch wieder nicht. Denn obwohl wir grundsätzlich halbwegs gut durch die Krise gekommen sind, haben auch wir Kunden verloren, beispielsweise durch rückläufige Frequenzen in den Flughäfen und ihren Verkaufsstellen. Auch der Absatz in den Kaufhäusern ging deutlich zurück. Und dann sind da noch die Weihnachtsmärkte, die abgesagt wurden. Auch das hat Lambertz getroffen, genauso wie das internationale Geschäft, das stark gelitten hat. Aber: Wir kämpfen uns durch mit erheblichen Mehrkosten, um Corona-gerecht produzieren zu können.

Mussten Sie dafür auch Kurzarbeit einführen?

Nein, Mittel wie Kurzarbeit brauchten wir nicht. Wir haben stets betont, dass wir kein Geld vom Staat wollen. Das haben wir geschafft. Lambertz hat keinerlei staatliche Hilfe annehmen müssen.

Wie ist Ihnen das gelungen?

Nun ja, wir haben unsere Umsätze ausgeglichen. Dazu mussten wir auch unsere Produktion umstellen: Weniger Dosen fürs internationale Geschäft, weniger Konferenzkekse. Dafür haben wir mehr Gebäcke für den Lebensmittelhandel produziert.

Hermann Bühlbecker, geboren 1950, ist Alleininhaber der Lambertz-Gruppe. Bühlbecker studierte BWL, trat nach seiner Promotion 1976 ins Familienunternehmen ein und baute es zum Marktführer für Saisongebäck aus. Bühlbecker veranstaltet die "Lambertz Monday Night", eine Modenschau im Rahmen der Internationalen Süßwarenmesse in Köln, vergibt den Lambertz-Nationenpreis beim Reitturnier CHIO in Aachen und bringt jährlich einen Kalender mit Topmodels heraus. Bühlbecker ist zudem Honorarkonsul der Elfenbeinküste, dem größten Kakaoproduzenten der Welt. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und hat eine Tochter.

Zuletzt sind die Rohstoff- und Energiepreise deutlich gestiegen. Wie sehr ist das für Lambertz ein Problem?

Das ist eine gewaltige Herausforderung. Die Preise für Butter, Mehl, Zucker, Schokolade und auch in den Bereichen Verpackungen, Energie und Logistik sind regelrecht explodiert.

Alles Zutaten, die für Ihre Produkte wichtig sind.

Genau. Früher konnten wir solche Preisspitzen ganz gut ausgleichen, etwa durch Einsparungen bei den Energie- und Personalkosten. Das geht jetzt aber auch nicht mehr, im Gegenteil: Wir suchen zum Beispiel händeringend Fahrer, die unsere Produkte ausliefern. Streckenweise haben wir kaum neue Mitarbeiter für die Produktion bekommen, auch nicht aus dem Ausland. Die Verteuerungen beim Strom und beim Personal sind dramatisch, das geht in die Millionenhöhe. Doch es gibt noch ein viel größeres Problem.

Nämlich?

Die Lieferkettenprobleme machen aktuell fast allen Firmen das Leben schwer, auch uns. Da stecken unglaublich viele Risiken drin. Die globale Logistik gleicht fast einer Wundertüte, bei der man nicht weiß, was am Ende herauskommt.

Das müssen Sie bitte erklären.

Die Lieferströme auf der ganzen Welt sind durcheinandergeraten. Um es konkret zu machen: Lambertz ist Marktführer bei Saisonartikeln. Das heißt, wir müssen in Vorleistung gehen. Von Juni bis August produzieren wir Lebkuchen, Dominosteine und Stollen. Anschließend liefern wir die Produkte an den Handel aus. Das Geld dafür bekommen wir aber erst im Dezember oder Januar, dann, wenn unsere Waren verkauft sind. Wenn aber unklar ist, wann welches Containerschiff im Hafen ausläuft, sind Lieferzusagen schwer einzuhalten. Wir hatten noch nie so ein schwieriges Jahr wie 2021. In Deutschland ist es uns noch gelungen, unsere Verträge zu erfüllen. In den USA aber leider nicht. Die Ware ist teilweise im Hafen geblieben und hat den Handel gar nicht erreicht.

Warum?

An Lambertz liegt es jedenfalls nicht.

Sondern?

Wir haben die Ware früh genug geliefert. Doch unsere Kekse liegen zurzeit im Hafen und kommen nicht beim Händler an – geschweige denn beim Kunden. Wir müssen Millionen Dollar an Hafengebühr zahlen. Für nichts und wieder nichts.

Wie geht es 2022 weiter?

Fürs nächste Jahr sieht es düster aus. Aktuell tun sich Probleme auf, die wir aus der Vergangenheit gar nicht kennen. Fast kein Bereich läuft normal.

Wie meinen Sie das?

In den nächsten Wochen steigen wir in die Gespräche mit dem Handel ein. Es wird in jedem Fall teurer werden. Doch Stand jetzt werden wir froh sein können, wenn wir alle Verpackungen bekommen, zum Beispiel die Lebkuchendosen aus Asien, und lieferfähig sind. Die Kernfrage bleibt: Schaffen wir es termingerecht, unsere Produkte zu den Kunden zu bringen? Wir fragen unsere Lieferanten oft gar nicht mehr nach den Preisen. Alles, was früher für uns selbstverständlich war, ist es nicht mehr.

Was heißt das alles für die Endverbraucher?

Zunächst wenig.

Wieso das?

Weil der Wettbewerb im Lebensmittelhandel hart ist. Deshalb sind die Lebensmittel in Deutschland sehr günstig. Eine Packung unserer bekannten Lebkuchen "Herzen, Sterne, Brezeln", 500 Gramm, kostet zum Beispiel 1,79 Euro im Discounthandel. In Belgien oder Frankreich zahlen Sie dagegen fast das Doppelte. Wenn diese Produkte im nächsten Jahr etwas teurer werden, also 1,89 Euro oder 1,99 Euro kosten, schreckt das die Kunden sicher nicht ab. Das ist meine Einschätzung, wobei die Entscheidungen über die Preise vom Handel getroffen werden.

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Da sind Sie aber optimistisch.

Ich bin Realist. Lebkuchen gehören in die Vorweihnachtszeit – auch wenn sie etwas teurer werden sollten. Und überhaupt: Die gesamte Branche wird die Preise wohl anheben müssen. Deshalb bricht der Markt nicht zusammen. Für die Verbraucher wäre das sicher keine Katastrophe. Der letzte Cent Preiserhöhung verliert an Bedeutung, wenn wir nicht mehr liefern können und der Verbraucher Produkte gar nicht erst kaufen kann.

Die Lambertz-Gruppe ist einer der größten deutschen Süßwarenproduzenten. Das Unternehmen erwirtschaftet aktuell mit mehr als 4.000 Mitarbeitern in sieben Fabriken in Deutschland und Polen einen Umsatz von mehr als 650 Millionen Euro. Zu der Gruppe gehören insgesamt 25 Tochterfirmen, unter anderem die Marken "Lambertz", "Kinkartz", "Haeberlein-Metzger", "Dr. Quendt" und "Weiss Lebkuchen". Die Gründung des Unternehmens geht aufs Jahr 1688 zurück, der Namensgeber Henry Lambertz stieß aber erst 170 Jahre später dazu.

Schauen wir auf die nähere Zukunft. Die neuerlichen Kontaktbeschränkungen für Geimpfte wegen der Omikron-Variante kommen am 28. Dezember. Deutschland droht wegen der Mutation gar ein neuer Lockdown. Wie hart würde der Ihr Unternehmen treffen?

Kassandra-Rufe gibt es wohl genug. Das gilt auch für die neue Omikron-Variante, die ja wohl ansteckender, aber nicht gefährlicher ist. Neue Studien aus England und Südafrika – wie aus Medienberichten hervorgeht – deuten sogar auf einen eher milderen Verlauf hin. Es ist sicher wichtig, dass wir sehr wachsam sind. Ich persönlich halte einen kompletten Lockdown für nicht gerechtfertigt und zielführend. Es ist wichtig, die Älteren und Vorerkrankten zu schützen. Wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben.

Das klingt ein wenig, als wollten Sie Corona verharmlosen.

Von wegen! Mir ist bewusst, dass wir es mit einem gefährlichen Virus zu tun haben. Doch ich denke auch: Wir können uns nicht vor allem schützen.

Den besten Schutz bietet eine Impfung. Was halten Sie von einer allgemeinen Impfpflicht, die aktuell diskutiert wird?

Ich finde das sehr schwierig.

Warum?

Weil ich nicht glaube, dass auf einen Schlag alles wieder normal wird, wenn alle geimpft sind. Corona wird uns noch lange begleiten. Deshalb sollten wir unsere Krankenhäuser besser unterstützen. Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt weniger Intensivbetten haben als noch vor einem Jahr. Außerdem: Warum bezahlen wir das Pflegepersonal nicht besser? Warum hat die Politik nichts in diese Richtung unternommen?

Einspruch! Wenn die gesamte Bevölkerung geimpft wäre, bekämen wir die Pandemie sehr wohl in den Griff.

Natürlich wäre es das Beste, wenn alle sich impfen ließen. Aber selbst damit wäre das Problem noch nicht vollständig gelöst. Zwang ist sicher nicht das beste Mittel, um das Ziel zu erreichen. Ich warne davor, so zu tun, als seien die Ungeimpften das alleinige Problem. Im Moment können wir eine große Impfbereitschaft feststellen. Aber wir tun nicht gut daran, eine Minderheit zu verteufeln. Es ist nicht schön, Deutschland in verschiedene Klassen einzuteilen.

Finden Sie denn, das ist aktuell der Fall?

Ja. Die 2G-Regel schließt Millionen Menschen vom gesellschaftlichen Leben aus. Das halte ich für problematisch. Zumal im Moment ja auch Geimpfte andere anstecken. Dabei werden andere Probleme nicht beachtet.

Das müssen Sie ausführen.

Durch die Maßnahmen gegen Corona gibt es schlimme Kollateralschäden im gesundheitlichen Bereich, die kaum beachtet werden: psychische Probleme, Menschen, die in die Alkoholabhängigkeit rutschen, Erwachsene und Kinder, die vereinsamen. Jeder Firmenchef muss seine unternehmerischen Entscheidungen mit allen Konsequenzen abwägen – die Politik aber lässt vieles vollständig außer Acht. Und wer auf Probleme hinweist, wird negativ bewertet.

Harte Kritik.

Die Corona-Diskussionen werden viel zu persönlich geführt. Es läuft fast nur noch dogmatisch ab, auch im wissenschaftlichen Diskurs.

Aber sind es nicht vor allem Verschwörungstheoretiker, Corona-Schwurbler und gewalttätige Impfgegner, die das gesellschaftliche Klima vergiften?

Sicherlich. Notorische Corona-Leugner schaden unserem Land. Aber es ist auch nicht in Ordnung, grundsätzlich alle Leute zu verteufeln, die eine andere Meinung haben. Auf einer Corona-Demo gibt es sicher Rechtsradikale und auch linke Esoteriker, die für wissenschaftliche Argumente nicht mehr zugänglich sind. Doch auf den Demos sind auch wirtschaftlich Betroffene, die weder rechts- noch linksradikal sind. Menschen, die einfach nicht mehr können. Und diese Menschen sollten auch gehört werden.

Diesen Betroffenen aber hilft der Staat doch, oder?

Ja, der Bund greift vielen Firmen unter die Arme. Das ist folgerichtig. Doch finde ich es entwürdigend für einen Unternehmer, dauerhaft von staatlichen Hilfen zu leben, zumal diese zum Teil ja auch wieder zurückgezahlt werden müssen. Und seien wir ehrlich: Die Insolvenzwelle wird kommen. Vielleicht noch nicht gleich jetzt, aber sie wird kommen. Und dann profitieren am Ende Großkonzerne wie zum Beispiel Amazon, die – anders als der deutsche Mittelstand – zum Teil kaum Steuern zahlen. Das kann nicht im Interesse der Politik sein.

"Die Politik" lässt sich jetzt mit "Ampel" übersetzen. Wie sehr trauen Sie der neuen Regierung den viel versprochenen Fortschritt zu?

Ich bin da sehr zuversichtlich. Man muss ja sagen, wie es ist: Die vergangenen Jahre wurde ja mehr verwaltet als regiert. Die große Koalition pflegte lieber verkrustete Strukturen, als die wirklichen Probleme anzugehen, zum Beispiel die Digitalisierung. Die neue Regierung dagegen tritt mit viel Esprit und Power auf, mit so viel Engagement. Die wollen etwas bewirken. Wir sollten ihnen daher eine faire Chance geben.

Gilt das auch für den Klimaschutz, über den die Wirtschaft gerne klagt?

Auch hier dürfen wir nicht nur Schwarz und Weiß sehen. Selbstverständlich muss Deutschland dringend etwas tun, den CO2-Ausstoß reduzieren. Doch wenn es uns nicht gelingt, dass Europa und die Welt mitmachen, bringt uns das alles nicht genug. Das Klima macht nicht an Grenzen halt. Und bei Lambertz ist Nachhaltigkeit übrigens schon sehr lange wichtig.

Ach ja?

Ja. Lambertz besteht jetzt seit 333 Jahren. Erfolgsgarant für diese lange Unternehmensgeschichte war immer auch der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen.

Und wie setzen Sie heute Nachhaltigkeit um?

Seit 2017 verarbeiten wir nur noch Fairtrade-Schokolade. Wir haben vegane Kekse im Sortiment, stellen mittlerweile mehr Bio-Gebäck als Printen her. Nachhaltigkeit ist für uns ein zentrales Thema in der Unternehmensagenda – gerade in Bezug auf ökozertifizierte Rohstoffe und Einsparungen in den Bereichen Energie und Verpackung. Die Einschätzung zur Rendite stellt auch einen Unterschied zu einem Private-Equity-Unternehmen mit Investoren dar, die die Richtung bestimmen und eher kurzfristige, ehrgeizige Ziele setzen – und dabei das eigentliche Unternehmen aus den Augen verlieren können. Mittelständische Firmen, wie wir es sind, dagegen denken und handeln langfristig. Und wir stehen auch schwierige Situationen gemeinsam mit den Mitarbeitern und Kunden durch.

Sie haben 1976 bei Lambertz angefangen. Damals stand die Firma kurz vor der Pleite. Sie haben aber den Umsatz von 16 Millionen D-Mark auf über 600 Mio. Euro im Jahr gesteigert, vor allem indem Sie den Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter belieferten und nicht mehr nur den Fachhandel. Sind Sie stolz auf das, was Sie geleistet haben?

Ein gewisser Stolz ist sicherlich dabei. Der darf aber nicht in Hochmut übergehen, sondern verlangt Demut. Wir sind ein Dienstleister unserer Kunden, sind voll von ihnen abhängig. Das müssen wir uns stets bewusst machen. Auch wenn wir so ein altes Unternehmen sind: Wenn sich plötzlich die Kunden von unseren Produkten abwenden, geraten wir in Schwierigkeiten. Das sage ich auch immer meinen Mitarbeitern.

Entscheidender Teil der Lambertz-Strategie ist auch Ihre Selbstvermarktung. Sie veranstalten Modeschauen, sponsern Sportvereine – schalten aber nie Anzeigen für Ihre Produkte.

Es stimmt: Wir haben noch nicht einen Euro für Endverbraucher-Werbung ausgegeben, Events passen eher zu uns. Wir zeigen so, was man mit Schokolade machen kann. Wir verbinden Schokolade mit Lifestyle und erzählen Geschichten. Content Marketing praktizieren wir seit 40 Jahren und berichten über die Tradition unserer Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Stollen. Wir inszenieren die Produkte.

… und Sie sich selbst. Oft lassen Sie sich bei solchen Events mit Präsidenten, Royals und Promis fotografieren. Sogar Wladimir Putin haben Sie bereits einen Christstollen übergeben. Wie überzeugt sind Sie von sich?

Es geht mir nicht um Selbstmarketing. Ich bin der Lambertz-Markenbotschafter, Teil des Marketingkonzepts, entstanden aus der Tatsache, dass wir damals kein Geld für Werbung hatten. Und ja: Ein gesundes Selbstbewusstsein benötigt man für diese Aufgabe, besonders aber für das Unternehmen. Vor ein paar Wochen habe ich von einem Gremium aus den Spitzen von Industrie und Handel den Branchen-Oskar erhalten …

… den Goldenen Zuckerhut …

Genau. Wir verfügen über wunderbare Traditionsmarken, die es seit Jahrhunderten gibt. Mit ihnen im Rücken darf und muss man auch selbstbewusst auftreten – auch wenn man mit US-Präsidenten spricht, wie ich es in unserem Engagement im Rahmen der "Clinton Global Initiative" in New York gemacht habe. Wir haben den alten Hoflieferanten-Status in die heutige Welt übertragen. Trotzdem ist Lambertz nicht zu stolz, Eigenmarken für Discounter zu produzieren. Das machen wir gerne.

Sie könnten aber doch auch Selbstmarketing mit Fernsehwerbung verbinden. Wird es bald einen TV-Spot mit Ihnen geben?

Nein, das denke ich nicht. Mir geht es nicht um mich als Person, sondern immer um das Unternehmen – und das Tag und Nacht.

Das klingt sehr anstrengend. Wie viel schlafen Sie?

Ich muss mit wenig Schlaf auskommen. An einem normalen Arbeitstag gehe ich nachts um 12 oder 1 Uhr ins Bett und stehe um 6 Uhr wieder auf. Gegen 7 Uhr bin ich dann schon hier in der Firma. Doch wenn abends ein Event ist, komme ich auch mit drei Stunden Schlaf aus.

Und das, obwohl Sie eigentlich nur Beiratsvorsitzender der Firma sind, während sich Ihr Geschäftsführer Thomas Ulrich Wrede um das operative Geschäft kümmert. Heißt das, die großen Linien bestimmen trotzdem weiter Sie?

Richtig. Als Inhaber und Beiratsvorsitzender ist das so.

Wie lange noch? Immerhin sind Sie schon 71 Jahre alt.

Das möchte und kann ich jetzt noch nicht festlegen. Es geht darum, die Zukunft der Firma zu sichern und mein Hauptziel ist es, dass Lambertz in Familienhand bleibt.

Herr Bühlbecker, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Interview in Aachen mit Hermann Bühlbecker
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