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3,1 Prozent: Inflation 2021 so hoch wie zuletzt 1993


Steigende Preise
Inflation 2021 so hoch wie zuletzt 1993

Von t-online, fls

Aktualisiert am 06.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Alles wird teurer: So entsteht die Inflation – und was daran auch gut sein kann. (Quelle: t-online)
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Lebensmittel, Strom, Benzin: Die Deutschen mussten 2021 für vieles deutlich tiefer in die Tasche greifen. Im Dezember stieg die Teuerung sogar noch einmal an.

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr um rund 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Das ist der höchste Wert seit fast 30 Jahren. Ähnlich rasant stiegen die Preise zuletzt im Jahr 1993, als die Inflationsrate im Jahresschnitt bei 4,5 Prozent lag.

Nach oben getrieben hat den Jahresschnitt auch die Teuerungsrate im Dezember. Dem Statistikamt zufolge lagen die Preise für Endverbraucher im letzten Monat 2021 5,3 Prozent über denen im vergleichbaren Vorjahresmonat. Das ist der höchste Wert, den die Statistiker im abgelaufenen Jahr gemessen haben – nachdem die Preissteigerungen mit einem Zuwachs um 5,2 Prozent bereits im November einen vorläufigen Höchststand erreicht hatten.

Treiber der Preise sind derzeit vor allem die stark gestiegenen Energiekosten. Öl, Gas und Strom verteuerten sich im abgelaufenen Jahr dramatisch, weil die Weltwirtschaft nach der Corona-Krise anzog und die Nachfrage nach Energie quasi explodierte.

Effekt der Mehrwertsteuersenkung fällt weg

Daneben spielten auch statistische Effekte eine Rolle: Weil die Bundesregierung im ersten Corona-Jahr die Mehrwertsteuer senkte, um die Wirtschaft anzukurbeln, fielen die Preise in der zweiten Jahreshälfte 2020 merklich. Da die Inflationsrate stets die Preise eines Monats mit denen des Vorjahresmonats vergleicht, fiel der prozentuale Anstieg dadurch noch größer aus.

Für das gerade angebrochene Jahr 2022 rechnen führende Ökonomen damit, dass es mit den starken Preisanstiegen weitergehen könnte. Viele erwarten, dass die Preise dieses Jahr sogar noch schneller steigen, die Inflationsrate auf 3,3 Prozent klettern könnte.

Zwar fällt der statistische Effekt der abgesenkten Mehrwertsteuer im Januar fort, da sie im Januar 2021 wieder auf ihrem herkömmlichen Niveau lag. Die hohen Energiekosten und Lieferengpässe jedoch dürften die Verbraucherpreise weiter antreiben.

EZB könnte gegensteuern

Die Inflation ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Länder eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren.

Auch nach Einschätzung der Währungshüter müssen die Verbraucher im Euroraum noch eine Weile mit höheren Teuerungsraten leben. Die Inflation werde eine gewisse Zeit lang hoch sein, aber im Laufe des Jahres 2022 zurückgehen, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel jüngst in einem Interview: "Weniger sicher sind wir uns darüber, wie schnell und wie stark der Rückgang sein wird."

Volkswirte

Zahlreiche Ökonomen zeigen sich derweil besorgt über den jüngsten Anstieg der Inflationsrate. Mit Blick auf die Teuerung im Dezember sprach etwa der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater, am Donnerstag von "alarmierenden Zahlen", die sich nicht einmal mehr auf die gestiegenen Benzinpreise aus dem Herbst zurückführen ließen.

"Es besteht die Gefahr, dass die Inflation auch in Europa ein hartnäckiges Problem wird", so Kater. "Wenn sich diese Anzeichen im Laufe des Jahres verdichten, muss die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik straffen und auch Zinserhöhungen vorziehen."

Der Chef des gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, rechnet hingegen damit, dass der Höhepunkt der deutschen Inflationsentwicklung nun überschritten sei. "Im Januar ist mit einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate auf spürbar weniger als 5 Prozent zu rechnen", so der Ökonom. "Im Jahresverlauf wird die Inflationsrate dann langsamer weiter nachgeben. Für das Gesamtjahr 2022 rechnen wir mit einer Inflationsrate von unter 3 Prozent."

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts
  • Statement Ulrich Kater
  • Statement Sebastian Dullien
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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