Gesundheitsdaten per Handy? Spahn fordert Alternative zur Gesundheitskarte
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sucht als Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte nach einer einfachen Lösung für das Handy. Die soll "lebensnah" und nicht "technikverliebt" sein.
Die Gesundheitskarte ist laut Jens Spahn nicht die attraktivste Lösung für Patienten, um Zugang zu ihren Gesundheitsdaten zu bekommen. Das sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Denn die wünschen sich einen schnellen, einfachen und sicheren Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten" – nach Überzeugung des Ministers am liebsten per Handy. "Das sollten wir ermöglichen."
Gesundheitskarte sollte eigentlich schon viel mehr können
Nach Informationen der "FAS" hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Spahn freie Hand gegeben, die elektronische Gesundheitskarte abzuschaffen. Die Karte sollte bereits vor Jahren viel mehr können als bisher, etwa Doppeluntersuchungen und Fehlmedikation vermeiden. Bis heute ist es aber nicht gelungen, sie als Instrument zum sicheren Austausch von Patientendaten etwa zwischen Ärzten zu etablieren.
Bei den Medizinern gab es teils Widerstand, der Aufbau der technischen Infrastruktur gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Entwicklung hat schon rund eine Milliarde Euro gekostet.
Spahn will Gesundheitswesen mit Bürgerportal koordinieren
Bis zur parlamentarischen Sommerpause will Spahn nun Vorschläge für den weiteren Umgang mit der Gesundheitskarte vorlegen. Er erwarte von allen Beteiligten, im nächsten Schritt die elektronische Patientenakte voranzutreiben, sagte er. Es gehe um "lebensnahe und nicht um technikverliebte Lösungen".
Spahn hatte schon vergangene Woche deutlich gemacht, dass er die derzeitigen Pläne für nicht praktikabel hält. Der Minister fordert, die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit dem Bürgerportal zu koordinieren, das die Bundesregierung derzeit plant.
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- dpa-AFX