Nur einer fehlt Diese Staatenlenker reisen zur Beisetzung von Papst Franziskus

Papst Franziskus wird am Samstag in Rom beigesetzt. Die Trauerfeier ist auch ein gesellschaftliches Ereignis. Nur ein Gast aus Deutschland wird fehlen.
Seit Mittwoch können die Menschen im Petersdom in Rom Abschied von Papst Franziskus nehmen. Am Samstag wird das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche bestattet.
t-online wirft einen Blick auf prominente Gäste, die sich zur Trauerfeier angesagt haben:
Donald und Melania Trump
Der US-Präsident wurde als Mitglied der Presbyterianischen Kirche konfirmiert. Er erklärte 2020 aber, sich fortan als nicht konfessionsgebundener Christ zu betrachten. Er wird begleitet von seiner Frau Melania Trump. Das in Slowenien geborene Ex-Model gehört der katholischen Kirche an.
Trumps Anhängerschaft rekrutiert sich stark aus wertkonservativen Gläubigen, etwa aus Freikirchen. Auch die katholische Wählerschaft, die ursprünglich wie ihr Idol John F. Kennedy den Demokraten zuneigte, stimmte bei der Wahl im vergangenen November mit großer Mehrheit für die Republikaner. Der Amerikanist Johannes Völz erklärte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Manche von ihnen halten Donald Trump für den Messias: Evangelikale Christen, aber auch Katholiken, machen einen bedeutenden Teil der Unterstützer des US-Präsidenten aus."
Trumps Vize JD Vance konvertierte als Erwachsener zum katholischen Glauben und besuchte Papst Franziskus noch kurz vor dessen Tod im Vatikan. Außenminister Marco Rubio gehört ebenfalls der katholischen Kirche an. Für Trump geht es also nicht allein um die Teilnahme an einem Weltereignis, sondern auch um ein Signal an seine konservative Wählerschaft.
Frank-Walter Steinmeier mit Elke Büdenbender, Olaf Scholz
Für Deutschland nehmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender sowie der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an den Trauerfeierlichkeiten teil. Steinmeier werde die offizielle deutsche Delegation anführen, teilte eine Sprecherin des Präsidenten mit. Demnach fahren neben Steinmeier und Scholz auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU, studierte katholische Theologie an der Universität Mainz), Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, nach Rom.
Nur einer fehlt: der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU): "Herr Merz wird in Absprache mit dem Bundespräsidenten und dem amtierenden Bundeskanzler nicht an der Beerdigung des verstorbenen Papstes teilnehmen", teilte ein CDU-Sprecher mit.
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Wolodymyr Selenskyj und Olena Selenska
Um die Teilnahme des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj gab es im Vorfeld Unsicherheiten. Zunächst hatte Präsidentenberater Dmytro Lytwyn den Besuch bestätigt. Selenskyj werde gemeinsam mit seiner Frau Olena nach Rom reisen, hieß es. Dann aber meldete Selenskyj am Freitag wegen der aktuellen Lage in seinem Land Zweifel an. Am Samstag aber landete der ukrainische Präsident in Rom. Es könnte dort auch zu einem Treffen mit Donald Trump kommen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die orthodoxe Kirche der Ukraine hatte sich nach der russischen Invasion 2022 vom russischen Patriarchen Kyrill I. losgesagt. Das Verhältnis zum Vatikan galt unter Franziskus als angespannt, weil der verstorbene Papst die Invasion nicht entschieden genug verurteilt hatte. Selenskyj hofft auf politische Gespräche am Rande der Beisetzung in Rom. Doch gibt es dafür bislang keine offiziellen Bestätigungen.
Prinz William
Prinz William wird anstelle des britischen Königs Charles III. an der Zeremonie in Rom teilnehmen. Ein Grund für die Absage des britischen Herrschers wurde vom Palast nicht angegeben. Charles und seine Frau Camilla waren erst vor wenigen Wochen von Franziskus in einer Privataudienz empfangen worden.
Der britische König ist zugleich Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, die sich 1534 unter Heinrich VIII. von Rom lossagte. Zuvor hatte der Vatikan dem englischen Herrscher den Titel "Defender of the Faith" verliehen: Verteidiger des Glaubens. Den Titel trägt der britische Herrscher bis heute.
Javier Milei
Javier Milei, Präsident von Franziskus' Geburtsland Argentinien, hat ebenfalls sein Kommen zugesagt. Der ultralibertäre Politiker und der "Papst der Armen" vertraten gegensätzliche politische Auffassungen. Milei beschimpfte das Oberhaupt der katholischen Kirche noch vor seiner Präsidentschaft als "Schwachkopf" und "Hurensohn". Letzterer Ausdruck fällt im lateinamerikanischen Spanisch häufig.
Franziskus war ein harter Kritiker der radikalliberalen Wirtschaftspolitik Mileis. Dieser wiederum kritisierte das soziale Engagement des Papstes und sah in ihm den "Repräsentanten des Teufels auf Erden".
König Felipe und seine Frau Letizia
Auch Spaniens König Felipe und Königin Letizia werden an der Beerdigung von Papst Franziskus teilnehmen. Dies teilte das spanische Königshaus mit. Laut Felipe sei der Papst "ein ethisches Leuchtfeuer in unserer heutigen Welt". Am Dienstag trug sich das Paar gemeinsam mit Felipes Mutter, Königin Sofia, in das offizielle Kondolenzbuch in Madrid ein.
Emmanuel und Brigitte Macron
Frankreichs Präsident Emmanuel Marcron reist in Begleitung seiner Ehefrau Brigitte zur Beerdigung an. Frankreich sieht sich traditionell als älteste Tochter der katholischen Kirche. Hintergrund: König Chlodwig ließ sich 507 nach Christus als erster nichtrömischer Herrscher in Reims taufen, fortan Krönungsort der französischen Kirche.
Heute fühlt sich das Land aber der strengen Trennung von Staat und Kirche verbunden. Der Laizismus – die strenge religionspolitische Neutralität des Staates – ist seit 1905 gesetzlich verankert. Umso mehr erregte es Aufsehen, als Präsident Macron und seine Frau Brigitte vor zwei Jahren beim Papstbesuch in Marseille an einem Gottesdienst mit Franziskus teilnahmen. Jean-Luc Mélenchon, Chef der linkspopulistischen Partei LFI, kritisierte: "Nein, Monsieur le Président, Ihr Platz ist nicht in der Papstmesse." Rechte Parteien kritisierten nicht nur Macrons Besuch der Messe, sondern auch die Haltung des Papstes zur Migration. Marion Maréchal, Nichte von Marine Le Pen, schimpfte: "Der Papst hat kein Recht, sich politisch zu betätigen."
Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen vertritt als Präsidentin der EU-Kommission die Europäische Union bei der Trauerfeier. Lange war spekuliert worden, die zwölf Sterne auf der EU-Flagge könnten auf die Marien-Verheißung des Johannes anspielen. Danach erscheint Maria, die Mutter Jesu, am jüngsten Tag mit einem Kranz von zwölf Sternen um ihr Haupt. Offiziell wird das bestritten.
Doch lässt sich sagen, dass mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer, dem französischen Politiker Charles de Gaulle und Italiens Ministerpräsident Alcide de Gasperi katholische Politiker in den 1950er-Jahren führend an der europäischen Integration beteiligt waren. Eventuell auch, weil die katholische Kirche in ihrer Organisation übernational ausgelegt ist – im Gegensatz zum protestantischen Staatskirchensystem.
Kommissionschefin Ursula von der Leyen gehört der Evangelisch-Lutherischen Kirche an. Der Papst hatte 2014 im Europäischen Parlament gesprochen. Auch damals gab es Kritik. Der Europaabgeordnete Fabio De Masi (damals Linkspartei, heute BSW), selbst Katholik, verteidigte den Auftritt. Er sah in der päpstlichen Enzyklika "Evangelii Gaudium", gar "die römische Variante unseres Parteiprogramms". Franziskus habe immer wieder überrascht.
Giorgia Meloni
Unerwarteter Zuspruch von links, erwartbare Kritik von rechts. Italiens postfaschistische Regierungschefin Giorgia Meloni kritisierte Papst Franziskus wegen dessen Haltung in der Migrationspolitik. Das Verhältnis entspannte sich aber. So lud Meloni Franziskus im Vorjahr zum G7-Gipfel auf Sizilien ein. Zuletzt erklärte sie nach einem Treffen mit dem Papst: "Er wirkte sehr müde, deshalb bin ich auch nicht lange bei ihm geblieben. Trotz seines prekären Gesundheitszustands hatte er seinen Humor nicht verloren."
Meloni kommt für die Trauerfeier am Samstag eine besondere Aufgabe zu. Sie muss die Sicherheit der vielen prominenten Gäste koordinieren, die zur Beisetzung anreisen.
António Guterres
Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, nimmt an der Trauerfeier teil. Zum Tod des Papstes hatte Guterres Franziskus noch als "Botschafter der Hoffnung, Bescheidenheit und Menschlichkeit" gewürdigt. Die Vereinten Nationen seien von seinem Vorbild sehr inspiriert gewesen, sagte Guterres am Ostermontag vor Journalisten und Journalistinnen in New York.
Papst Franziskus sei eine Stimme für Frieden, menschliche Würde und soziale Gerechtigkeit gewesen, ein Mann des Glaubens für alle Glaubensrichtungen, sagte Guterres. "Unsere geteilte und sich streitende Welt wäre ein viel besserer Ort, wenn wir in unseren eigenen Handlungen seinem Beispiel der Einheit und des gegenseitigen Verständnisses folgen würden."
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa
- www.faz.net: "Hört Donald Trump auf christliche Prediger, Herr Völz?"
- www.sonntagsblatt.de: "Krönung: Warum King Charles III "Defender of the Faith" ist – und wie er damit umgeht."
- www.elpais.es: "El papa que sulfuró a Bannon, Milei, Salvini y Ayuso"
- www.lefigaro.fr: "Les Insoumis demandent à Macron de ne pas assister à la messe du Pape à Marseille"
- www.ilmessaggero.it: "Giorgia Meloni, l’ultima visita dal Papa: "Lunedì mi ha detto: "Ci rida su". Sono fiera di averlo avuto al G7"