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RSV-Infektion: Woran erkennen Eltern einen schweren Verlauf? Überblick


Respiratorisches Synzytial-Virus
RSV-Infektion: Woran Eltern einen schweren Verlauf erkennen können

Von dpa
Aktualisiert am 09.12.2022Lesedauer: 4 Min.
RSV-Virus: Wie schwer die Atemwegserkrankung ein Kind trifft, hängt von vielen Faktoren ab.Vergrößern des BildesRSV-Virus: Wie schwer die Atemwegserkrankung ein Kind trifft, hängt von vielen Faktoren ab. (Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)
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Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) trifft vor allem Kleinkinder. Bestimmte Symptome zeigen Eltern, wie schwer der Krankheitsverlauf ausfällt.

In den ersten zwei Lebensjahren macht fast jedes Kind eine Infektion mit dem RSV-Virus durch. Was für einige Kinder eine milde Erkältung ist, kann für andere mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus enden.

Welche Alarmzeichen für eine schwere RSV-Infektion sollten Eltern kennen und ernst nehmen? Und: Kann man sein Kind jetzt – in Zeiten überlasteter Kinderkliniken – irgendwie vor einer Ansteckung mit dem Virus bewahren? Ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin gibt Antworten.

Was macht eine RSV-Infektion für die Kleinen so tückisch?

"RSV ist ein Atemwegsvirus, mit dem man sich in jedem Alter infizieren kann", sagt Sven Armbrust. Er ist Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg.

Am meisten gefährdet seien jedoch die ganz kleinen Kinder – zwischen null und sechs Monaten. "Was beim großen Geschwisterkind vielleicht etwas Rotz in den oberen Atemwegen ist, kann bei den ganz Kleinen Atemnot sein", sagt Armbrust.

Laut dem Kinderarzt greift das Virus das Lungengerüst an, was den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut erschwert. Und: Bei Säuglingen ist die Anatomie der Atemwege ohnehin sehr viel feiner – und damit empfindlicher. Eine RSV-Infektion kann daher zu einer Bronchiolitis führen, einer Entzündung der kleinen Bronchien, oder zu einer Lungenentzündung – Fälle, die oft im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Anzeichen eines schweren Verlaufs erkennen

Eltern sollten alle Anzeichen ernst nehmen, die auf Atemnot hindeuten – etwa wenn das Kind kurzatmig ist oder besonders schnell atmet. Manchmal bewegen sich laut Armbrust die Nasenflügel des Kindes beim Atmen besonders deutlich. Oder an den Rippen oder oben am Hals zieht sich mit jedem Atemzug die Haut nach innen.

Laut dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist auch ein giemendes Geräusch beim Ausatmen ein Alarmzeichen. Giemen heißt: Beim Atmen pfeift, knistert oder zischt es.

Bei den ganz Kleinen kommt oft Trinkschwäche dazu. "Die sollte man auf jeden Fall untersuchen lassen", sagt Sven Armbrust. Manchmal steckt nur eine verstopfte Nase dahinter. Denn die Kleinen sind reine Nasenatmer. Ob es aber der Rotz in der Nase ist oder eine Entzündung der Atemwege infolge einer RSV-Infektion – das können nur der Arzt oder die Ärztin beurteilen.

Ein weiteres Alarmzeichen sind bläulich verfärbte Lippen. Sie weisen darauf hin, dass bereits ein Sauerstoffmangel im Gewebe vorliegt. "Das alles sind Alarmsignale, die Eltern auf jeden Fall dazu bringen sollten, das Kind beim Arzt vorzustellen", sagt Armbrust.

Auch dann, wenn die Infektion mit hohem Fieber einhergeht. Denn das spricht oft dafür, dass im Körper noch eine zweite Infektion – mit Bakterien – vorhanden ist. Denn das RS-Virus ist ein Türöffner für andere Erreger, wie etwa Pneumokokken.

Ab diesem Zeitpunkt gilt Handlungsbedarf

All die genannten Anzeichen sind Grund genug, rasch eine Einschätzung vom Profi anzustoßen – in der Kinderarztpraxis oder in der Notfallambulanz. "Es gilt die Faustregel: Je kleiner die Kinder sind, desto schneller sollte man jemanden draufschauen lassen", sagt Armbrust.

Heißt: Hat der Anderthalbjährige Schnupfen und niest, ohne Anzeichen für Atemnot, "kann man bis zum nächsten Tag warten mit dem Kinderarztbesuch", so Armbrust. Hat der Säugling aber Atemnot, sollte man mit dem Abklären nicht zu lange warten – und besser zur Notfallambulanz aufbrechen, wenn die Kinderarztpraxis gerade nicht geöffnet ist.

Nicht jedes Kind ist gleich gefährdet

Kinder mit angeborenen Erkrankungen des Herzens oder der Lunge oder neurologischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko dafür, dass die RSV-Infektion bei ihnen schwer verläuft. Das gilt auch für Frühgeborene.

Aber: Diese Kinder können durch eine passive Immunisierung geschützt werden. Palivizumab ist ein Antikörper, der Kindern in der RSV-Saison, alle vier Wochen gespritzt werden kann. Laut dem Robert Koch-Institut setzt die Schutzwirkung ein, wenn die erste Dosis verabreicht wird. Nach der zweiten legt sie aber nochmal zu.

Doch: Diese passive Immunisierung empfehlen die medizinischen Fachgesellschaften nur Kindern, die den Risikogruppen angehören. Allerdings sind laut Armbrust rund zwei Drittel der Kinder, die derzeit stationär behandelt werden, kein Teil der Risikogruppe, sondern sogenannte "reife Säuglinge".

Ansteckungsrisiko lässt sich senken

"Das ist ganz schwierig", sagt Sven Armbrust. "Der Erreger ist da. Einigeln geht nicht." Schließlich zirkuliert das RS-Virus nicht nur unter zweijährigen Kleinkindern.

Und: Das Virus kann in der Luft oder auf Oberflächen bleiben und sich auf diesem Wege übertragen. Zum Beispiel, wenn man einen Einkaufswagen berührt, auf den zuvor ein erkälteter Erwachsener mit RS-Viren geniest hat.

Aber die bekannten Hygieneregeln können das Risiko einer Infektion etwas senken. "Wer die Haustür durchschreitet – vom Einkaufen kommt oder von der Arbeit – geht Hände waschen", so der Rat von Armbrust. "Damit lässt man eine gewisse Anzahl an Erregern nicht zu Hause rein." Auch das RS-Virus.

Was das Immunsystem aber unterstützt, damit es seinen Job möglichst gut machen kann: ausreichend trinken. Denn das hält die Schleimhäute feucht. "Ich sage den Eltern dann immer: Das Virus rutscht aus auf der glatten Oberfläche und kann sich nicht festbeißen."

Hundertprozentigen Schutz vor einer RSV-Infektion gibt aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn es noch ein Geschwisterkind gibt, das schon in die Kita geht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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