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Terroranschlag in Halle: Giffey fordert Gesetz gegen Extremismus


Giffey fordert Gesetz gegen Extremismus

Von dpa, afp, rtr, t-online
Aktualisiert am 17.10.2019Lesedauer: 38 Min.
Franziska Giffey: Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fordert ein neues Gesetz.Vergrößern des BildesFranziska Giffey: Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fordert ein neues Gesetz. (Quelle: dpa-bilder)
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Ein bewaffneter Täter hatte am Mittwoch in Halle eine Synagoge und einen Döner-Imbiss angegriffen. Er erschoss zwei Menschen, weitere wurden verletzt. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Haftbefehl gegen den 27-jährigen Deutschen erlassen.

1.00 Uhr: Synagogentür soll an Rettung vieler Menschen erinnern

Eine eher unscheinbare Tür hat bei dem antisemitischen Anschlag eines Rechtsextremisten in Halle wohl Dutzenden Menschen das Leben gerettet. Die jüdische Gemeinde will die Holztür erhalten, aber nicht an derselben Stelle wie bisher. Es gebe verschiedene Ideen, wo die Tür künftig sein soll, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Max Privorozki. "Möglicherweise werden wir sie außerhalb der Synagoge in den Hof stellen, damit man, wenn man in die Synagoge kommt, sieht, wie uns diese Tür gerettet hat."

Möglicherweise werde die Tür in der Stadt stehen, sagte er. "Wir haben das noch nicht entschieden", sagte Privorozki. Dies werde voraussichtlich im Dezember auf der ordentlichen Repräsentantenversammlung der Gemeinde geschehen. "Die Tür wird nicht weggeschmissen", betonte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde.

0.30 Uhr: Giffey verlangt Gesetz gegen Extremismus

Nach dem Terror von Halle hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ein Anti-Extremismus-Gesetz gefordert. "Es gab Chemnitz. Es gab den Mord an Walter Lübke. Und jetzt ein weiteres katastrophales Ereignis. Halle muss der allerletzte Weckruf gewesen sein. Wir können nicht länger abwarten", sagte die SPD-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Vorschlag der Ministerin: ein "Demokratie-Fördergesetz", das für stabile Strukturen von Präventionsprojekten - etwa Aussteigerprogrammen für Rechtsextremisten - sorgt und deren Finanzierung garantiert. Derzeit fehle für eine kontinuierliche Förderung die Rechtsgrundlage. "Das müssen wir jetzt endlich ändern", sagte Giffey der Zeitung.

Mit Blick auf die Radikalisierung im Internet – insbesondere auf Plattformen für Online-Spiele – kündigte Giffey neue Regelungen an: "Wir werden noch in diesem Jahr ein neues Jugendmedienschutzgesetz auf den Weg bringen", sagte sie der "NOZ". Dies solle die Medienkompetenz stärken und für eine altersgerechte Kennzeichnung auch von Spielen sorgen. "Und wir wollen Anbieter von Games-Plattformen dazu verpflichten, Kinder- und Jugendbelange von Anfang an zu berücksichtigen, zum Beispiel über entsprechende Voreinstellungen für Kontaktmöglichkeiten und Hilfs- und Beschwerdemöglichkeiten."

Mittwoch, 16. Oktober, 14.15 Uhr: Attentäter von Halle wollte 2018 als Soldat zur Bundeswehr

Vor gut einem Jahr wollte der spätere Attentäter von Halle zur Bundeswehr? Warum der Mann, der damals schon zuhause Waffen baute, diesen Plan später verwarf, weiß man bisher nicht. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden lag bei der Polizei nichts gegen ihn vor.

11.35 Uhr: Halle-Attentäter besorgte sich 2015 im Netz eine Waffe

Der Attentäter von Halle soll sich bereits 2015 im "Darknet" eine Schusswaffe besorgt haben. Das berichteten mehrere Teilnehmer einer nicht-öffentlichen Sitzung des Innenausschusses des Bundestages am Mittwoch unter Berufung auf Generalbundesanwalt Peter Frank. Im versteckten Teil des Internets soll der Täter auch Bauteile für die Waffen, die er selbst gebaut hat, bestellt haben.

10.05 Uhr: Medien: Polizei durchsucht Wohnung in NRW

Die Polizei in NRW hat am Mittwochmorgen die Wohnung eines Mannes in Mönchengladbach durchsucht. Der Mann steht unter Verdacht, das Manifest des Rechtsextremisten Stephan B. im Internet verbreitet zu haben. Das berichten der "WDR", "NDR" und die "Süddeutsche Zeitung".

Demnach hatte die Polizei den Mann bereits am Wochenende befragt, er übergab anschließend seinen Computer an die Beamten. Laut Medieninformationen wird gegen den Mann nun wegen Volksverhetzung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht zur Durchsuchung äußern.

Den Hinweis auf den Mann soll die Polizei durch eine US-Behörde erhalten haben. Diese konnte die IP-Adresse ermitteln, von dem das Manifest des Angreifers von Halle ins Internet gelangt war.

Dienstag, 15. Oktober: 14.37 Uhr: Spendenkonto für Opfer des Terroranschlags eröffnet

Für die Angehörigen der bei dem Terroranschlag in Halle Ermordeten sowie für weitere Betroffene ist ein Spendenkonto eröffnet worden. Das teilte die Stadtverwaltung am Montag in Halle mit. Initiiert wurde es den Angaben zufolge vom Verein Zeit-Geschichte(n), unterstützt werde der Verein von der Stadt Halle und den Stadtwerken.

14.19 Uhr: Innenausschuss bestätigt: Polizei verlor Halle-Täter eine Stunde aus Augen

Die Polizei hat den Attentäter von Halle bei seiner Flucht eine Stunde lang aus den Augen verloren. Das berichteten mehrere Landtagsabgeordnete aus einer Sondersitzung des Innenausschusses in Magdeburg. Schließlich sei es zwei Revierpolizisten aus Zeitz gelungen, den Täter festzunehmen, sagte SPD-Innenexperte Rüdiger Erben. Anders als bisher angenommen seien es nicht Spezialkräfte gewesen, die den Täter stellten.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte mit seinem Team ausführlich Auskunft zum Polizeieinsatz am Tattag gegeben. Zusammenfassend lasse sich sagen, dass die Polizei vieles richtig und wenig falsch gemacht habe, sagte Erben. Den Vorwurf, die Polizei sei mit zu wenig Einsatzkräften vor Ort gewesen, halte er für entkräftet. Tatsächlich seien mehrere Funkstreifenwagen schnell vor Ort gewesen.

Sonntag, 13. Oktober, 9.24 Uhr: Linke fordert "Anti-Terror-Paket gegen rechts"

Nach dem Terroranschlag von Halle mahnt die Linke im Bundestag rasche Konsequenzen an. In einem Positionspapier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, ein "Anti-Terror-Paket gegen rechts". Dazu gehört unter anderem, den Verfolgungsdruck auf neonazistische Gewalttäter zu erhöhen, militante Rechtsextremisten konsequent zu entwaffnen und beim Bundeskriminalamt eine Abteilung gegen Rechtsterrorismus einzurichten.

Ferner sollen Hasskriminalität im Netz entschlossener verfolgt, die zivilgesellschaftliche Prävention besser gefördert und die Opfer von rechter Gewalt stärker unterstützt werden. Zur Umsetzung dieser Forderungen wünscht sich Korte einen "Gipfel gegen rechte Gewalt" im Kanzleramt, zu dem Sicherheitsbehörden, Lokalpolitiker, Opferverbände und zivilgesellschaftliche Initiativen eingeladen werden.

Samstag, 12. Oktober 2019, 8.59 Uhr: Dobrindt: "AfD lässt bewusst Antisemitismus zu"

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat nach dem rechtsextremistisch motivierten Anschlag in Halle eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz gefordert. "Die AfD beschreitet einen Weg, der geradezu Nährboden ist für rechtsradikale Umtriebe", sagte Dobrindt der "Passauer Neuen Presse" (Samstagsausgabe). Die Parteiführung lasse "wohl ganz bewusst Elemente an radikalem und antisemitischem Gedankengut zu". Daher halte er es für richtig, die AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen.

7.28 Uhr: Schleswig-Holstein will Rechtsextremisten stärker ins Visier nehmen

Als eines der ersten Bundesländer baut Schleswig-Holstein ein Team aus Spezialisten auf, die extremistische Bestrebungen im Netz aufspüren sollen – unabhängig von dem Attentat in Halle. Schwerpunkt sei der Rechtsextremismus, sagte Schleswig-Holsteins kommissarischer Verfassungsschutzchef Joachim Albrecht der Deutschen Presse-Agentur. Die ersten von künftig rund einem Dutzend Internetermittlern seien bereits im Einsatz.

Der Verfassungsschutz hat auch linksextremistische und islamistische Strukturen im Visier. "Aber wir haben uns so organisiert, dass wir flexibel auf verschiedene Lagen reagieren können", sagte Albrecht. Das Team soll aus mindestens zwölf Spezialisten bestehen und damit rund zehn Prozent aller Mitarbeiter des Verfassungsschutzes im Land umfassen.

Freitag, 11. Oktober 2019, 20.21 Uhr: Seehofer stellt Verbot von sechs rechtsextremen Vereinen in Aussicht

Nach dem Attentat von Halle hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) das Verbot weiterer rechtsextremer Gruppierungen angekündigt. Derzeit würden Verbotsverfahren "in sechs Fällen mit Hochdruck bearbeitet", sagte Seehofer am Freitagabend im ZDF. "Wir sind hellwach auf diesem Feld." Weitere Angaben dazu machte Seehofer nicht. Er verwies darauf, dass für Vereinsverbote hohe rechtliche Hürden gelten: "Das, was ich tue, muss vor Gericht Bestand haben."

Seehofer kündigte zudem an, dass er kommende Woche mit den Innenministern der Länder über die Konsequenzen aus dem Attentat von Halle beraten wolle. Dabei solle es auch um Sicherheitsvorkehrungen etwa für jüdische Einrichtungen gehen. Der Minister verwies darauf, dass in der Hallenser Synagoge ein "Massaker" habe verhindert werden können, weil es dem Attentäter nicht gelungen sei, durch die Tür zu kommen. Deswegen solle es bei den Beratungen auch um "bauliche Maßnahmen" gehen.

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18.17 Uhr: Minister Caffier: schärfere Zugangsregeln für Waffen

Als Konsequenz aus dem Mordanschlag in Halle hat Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) deutlich schärfere Zugangsregeln für Waffen gefordert. Über die vom Bundesrat befürwortete Regelabfrage beim Verfassungsschutz hinaus solle eine sogenannte Regelunzuverlässigkeit eingeführt werden. "Wer bei Verfassungsschutzbehörden gespeichert ist, soll grundsätzlich als unzuverlässig gelten und keinen Zugang zu Waffen erhalten", erklärte Caffier am Freitag in Schwerin. Bislang bestehe keine Verpflichtung für kommunale Genehmigungsbehörden, Erkenntnisse über extremistische Hintergründe von Waffenbesitzern oder Antragstellern beim Verfassungsschutz abzufragen.

Caffier sprach sich zudem dafür aus, Mitgliedern von verfassungsfeindlichen Vereinigungen den Waffenbesitz gesetzlich zu verbieten. "Wenn wir es ernst meinen mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Terrorismus, dann muss eine solche gesetzliche Regelung auch eine Konsequenz sein", betonte Caffier.

15.37 Uhr: Verteidiger: Attentäter streitet nichts ab

Der Attentäter von Halle steht nach Angaben seines Verteidigers zu seiner Tat. "Es wäre unsinnig, da etwas abzustreiten, und das hat er auch nicht getan", sagte der Karlsruher Anwalt Hans-Dieter Weber am Freitag dem Südwestrundfunk (SWR).

Sein Mandant Stephan B. sei intelligent, wortgewandt, aber sozial isoliert. Auslöser für die Tat sei gewesen, dass er andere Menschen für eigene Probleme verantwortlich mache. "In seinem Weltbild ist es halt so, dass er andere verantwortlich macht für seine eigene Misere, und das ist letztendlich der Auslöser für dieses Handeln." Er sehe Kräfte am Werk, die im Verborgenen wirken, aber sehr einflussreich seien und auf die Politik einwirken können, so Weber.

Aus Sicht seines Mandanten sei die Tat "schiefgegangen". Zielrichtung sei eine andere gewesen, die Opfer, die es gegeben habe, seien nicht vorgesehen gewesen.

Dem Verteidiger zufolge sollte B. noch am Freitag aus Karlsruhe zurück nach Halle ins dortige Gefängnis gebracht werden. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte das. In Karlsruhe war B. am Donnerstag dem Haftrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden.

12.04 Uhr: Ermittler entdecken 3D-Drucker bei Durchsuchung in Helbra

Stephan B. hat zur Vorbereitung seiner Taten in Halle Waffenelemente mittels eines 3D-Druckers hergestellt. Einen solchen konnten Ermittler bei einer Durchsuchung in Helbra (Sachsen-Anhalt) sicherstellen. Das berichtet der "Spiegel". Die Beamten entdeckten das Gerät demnach in der Wohnung des Vaters, in einem von B. genutzten Zimmer. In einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft hatte es geheißen, es sei noch unklar, ob die Waffen und Sprengsätze selbst hergestellt wurden. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauerten noch an.

Gleichzeitig beschlagnahmten die Ermittler eine Festplatte. Diese befand sich in einem von B. bewohnten Zimmer in der Wohnung der Mutter. Das Zimmer sei immer verschlossen gewesen, sagte die Mutter gegenüber "Spiegel TV".

10.27 Uhr: Attentäter gesteht Tat aus antisemitischem Motiv

Der Todesschütze von Halle hat die Tat gestanden und auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv bestätigt. Der 27-jährige Stephan B. habe in dem mehrstündigen Termin beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs am Donnerstagabend umfangreich ausgesagt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Karlsruhe.

B. befindet sich in Untersuchungshaft. Der am Donnerstagabend erlassene Haftbefehl legt ihm zweifachen Mord und siebenfachen Mordversuch zur Last. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag auf Anfrage.

9.33 Uhr: Antisemitismusbeauftragter sieht judenfeindliche Positionen bei AfD

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat der AfD erneut vorgeworfen, Stimmung gegen Juden zu machen. "Die AfD hat sehr viele judenfeindliche Positionen", sagte Klein im "ZDF-Morgenmagazin". "Ich erinnere zum Beispiel an die Position, es soll das rituelle Schächten verboten werden." Das würde es gläubigen Juden unmöglich machen, koscher zu essen. "Was sie aber nun einmal machen", sagte der Beauftragte. Auch gebe es "eine nicht ganz eindeutige Haltung der AfD zu Beschneidung". Diese jüdische Praxis sei von der Partei als "rituelles mittelalterliches Schlachtritual" bezeichnet worden. "Also hier sollte die AfD noch einmal an sich arbeiten."

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hatte unmittelbar vor Klein in einem Interview in derselben Sendung noch die Position der AfD verteidigt. Die AfD sei "eine durch und durch proisraelische und projüdische Partei". "Wir setzen uns mit Nachdruck für jüdisches Leben in Deutschland ein – das für uns Bestandteil unserer Identität ist. Wir haben eine Gruppierung Juden in der AfD, wir haben ganz viele jüdische Mitglieder", sagte der Parteichef. Er beteuerte: "Diese 35.000 Mitglieder haben mit Antisemitismus nichts, wirklich nichts zu tun."

Klein sagte dagegen, zwar gebe es "eine ganz kleine Gruppe von Juden, die in der AfD organisiert sind". Diese solle sich "jetzt dann aber auch innerhalb der Partei zu Wort melden".

9.17 Uhr: EU-Kommission ruft zum Schutz von jüdischen Gebäuden auf

Die EU-Kommission hat alle Mitgliedstaaten aufgerufen, Synagogen und andere jüdischen Einrichtungen ausreichend zu schützen. Die Kommission habe ein entsprechendes Schreiben an alle EU-Staaten geschickt und sie aufgefordert, die Kosten für den besseren Schutz zu übernehmen, sagte die EU-Antisemitismusbeauftragte Katharina von Schnurbein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es gibt eine Reihe von Staaten, die Nachholbedarf haben." Derzeit müssten jüdische Gemeinden teilweise die Hälfte ihres Budgets für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben.

8.15 Uhr: Giffey will Fördermittel gegen Antisemitismus aufstocken

Das Bundesfamilienministerium will mehr Fördermittel für die Arbeit gegen Antisemitismus bereitstellen. In einer Mitteilung kündigte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an, man werde die Mittel "weiter aufstocken".

"Neben Modellprojekten im Themenfeld Antisemitismus werden wir auch erstmalig ein eigenes Kompetenznetzwerk mit erfahrenen Trägern etablieren, das Informationen bundesweit bündelt, fachliche Beratung bereitstellt und einen Transfer von erfolgreichen Präventionsansätzen in Bundes-, Landes- und kommunale Strukturen gewährleisten soll", hieß es in der Mitteilung weiter.

Giffey hatte sich am Tag des Anschlags von Halle mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auch darauf verständigt, die Mittel für das Programm "Demokratie Leben!" zur Förderung von Projekten gegen Extremismus im nächsten Jahr doch nicht, wie ursprünglich geplant, zu kürzen. Es soll 2020 mit über 115 Millionen Euro ausgestattet und damit auf gleichem Niveau wie 2019 fortgesetzt werden. Die Kürzungspläne hatten zuvor heftige Kritik ausgelöst.

5.00 Uhr: Linke im Bundestag gegen Einzeltäter-Begriff

Nach dem rechtsextremistischen Terroranschlag in Halle hat auch der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, den Begriff Einzeltäter kritisiert. Damit werde seit Jahrzehnten nach rechten Anschlägen versucht, die Öffentlichkeit zu beruhigen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Opferberatungen machten schon lange "auf die rechten Netzwerke und den braunen Sumpf aufmerksam, aus dem all die Täter kamen. Fakt ist: Mit einer rein juristischen Betrachtung vernebelt man die Analyse rechter Gewalt", sagte Korte.

Rechte Gewalt sei nicht zu trennen von rechter Ideologie und deren weiterer gesellschaftlicher Verbreitung. "Wie viele Einzeltäter sollen denn noch ihr Unwesen treiben, bevor endlich die Einzeltäterthese beerdigt wird?" Zuvor hatte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, vor der Verwendung des Begriffs Einzeltäter gewarnt. Dass eine Tat allein begangen werde, bedeute nicht, dass es sich um einen Einzeltäter handele.

Auch die Ex-Piraten-Politikerin und Digitalexpertin Marina Weisband hatte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt: "Der Attentäter von Halle ist kein Einzeltäter. Er ist Teil einer neuen Art von Terrornetzwerk." Die Reaktionen politischer Amtsträger in Deutschland bezeichnete sie als unfassbar ignorant. "Da braute sich eine Wolke zusammen. Dass sie sich entlädt, war nicht überraschend."

4.00 Uhr: Forderungen nach besserem Schutz von Synagogen

Nach dem antisemitischen Anschlag von Halle mehren sich die Rufe nach einem besseren Schutz von Synagogen. Die EU-Antisemitismusbeauftragte Katharina von Schnurbein rief alle EU-Mitgliedstaaten auf, jüdische Einrichtungen ausreichend zu schützen und die Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen zu übernehmen. "Es gibt eine Reihe von Staaten, die Nachholbedarf haben", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer forderte einen besseren Schutz von Synagogen. "Jüdische Einrichtungen müssen in Deutschland absoluten Schutz genießen", sagte Kramp-Karrenbauer dem Berliner "Tagesspiegel". Deshalb müsse geklärt werden, "warum die Synagoge in Halle an diesem hohen jüdischen Feiertag diesen Schutz nicht hatte". Zudem müssten rechtsextremistische, antisemitische und auch islamistische Netzwerke zerschlagen werden, forderte die Bundesverteidigungsministerin. Dazu müssten Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste die richtigen Instrumente in die Hand bekommen, "wie zum Beispiel längere DNA-Speicherfristen, damit Spuren zur Aufklärung schwerer Straftaten nicht verloren gehen", sagte Kramp-Karrenbauer. "Der rechtsextremistische, antisemitische Terroranschlag von Halle erfordert die volle Härte des Rechtsstaates."

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) forderte ebenfalls einen besseren Schutz der jüdischen Gemeinden. Politik, Justiz und Sicherheitsbehörden müssten sich jetzt dazu verpflichten, "dass wir jüdische Bürgerinnen und Bürger in diesem Land besser schützen", sagte sie am Donnerstagabend in den "Tagesthemen" der ARD. Zugleich räumte die SPD-Politikerin Versäumnisse der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Rechtsextremismus ein. "Ich bin der Meinung, dass wir vieles in diesem Land nicht in dieser Dramatik, in dieser Bedeutung wahrgenommen haben und dass es umso wichtiger ist, jetzt tatkräftig, entschlossen und konsequent als Rechtsstaat zu handeln."

Donnerstag, 10. Oktober, 21.39 Uhr: Ermittlungsrichter erlässt Haftbefehl

Einen Tag nach der Bluttat von Halle hat der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Rechtsterroristen Stephan B. erlassen. Das erklärte ein Sprecher des Bundesanwaltschaft am Donnerstagabend in Karlsruhe der Deutschen Presse-Agentur. Der Richter habe Untersuchungshaft angeordnet. Zuerst hatte der Südwestrundfunk darüber berichtet.

Generalbundesanwalt Peter Frank hat die Taten als Terror eingestuft. Nach seiner Überzeugung wollte der Täter in der Synagoge ein Massaker anrichten. Im Auto von Stephan B. wurden insgesamt vier Kilo Sprengstoff in zahlreichen Sprengvorrichtungen sichergestellt. Auf der Flucht verletzte er mehrere Menschen, ein Ehepaar wird mit Schussverletzungen im Krankenhaus behandelt.

20.36 Uhr: Merkel telefoniert mit Netanjahu

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Donnerstag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert. Dabei habe sie ihre tiefe Betroffenheit über den antisemitischen Anschlag in Halle am Mittwoch zum Ausdruck gebracht, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Donnerstagabend mit.

Merkel habe deutlich gemacht, dass Deutschland fest zu seiner historischen Verantwortung stehe, jüdisches Leben zu schützen. Die Bundesregierung werde den Kampf gegen den Antisemitismus entschlossen fortsetzen.

18.51 Uhr: Bundesanwaltschaft – Attentäter von Halle hatte vier Schusswaffen

Der mutmaßliche Täter von Halle hat nach Angaben von Generalbundesanwalt Peter Frank bei der Tat vier Schusswaffen mit sich geführt. Es sei zumindest eine vollautomatische Schusswaffe dabei gewesen, zudem habe er mehrere Sprengsätze im Auto gehabt, als er zu der Synagoge in Halle gefahren sei, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

18.30 Uhr: Hunderte Menschen gedenken der Opfer

Mehrere Hundert Menschen haben in Halle der Opfer der Anschläge gedacht. Sie kamen bei regnerischem Wetter auf dem Marktplatz zusammen, um mit Blumen, Kerzen und im stillen Gebet an die Menschen zu erinnern, die am Mittwoch getötet, verletzt sowie in Stunden der Angst um ihr Leben und das ihrer Angehörigen und Freunde gebangt haben.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) rief die Menschen eindringlich dazu auf, gegen jegliche Form von Antisemitismus und Rechtsextremismus vorzugehen. "Es ist unser aller Verantwortung", sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Zivilcourage sei von jedem Einzelnen gefragt, jeder könne etwas tun. "Wir bauen auf Sie", rief Haseloff den Menschen zu. Zugleich versprach er: "Wir stehen zusammen. Das wird auch so bleiben."

17.34 Uhr: Ex-Piratin Weisband: Kein Einzeltäter

Die Ex-Piraten-Politikerin und Digitalexpertin Marina Weisband hat sich gegen die Einzeltäterthese beim Anschlag von Halle ausgesprochen. "Wir haben es mit einer rechtsextremen globalen Bewegung zu tun, die digital stark vernetzt ist und Konventionen und Sprache teilt", sagte Weisband der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Weisband ist selbst Jüdin und äußerte auf Twitter ihre Bedenken, mit ihrer Tochter an jüdischen Feiertagen eine Synagoge zu besuchen.

16.34 Uhr: Stephan B. wird dem Haftrichter vorgeführt

Der Angreifer von Halle, Stephan B., wird beim Generalbundesanwalt zur Vernehmung vorgeführt. Der 27-Jährige wurde von Beamten der Bundespolizei mit einem Hubschrauber auf das Gelände der Ermittlungsbehörde in Karlsruhe eingeflogen.

16.31 Uhr: Seehofer sieht geistige Brandstiftung bei AfD-Äußerungen

Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat einigen AfD-Politikern im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle/Saale geistige Brandstiftung vorgeworfen. "Was die geistige Brandstiftung betrifft, sehe ich das genauso wie die von Ihnen zitierten Parteifreunde", sagte Seehofer am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Halle/Saale unter anderem mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, auf eine entsprechende Reporterfrage.

Seehofer ergänzte: "Das gilt nicht für alle. Aber wenn ich so einige Reden mir anhöre, vor allem auch Veröffentlichungen, kann man im Ernst nicht bestreiten, dass bei einigen auch die geistige Brandstiftung stattfindet." Namen oder auch den Parteinamen AfD nannte der Innenminister nicht.

16.17 Uhr: Innenminister bekräftigt Gefahr durch den Rechtsterrorismus

Seehofer hat noch einmal vor der Gefahr durch den Rechtsterrorismus in Deutschland gewarnt. "Man muss in Deutschland eigentlich immer mit einem Anschlag rechnen", sagt Seehofer. "Wir haben eine ernst zu nehmende Bedrohungslage."

16.10 Uhr: Seehofer kündigt mehr Stellen für Polizei an

Der Bundesinnenminister kündigt Hunderte weitere Stellen für Polizei und Verfassungsschutz an, um im Kampf gegen Hassbotschaften im Internet und gegen rechtsextremistische Täter besser gerüstet zu sein. "Hass ist immer ein Vorläufer von tatsächlicher Gewalt."

16.06 Uhr: Seehofer kündigt bessere Sicherung jüdischer Einrichtungen an

Seehofer hat nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle/Saale dauerhaft besseren Schutz für jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland angekündigt. Jüdische Einrichtungen müssten besser geschützt werden – dies werde ab sofort, nachhaltig und dauerhaft geschehen, sagte der Innenminister.

16.00 Uhr: Seehofer fordert mehr bürgerliches Engagement gegen rechts

Innenminister Horst Seehofer hat nach dem Angriff in Halle die Menschen in Deutschland zu mehr gesellschaftlichem Engagement gegen rechts aufgerufen. "Nie wieder" dürfe von deutschem Boden Judenhass ausgehen. Dagegen müssten die Menschen aufstehen und sich als Gesellschaft dagegen stellen.

15.58 Uhr: Seehofer will Hass im Internet bekämpfen

Seehofer möchte nach der Tat vermehrt gegen Hassparolen im Netz vorgehen, um derartige Angriffe wie in Halle zu verhindern. "Wir müssen das angehen, was im Internet abgeht", erklärt Seehofer.

15.56 Uhr: Horst Seehofer schildert Bedrohungslage durch Rechtsterrorismus

Eine Pressekonferenz mit Innenminister Horst Seehofer in Halle hat begonnen. "Dieses brutale Verbrechen gestern ist eine Schande für unser ganzes Land", meint Seehofer. Die Bedrohungslage durch Antisemitismus und rechten Terror sei sehr hoch in Deutschland. Darauf müsse jetzt reagiert werden. "Wir müssen auf die zunehmende rechte Gewalt reagieren."

Neben dem islamistischen Terror sei dies "die zentrale Herausforderung für unser Land".

15.52 Uhr: Schuster warnt vor zunehmendem Antisemitismus

Jetzt spricht Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. "Der Täter hat sich bewusst Jom Kippur als Tag für die Tat ausgesucht", so Schuster. "Wäre er in die Synagoge gekommen, wäre es ein Leichtes gewesen, 60 Menschen umzubringen."

15.43 Uhr: Haseloff: Sachsen-Anhalt ist ein weltoffenes Land

Reiner Haseloff, Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt (CDU), betont, die Gesellschaft im Land werde sich durch die Tat nicht auseinanderbringen lassen, sondern sie werde zusammenhalten.

Jüdisches Leben sei erwünscht in Sachsen-Anhalt, betonte Haseloff. Die Gemeinden im Land müssten sicher sein, dass sie ihre Gottesdienste abhalten könnten. Sachsen-Anhalt sei ein weltoffenes Land, in dem der Respekt vor der Menschenwürde und die Religionsfreiheit als hohes Gut gelte. Zugleich kündigte Haseloff Maßnahmen zum Schutz vor Anschlägen an, äußerte sich zunächst aber nicht konkreter.

15.37 Uhr: Lichterketten rund um die Synagoge

Haseloff ruft zu mehr Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Deutschland auf. Dazu solle es morgen rund um die Synagoge eine Aktion mit Lichterketten rund um die Synagoge in Halle geben.

15.32 Uhr: Pressekonferenz mit Horst Seehofer beginnt

Die Pressekonferenz mit Innenminister Horst Seehofer und Reiner Haseloff in Halle hat begonnen. "Wir leiden immer noch unter dem, was wir erlebt haben", sagt Haseloff zu Beginn.

15.20 Uhr: Bundestagsgremium für Sicherheitsbehörden tagt am Montag

Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages wird am Montag zu einer Sondersitzung wegen des Anschlags in Halle zusammenkommen. Das sagt dessen Vorsitzender Armin Schuster (CDU) dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Das Gremium ist für die Kontrolle der Sicherheitsbehörden zuständig, insbesondere der Nachrichtendienste.

15.11 Uhr: Habeck – "Wer auf eine Synagoge schießt, schießt auf uns alle"

Grünen-Chef Robert Habeck äußert sich schockiert über den Anschlag. Die Morde von Halle mögen die Tat eines Einzelnen gewesen sein, erklärt er. "Für das Motiv der Tat scheint das nicht zu gelten." Man müsse davon ausgehen, dass sich der Täter an Handlungsmustern orientiert habe, die auch beim NSU oder beim Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke eine Rolle gespielt hätten. "Der Rechtsterrorismus in Deutschland war nie weg." Er habe sich bewaffnet und führe längst einen Kampf gegen die Gesamtgesellschaft. "Wer auf eine Synagoge schießt, schießt auf uns alle."

14.51 Uhr: Frank: Noch viele offene Fragen

Bei den Ermittlungen gegen Stephan B. gibt es noch viele offene Fragen:

  • Wie hat sich B. radikalisiert?
  • Wie hat er den konkreten Entschluss zur Tat gefasst?
  • Wie hat er sich die Waffen beschafft oder gebaut?
  • Gab es Unterstützer, Mitwisser oder Menschen, die ihn zur Tat animierten?

Um diese Fragen zu beantworten, müsse laut Generalbundesanwalt Frank seine gesamte Kommunikation durchleuchtet werden, auch im Darknet.

14.46 Uhr: Stephan B. war "tief durchdrungen" von Rassismus und Fremdenhass

Generalbundesanwalt Frank nennt weitere Details zum Täter. Stephan B. sei ein Mensch gewesen, "der wohl tief durchdrungen von einem erschreckenden Antisemitismus, Fremdenhass und Rassismus war".

Allein im Pkw seien etwa vier Kilogramm Sprengstoff gefunden worden. "Er wollte nach unserer Erkenntnis eine weltweite Wirkung erzeugen durch das live gefilmte Tatgeschehen, durch seine Kommentare während des Tatgeschehens, durch sein Manifest und seinen Plan, den er vorher im Internet verbreitet hat", so Frank. "Stephan B. wollte nach unserer Einschätzung ein Nachahmer im doppelten Sinne sein. Er wollte vergleichbare Taten nachahmen. Und er wollte auch andere zu solchen Taten zur Nachahmung anstiften."

Stephan B. wird noch heute dem Haftrichter vorgeführt. Ihm werden zweifacher Mord, versuchter Mord in neun Fällen und andere Straftaten zur Last gelegt.

14.38 Uhr: Generalbundesanwalt nennt Details zu den Ermittlungen

Generalbundesanwalt Peter Frank hat die Tat von Halle als Terror bezeichnet. "Was wir gestern erlebt haben, war Terror", sagte er. Der Täter habe sich zum Ziel gesetzt, in der Synagoge ein Massaker anzurichten.

14.37 Uhr: Lambrecht geht von Einzeltäterschaft aus

Justizministerin Christine Lambrecht geht nach derzeitigen Erkenntnissen von einem Einzeltäter aus, der aus antisemitischen Gründen gehandelt habe. Jüdische Bürger müssten in Deutschland besser geschützt werden, sagt die SPD-Politikerin.

14.32 Uhr: Lambrecht bestätigt rechtsextremistischen Hintergrund

"Wir müssen unsere jüdischen Mitbürger deutlich besser schützen. Es gehört zu unserer Staatsräson, dass Juden in Deutschland sicher leben können", sagte SPD-Justizministerin Christine Lambrecht. "Alle sind gefordert im Alltag, sich Antisemitismus entgegenzustellen."

Rechtsextremismus sei "eine der größten Bedrohungen, denen wir uns aktuell gegenübersehen". Lambrecht weiter: "Müssen uns den Nährboden anschauen, auf dem diese rechtsextremistische Ideologie wächst." Es beginne oft mit Worten, und diesen Worten folgten dann Taten.

14.30 Uhr: Pressekonferenz mit Peter Frank beginnt

Die Pressekonferenz mit Generalbundesanwalt Peter Frank in Karlsruhe hat begonnen. Frank gibt mehr Informationen zum Stand der Ermittlungen.

14.19 Uhr: Sicherheitskreise: Attentäter von Halle war nicht polizeibekannt

Der mutmaßliche Attentäter von Halle/Saale ist vor seinem Angriff auf die Synagoge nach dpa-Informationen nicht mit anderen kriminellen Handlungen aufgefallen. Der 27-jährige Deutsche sei nicht polizeibekannt gewesen, hieß es in Sicherheitskreisen. Es habe intern eine bundesweite Abfrage bei Sicherheitsbehörden gegeben, niemand habe den Mann auf dem Schirm gehabt.

13.59 Uhr: Merkel: "Bin wie Millionen Menschen in Deutschland schockiert"

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich beim Gewerkschaftstag der IG Metall in Nürnberg zu dem Anschlag. "Ich bin wie Millionen Menschen in Deutschland schockiert und bedrückt von dem Verbrechen, das gestern in Halle verübt worden ist", sagt die CDU-Politikerin. Sie trauere mit den Familien und Freunden der Ermordeten. "Wir sind nur sehr knapp einem schrecklichen Angriff auf die Menschen in der Synagoge entgangen. Und es hätte noch sehr viel mehr Opfer geben können." Es müsse mit allen Mitteln der Rechtsstaates gegen Hass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit vorgegangen werden. "Und da gibt es keinerlei Toleranz."

13.51 Uhr: Opfer identifiziert

Nach dem Anschlag in Halle sind die erschossenen Opfer identifiziert. Es handelt sich um eine 40 Jahre alte Frau aus Halle sowie einen 20 Jahre alten Mann aus Merseburg, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr.

Auf seiner Flucht hatte der mutmaßliche Rechtsextremist auch zwei Menschen verletzt. Bei ihnen soll es sich nach dpa-Informationen um ein Ehepaar handeln, das im 15 Kilometer entfernten Landsberg ein Geschäft betreibt. Die 40 Jahre alte Frau und der 41 Jahre alte Mann werden mit Schussverletzungen im Krankenhaus behandelt.

13.30 Uhr: Gabriel fordert "Entwaffnung dieser Brut"

Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat die Ermittlungsarbeit nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle heftig kritisiert. "Wäre das ein Anschlag von links gewesen, würden jetzt hunderte Wohnungen und Organisationen durchsucht", schrieb der SPD-Bundestagsabgeordnete auf Twitter.

"Wann endlich zeigt der demokratische Rechtsstaat seine Zähne und entwaffnet diese Brut?", hieß es von Gabriel weiter. In der Freitagsausgabe der "Augsburger Allgemeinen" sprach er konkret von "irren Reichsbürgern". Man müsse der "Enttabuisierung der Nazi-Ideologie" entgegentreten, wie sie von der AfD immer wieder betrieben wird.

13.18 Uhr: Steinmeier – Tag der Scham und der Schande

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Besuch an der Synagoge in Halle zur Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung aufgerufen. "Dieser Tag ist ein Tag der Scham und der Schande", sagte Steinmeier. Einen solchen "feigen Anschlag" zu verurteilen, reiche nicht. Das Land müsse Verantwortung übernehmen und eine klare Haltung zeigen, so der Bundespräsident. "Die Geschichte mahnt uns, die Gegenwart fordert uns."

Diejenigen, die bisher geschwiegen hätten, müssten sich jetzt äußern. Er sei sich sicher, dass die große Mehrheit der Bevölkerung jüdisches Leben in Deutschland wolle. "Das müssen wir zeigen – und nicht nur in diesen Tagen", so Steinmeier.

12.38 Uhr: Bundespräsident Steinmeier besucht Synagoge in Halle

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen Tag nach dem Anschlag in Halle den Tatort besucht. Er trug am Donnerstag einen Kranz zu der Synagoge. Steinmeier kam in Begleitung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff.

12.33 Uhr: Terror-Video weiter im Internet abrufbar

Auch einen Tag nach dem Anschlag ist das Live-Video des Angreifers noch immer im Internet abrufbar. Am Donnerstagvormittag hatten bereits Zehntausende Nutzer von Websites wie 4chan und BitChute das 35-minütige Propaganda-Video gesehen. Zwar hat die Video-Plattform Twitch die Aufnahmen noch am Mittwoch gelöscht, auf anderen Plattformen waren die Zugriffszahlen im Anschluss aber deutlich höher.

Auf der Plattform BitChute wurde das Video bis Donnerstagvormittag mehr als 90.000 Mal angesehen. Die Plattform steht in der Kritik, weil sie gern von Vertretern der sogenannten "alternativen Rechten" genutzt wird. Auf BitChute finden sich etwa Beiträge prominenter ultrarechter Verschwörungstheoretiker, die von Onlineriesen wie YouTube oder Facebook gesperrt werden.

11.33 Uhr: Rechtsterror in Echtzeit – die Dokumente des Hasses

Das vom Terroristen produzierte Live-Video der Angriffe und sein Bekennerschreiben geben Aufschluss über seine Motivation: Er ist ein Antisemit und Rassist. Er wollte Nachahmer zu ähnlichen Taten anregen – und zog noch andere Anschlagsziele in Erwägung. Lesen Sie HIER über den Hintergrund des Anschlags.

11.20 Uhr: Bundesanwalt bestätigt Identität des Verdächtigen

Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich tatsächlich um den 27 Jahre alten Stephan B. aus Sachsen-Anhalt. Die Bundesanwaltschaft hat entsprechende Medienberichte nun bestätigt. Er soll noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Um 14.30 Uhr will die Bundesanwaltschaft über die bisherigen Ermittlungsergebnisse informieren.

10.34 Uhr: Politiker fordern, Angreifer nicht vorschnell als Einzeltäter abzutun

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, hat davor gewarnt, den mutmaßlichen Todesschützen von Halle als Einzeltäter abzutun. "Jemand, der so etwas tut, der sich dabei filmt, der sich vorher Waffen beschafft hat, hat ein Netzwerk", sagte Quade im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Auch der FDP-Innenpolitikexerte Benjamin Strasser warnte davor, den Verdächtigen vorschnell als einen Einzeltäter einzustufen.

Quade sagte, es gebe auch "einen ideologischen Background" und Menschen, die den mutmaßlichen Täter bei seiner Radikalisierung begleiteten. Angesichts dieser Tatsachen von einem Einzeltäter zu sprechen, sei falsch und ignoriere den Terror, den diejenigen, die von Rechtsextremen bedroht seien, alltäglich erlebten.

Strasser forderte, die "Einbindung des Attentäters in die rechtsextreme Szene" müsse nun "umfassend aufgearbeitet" werden. "Wenn ein Einzelner die Tat ausgeführt hat, ist er noch lange kein Einzeltäter – diese Frage kann erst am Ende der Ermittlungen beantwortet werden", erklärte der Innenpolitikexperte der Bundestagsfraktion der Liberalen in Berlin. Die Sicherheitsbehörden müssten "ohne Scheuklappen" ermitteln.

9.46 Uhr: Bundesermittler stellen Beweise sicher

Bei der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Synagogen-Attentäters sind nach Angaben der Bundesanwaltschaft Beweismittel sichergestellt worden. Von der Durchsuchung in Benndorf bei Eisleben hatte zuvor der MDR Sachsen-Anhalt berichtet. Dort soll der Mann mit seiner Mutter gelebt haben.

Der mutmaßliche Täter war zuvor offenbar nicht als Rechtsextremer aufgefallen. Geprüft werde, ob es Mittäter gegeben habe. Die Bundesanwaltschaft sieht die Tat rechtsextremistisch und antisemitisch motiviert – auch das Bekennervideo sei eindeutig antisemitisch und rechtsextremistisch.

"Er hat geplant, Menschen zu töten", so ein Ermittler. Letztlich habe er aber seinen Anschlagsplan nicht umsetzen können. Einzelheiten über den offenbar verletzten 27-jährigen Stephan B. aus Sachsen-Anhalt wurden zunächst nicht bekannt. Derzeit wird das Umfeld des Mannes ermittelt.

9.23 Uhr: Vater des mutmaßlichen Angreifers: "Er gab immer allen anderen die Schuld"

Der Vater des mutmaßlichen Synagogen-Angreifers von Halle hat in einem Interview seinen Sohn als Einzelgänger beschrieben. Stephan B. sei ein Eigenbrödler gewesen, habe kaum Freunde gehabt und habe oft vor dem Computer gesessen, sagte der Vater der "Bild" und ergänzte: "Der Junge war nur online."

Sein Sohn sei "weder mit sich noch mit der Welt im Reinen, gab immer allen anderen die Schuld", sagte der Vater weiter. Er sei an seinen Sohn nicht mehr herangekommen, es habe immer wieder Streit gegeben. Stephan B. will er zuletzt am Dienstag gesehen haben. Über die Tat zeigt er sich erschüttert.

8.57 Uhr: Polizei schleppt Auto in Landsberg ab

In Landsberg, 15 Kilometer von Halle entfernt, ist am Morgen im Zusammenhang mit dem Synagogen-Angriff ein dunkelgraues Auto abgeschleppt worden. Nach Informationen eines dpa-Reporters ist das Kennzeichen identisch mit dem des Fahrzeugs, hinter dem sich der Täter in Halle verschanzt hatte und Schüsse abgegeben hatte. Polizisten im Stadtteil Wiedersdorf machten keine Angaben dazu.

Kurz nach dem Angriff eines mutmaßlichen Rechtsextremisten auf die Synagoge am Mittwoch mit zwei Toten war Wiedersdorf abgeriegelt worden. Auch dort waren Schüsse gefallen. Nach unbestätigten Medienberichten war der Täter nach den Schüssen in Halle mit dem Auto nach Landsberg geflüchtet, hatte dort in einer Autowerkstatt mehrere Menschen bedroht und sich ein neues Fluchtauto besorgt. Ein Mitarbeiter in der Garage wollte sich nicht zu den Vorfällen äußern, weil er Zeuge sei.

8.49 Uhr: Bayerns Innenminister gibt AfD Mitverantwortung an Synagogen-Anschlag

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gibt der AfD eine Mitverantwortung für den Angriff auf die Synagoge in Halle. "Das eine sind diese schrecklichen Gewalttäter, vor denen wir uns schützen müssen, das andere sind auch die geistigen Brandstifter, da sind in letzter Zeit auch einige Vertreter der AfD in unverschämter Weise aufgefallen", sagte der CSU-Politiker im Interview mit dem Sender Bayern 2 des Bayerischen Rundfunks.

Namentlich nannte Herrmann in diesem Zusammenhang den Thüringer AfD-Spitzenpolitiker, Björn Höcke: "Höcke ist einer der geistigen Brandstifter, wenn es darum geht, wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten. Darüber müssen wir jetzt die politische Auseinandersetzung konsequent führen."

8.40 Uhr: Wohnungsdurchsuchung in Eisleben

Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle (Saale) ist eine Wohnung laut einem MDR-Bericht durchsucht worden. Der Einsatz soll in Benndorf bei Eisleben gewesen sein, berichtet MDR Sachsen-Anhalt am Donnerstag. Die Polizei in Sachsen-Anhalt bestätigte die Durchsuchung am Morgen nicht. In Benndorf soll nach Angaben eines Nachbarn des Vaters des mutmaßlichen Täters, der im nahe gelegenen Helbra wohnt, die Mutter von Stephan B. leben.

8.09 Uhr: Schuster: "Ein Vorfall, wie wir ihn bisher in Deutschland nicht erlebt haben"

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich erschüttert über die Tat in Halle gezeigt und den Sicherheitsbehörden schwere Versäumnisse vorgeworfen. "Das ist ein Vorfall, wie wir ihn bisher in Deutschland nicht erlebt haben", sagte Schuster der Nachrichtenagentur Reuters. "Er zeigt, dass der Rechtsextremeismus nicht nur eine politische Entwicklung ist, sondern brandgefährlich ist. Leider hat sich genau das gezeigt, wovor wir lange gewarnt hatten."

Schuster ergänzte, ihn wundere nicht, dass der Täter an Jom Kippur zugeschlagen habe, dem höchsten jüdischen Feiertag. "Da erwarte ich eigentlich einen klaren polizeilichen Schutz vor allen Synagogen in Deutschland. Dass der in Halle nicht gegeben war, obwohl man vorher darüber gesprochen hatte, ist für mich nicht nachvollziehbar."

6.42 Uhr: Steinmeier besucht Synagoge in Halle

Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle/Saale will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gegen Mittag das jüdische Gotteshaus in der Stadt in Sachsen-Anhalt besuchen. Geplant ist auch ein Treffen mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), wie das Bundespräsidialamt mitteilte.

Steinmeier hatte nach dem Angriff auf die Synagoge von erschütternden Nachrichten gesprochen und zur Solidarität mit jüdischen Mitbürgern aufgerufen. Bei einem Festakt zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution in Leipzig sagte Steinmeier am Mittwoch, ein solcher Angriff auf eine voll besetzte jüdische Synagoge schien in Deutschland nicht mehr vorstellbar.

6.37 Uhr: Spurensicherung in Landsberg geht weiter

Nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale läuft die Spurensicherung der Polizei im etwa 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) weiter. Dafür bleibe eine Sperrzone in der Nähe des Ortseingangs im Stadtteil Wiedersdorf weiter bestehen, sagte ein Polizist vor Ort. Gegen voraussichtlich 7.00 Uhr solle die Sperrung aufgehoben werden. Die zuvor erweiterte Sperrzone wurde verkleinert. Immer wieder fuhren Polizeiwagen die Landstraße rund um den Ort ab. Streifen patrouillierten in der Sperrzone. Ein Linienbus durfte seine Fahrt durch den kleinen Ort erst nach wenigen Minuten fortsetzen.

Kurz nach den Angriffen vom Mittwoch in Halle war das kleine Örtchen abgeriegelt worden. Mehrere Häuser sollen durchsucht worden sein. In Wiedersdorf waren ebenfalls Schüsse gefallen, wie eine Sprecherin der Polizei Halle der dpa bestätigt hatte. Zu den näheren Umständen des Vorfalls wollte sie zunächst nichts sagen.

6.08 Uhr: Waffe des Angreifers hatte Aussetzer

Defekte an mindestens einer Waffe des Täters von Halle haben allem Anschein nach eine höhere Opferzahl verhindert. In dem offensichtlich vom Attentäter aufgenommenen Tatvideo ist zu sehen, wie in mindestens zwei Fällen Ladehemmungen Menschen das Leben retten. Der Täter setzte eine vermutlich im Selbstbau hergestellte Langwaffe, eine Pistole und Sprengsätze ein.

Bis zum Abend gab es keine Bestätigung der Behörden dafür, dass es sich bei dem Mann im Video um den mutmaßlichen Attentäter handelt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen soll der 27-jährige Deutsche vor der Synagoge und in einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und mindestens zwei weitere verletzt haben. Er floh vom Tatort und wurde am Mittwochnachmittag festgenommen.

6.00 Uhr: Reportage aus Halle – nur Sirenen durchbrechen die Stille

In Halle tötet ein Rechtsextremer zwei Menschen, verletzt weitere schwer – erst nach Stunden kann die Polizei ihn stoppen. Für die Stadt ist der Horror damit nicht vorbei, berichten unsere Reporter Nathalie Rippich und Daniel Schreckenberg.

5.45 Uhr: Facebook und Co. wollen Verbreitung von Tätervideo verhindern

Große Unternehmen haben nur Stunden nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle das Live-Video der Tat von ihren Plattformen gelöscht. "Wir stehen in engem Kontakt miteinander und bleiben entschlossen, die Online-Verbreitung von gewalttätigen und extremistischen Inhalten zu stören", erklärte die Gruppe "Global Internet Forum to Counter Terrorism" in den USA. Zu den Mitgliedern gehören Facebook, Google, Microsoft und Twitter. Um die Videos automatisch zu entfernen, wird die sogenannte "Hashing"-Technologie angewendet. Diese wurde nach dem Anschlag in Christchurch in Neuseeland im März dieses Jahres entwickelt.

2.00 Uhr: Polizisten ziehen aus Landsberg ab

Nach den tödlichen Schüssen in Halle hat ein Großteil der Polizisten den Einsatzort im etwa 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) verlassen. Die zuvor gesperrte Landstraße, die am kleinen Orteil Wiedersdorf vorbeiführt, war am frühen Donnerstagmorgen wieder befahrbar. Ob der Einsatz in dem aus nur wenigen Häusern bestehenden Dorf damit beendet ist, wollten Polizisten vor Ort nicht mitteilen.

Kurz nach den Angriffen vom Mittwoch in Halle war das kleine Örtchen abgeriegelt worden. Mehrere Häuser sollen durchsucht worden sein. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen Polizisten durch die Straßen des Ortsteils. Ein Anwohner berichtete, dass das Fluchtauto auf seinem Grundstück stehe und sich darin Sprengstoff befinde. Das bestätigte die Polizei allerdings nicht. Am späten Abend war die Sperrzone um Wiedersdorf erweitert worden. Einen Grund dafür nannten die Beamten dort nicht.

1.55 Uhr: Mutmaßlicher Täter richtet sich an internationale Subkultur

Der mutmaßliche Täter der Angriffe in Halle wollte nach Experteneinschätzung eine internationale rechte Internet-Subkultur erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt der Extremismusforscher Matthias Quent mit Blick auf ein am Mittwoch verbreitetes Video, das die Tat zeigen soll. "Der Anschlag zeigt, dass wir eine neue Qualität von Angriffen haben. Ähnliches gab es meiner Ansicht nach zuletzt 1980, als gezielt Shlomo Lewin ermordet wurde und 2000, beim Anschlag in Düsseldorf Wehrhahn," sagte Quent in einem Interview mit watson.de. Der Anschlag erinnere zudem in ihrem Modus Operandi an die Tat in Christchurch, wo zwei Moscheen angegriffen und 51 Muslime getötet wurden.

"Er spricht Englisch und er greift Verschwörungstheorien auf, zum Beispiel über die angeblich zerstörerische Macht des Judentums. Er äußert sich auch abwertend über Feminismus", sagte der Experte zudem in einem weiteren Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Das sind Motive der weltweiten radikalen und populistischen Rechten."

"Das Video folgt der Ästhetik eines Videospiels, auch durch die Ego-Shooter-Perspektive", so Quent. Die Aufnahmen folgen der Perspektive des Täters, immer wieder ragt der Lauf einer Waffe ins Bild. "Der Täter heroisiert sich, seine Opfer will er demütigen." Dennoch solle man Erfahrung mit Videospielen als einen möglichen Auslöser nicht überbewerten – sonst müssten solche Taten viel häufiger sein. "Außerdem würde es die politische Motivation aus dem Fokus rücken", warnte Quent. "Was er äußert, das sind nicht nur Einzelmeinungen eines Spinners. Es ist Ausdruck einer verbreiteten rechtsextremen Ideologie."

1.35 Uhr: Seehofer will Halle nach Angriff besuchen

Innenminister Horst Seehofer (CSU) plant am Donnerstagnachmittag einen Besuch in Halle. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) soll er über den aktuellen Ermittlungsstand informieren.

1.30 Uhr: Mögliche Erklärung des Angreifers im Netz aufgetaucht

Nach den Angriffen in Halle ist nach Angaben einer Expertin ein Dokument im Internet aufgetaucht, bei dem es sich um eine Erklärung des Angreifers zu handeln scheine. Das schrieb Rita Katz, Leiterin der auf die Beobachtung von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group, auf Twitter. t-online.de liegt das Dokument vor.

Es zeigt Bilder der vom Täter selbst gebauten Waffen und enthält einen Verweis auf das Live-Video, das von der Tat verbreitet wurde. In dem Text wird das Ziel genannt, "so viele Anti-Weiße zu töten wie möglich, vorzugsweise Juden".

Das Dokument sei offenbar vor gut einer Woche am 1. Oktober angelegt worden und gebe weitere Hinweise darauf, wie viel Planung und Vorbereitung der Täter in die Attacke gesteckt habe.

00.39 Uhr: Erschreckende Details aus Bekennervideo des Angreifers

Bei den Angriffen in Halle/Saale haben Defekte an mindestens einer Waffe des Täters allem Anschein nach eine höhere Opferzahl verhindert. In dem offensichtlich vom Attentäter aufgenommenen Tatvideo ist zu sehen, wie in mindestens zwei Fällen Ladehemmungen Menschen das Leben retten. Der Täter setzte eine vermutlich im Selbstbau hergestellte Langwaffe, eine Pistole und Sprengsätze ein.

Das fast 36 Minuten lange Bekennervideo zeigt, wie skrupellos der mutmaßliche Täter agiert. Nachdem er vor der Mauer des jüdischen Friedhofs eine Frau niedergeschossen hat, zielt er mit seiner Waffe auch auf den Fahrer eines Kurierdienstes. Die Waffe versagt, der Mann kann unversehrt entkommen. Vergeblich versucht der Attentäter, in die Synagoge zu gelangen. Er gibt von außen drei Schüsse auf eine Tür ab, die allerdings dem Beschuss aus einer Art Schrotflinte standhält. Im Auto des Täters sind mehrere Waffen und Magazine mit Patronen zu sehen.

Wenige Minuten später gelingt im Döner-Imbiss mindestens einer Person die Flucht in einen hinteren Teil des Ladens, weil die Langwaffe Aussetzer hat. Ein männliches Opfer versteckt sich hinter einer Reihe von Kühlschränken. In dem mit einer tragbaren Kamera gefilmten Video ist zu sehen, wie der Mann um sein Leben fleht. Zurück auf der Straße schießt der Angreifer in Richtung eines jungen Mannes. Der Passant kann aber fliehen.

0.30 Uhr: Solidaritätsaktion vor Neuer Synagoge in Düsseldorf

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will nach den tödlichen Schüssen in Halle am heutigen Donnerstag ein Zeichen der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde in Deutschland setzen. An der Aktion vor der Neuen Synagoge in Düsseldorf beteiligen sich laut einer Mitteilung der Staatskanzlei vom Mittwochabend die Landesvorsitzenden von SPD, Grünen, und FDP.

Mittwoch, 10. Oktober, 23.55 Uhr: Polizei weitet Sperrkreis in Landsberg aus

Nach den tödlichen Schüssen in Halle hat die Polizei am späten Mittwochabend den Sperrkreis im etwa 15 Kilometer entfernten Landsberg erweitert. Dem Ortsteil Wiedersdorf darf sich laut Polizei vorerst niemand weiter als bis auf etwa 300 Meter nähern. Ein Grund für die Maßnahme wurde Reportern vor Ort nicht genannt.

Zuvor hatten Polizisten dort bereits mehrere Häuser durchsucht. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen sie durch die Straßen des Ortsteils. Anwohner durften ihre Häuser nicht betreten.

23.50 Uhr: Videoplattform Twitch äußert sich

Das in den sozialen Netzwerken veröffentlichte Bekennervideo der Angriffe ist nach Angaben der Streaming-Plattform Twitch von geschätzt 2.200 Menschen angesehen worden, bevor es nach 30 Minuten gelöscht wurde. Twitch teilte via Twitter mit, dass das "entsetzliche Video" 35 Minuten auch live vom Konto-Eigentümer auf der Plattform gestreamt und in dieser Zeit von fünf Menschen gesehen worden sei. Der Account sei vor etwa zwei Monaten erstellt worden, zuvor sei nur einmal etwas veröffentlicht worden.

Die Aufnahmen stammen wohl von einer an einem Helm befestigten Kamera und liegen t-online.de vor. Bis zum Abend gab es keine Bestätigung der Behörden dafür, dass es sich bei dem Mann im Video um den Attentäter handelt.

Twitch, eine Plattform mit Sitz in den USA, teilte weiter mit, man untersuche den Vorfall. Gegen Hassinhalte fahre man eine Null-Toleranz-Politik, jeder Gewaltakt werde sehr ernst genommen. Alle Konten, auf denen Inhalte dieser abscheulichen Tat veröffentlicht würden, würden dauerhaft gesperrt. Man sei in Gedanken bei den von der Tat Betroffenen.

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21.40 Uhr: Polizei bestätigt Festnahme des mutmaßlichen Schützen

Nach den tödlichen Schüssen in Halle an der Saale hat die Polizei die Festnahme des mutmaßlichen Schützen bestätigt. "Die festgenommene Person ist der Tatverdächtige", sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.

21.34 Uhr: Nachbar beschreibt Familie des Schützen als ruhig

Der mutmaßliche Todesschütze Stephan B. soll nach Angaben eines Nachbarn seines Vaters eine Wohnung in Halle haben. Demnach sei der 27-Jährige vor rund zehn Jahren aus dem Haus seines Vaters in Helbra im Landkreis Mansfeld-Südharz ausgezogen.

Die Mutter lebt demnach in dem gut zwei Kilometer entfernten Benndorf, wie der Nachbar, der seinen Namen nicht nennen wollte, in Helbra der dpa sagte. Zudem soll er diesen Aussagen zufolge eine ältere Schwester haben. Der Nachbar beschreibt die Familie als ruhig, der Täter soll viel zu Hause gewesen sein. Der Vater des Schützen wollte sich nicht äußern.

21.03 Uhr: Gemeinde-Vorsitzender in Halle: Polizei war zu spät an Synagoge

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, hat der Polizei eine zu langsame Reaktion beim versuchten Angriff auf die Synagoge vorgeworfen. "Die waren zu spät vor Ort", sagte Privorozki in einem Video, das vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus auf Twitter veröffentlicht wurde. Mindestens 10 Minuten hätten sie gebraucht, als er angerufen und gesagt habe: "bewaffneter Anschlag gegen die Synagoge".

Privorozki machte deutlich, dass mehrfach auch in Sachsen-Anhalt der Wunsch nach Polizeischutz für Synagogen geäußert worden sei - "genauso wie in großen Städten wie Berlin, München Frankfurt".

20.17 Uhr: Zentralrat der Juden kritisiert fehlenden Schutz in Halle

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle/Saale schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. "Dass die Synagoge in Halle an einem Feiertag wie Jom Kippur nicht durch die Polizei geschützt war, ist skandalös", teilte Schuster mit. "Diese Fahrlässigkeit hat sich jetzt bitter gerächt."

Schuster erklärte weiter: "Die Brutalität des Angriffs übersteigt alles bisher Dagewesene der vergangenen Jahre und ist für alle Juden in Deutschland ein tiefer Schock." Die Tat von Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur habe die jüdische Gemeinschaft auf das Tiefste in Sorge versetzt und verängstigt, sagte Schuster.

"Zuallererst sind wir jedoch erschüttert, dass zwei Menschen von dem skrupellosen Täter umgebracht wurden", sagte Schuster. "Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Ebenso sorgen wir uns um die Verletzten und wünschen ihnen rasche und vollständige Genesung."

19.54 Uhr: Gespenstische Stimmung

19.50 Uhr: Polizei durchsucht Häuser in Landsberg

Nach den tödlichen Schüssen in Halle haben am Mittwochabend Polizisten im etwa 15 Kilometer entfernten Landsberg mehrere Häuser durchsucht. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen sie durch die Straßen des Ortsteils Wiedersdorf. Anwohner durften ihre Häuser nicht betreten.

Ihm sei gesagt worden, die Polizisten würden Grundstück für Grundstück durchsuchen, sagte ein 51-Jähriger einem dpa-Reporter vor Ort. Über eine WhatsApp-Gruppe hielten die Einwohner Kontakt, schilderte der Mann. Die Anwohner seien in Angst. Sie dürften ihre Häuser nicht verlassen.

Mehrere Mannschaftswagen der Polizei, darunter auch Fahrzeuge aus Sachsen, waren im Einsatz. Die Zufahrt zu dem Ort östlich von Halle war abgesperrt.

19.33 Uhr: Uniklinik Halle: Zwei Schwerstverletzte außer Lebensgefahr

Für die beiden Verletzten, die nach den Schüssen in Halle im Universitätsklinikum operiert worden sind, besteht derzeit keine akute Lebensgefahr. Das teilte Sprecher Jens Müller mit. Die Frau und der Mann hatten den Angaben nach schwerste Schussverletzungen. Die Operationen seien erfolgreich verlaufen. Nähere Angaben zur Identität und Nationalität der Patienten machte das Universitätsklinikum nicht.

19.19 Uhr: Netanjahu: Angriff Ausdruck für Antisemitismus in Europa

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den Angriff als einen "weiteren Ausdruck für Antisemitismus in Europa" bezeichnet. Die Attacke habe am jüdischen Nationalfeiertag Jom Kippur stattgefunden und damit am "heiligsten Tag für unser Volk", sagte er in einer Mitteilung. "Ich fordere die Behörden in Deutschland auf, weiterhin entschlossen gegen das Phänomen des Antisemitismus vorzugehen", fügte der Premierminister hinzu. "Im Namen des Volkes von Israel spreche ich den Familien der Opfer mein Beileid aus und wünsche den Verletzten eine rasche Genesung."

19.11 Uhr: Seehofer bestätigt: Zwei Tote bei antisemitischem Angriff

Auch Innenminister Horst Seehofer spricht nun von einem antisemitischen Angriff. "Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, dass es sich zumindest um einen antisemitischen Angriff handelt", sagte Seehofer.

19.02 Uhr: Berichte: Täter heißt Stephan B. und ist 27 Jahre alt

Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist der Attentäter 27 Jahre alt und heißt Stephan B. – er sei festgenommen worden. Bislang war er demnach nicht polizeibekannt. Gleiches berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Sicherheitskreise: Der Täter von Halle sei ein 27-Jähriger, der mutmaßlich in Sachsen-Anhalt wohnt. Es sei davon auszugehen, dass Stephan B. deutscher Staatsangehöriger sei und die Tat einen rechtsextremistischen Hintergrund habe.

18.58 Uhr: Inszenierung ähnelt Anschlägen von Christchurch

Die Inszenierung ähnelt jener der Anschläge im neuseeländischen Christchurch. Das Video beginnt mit einer Ansage, in der der Täter seine rechtsextreme Motivation darlegt. Anschließend filmte der Angreifer seine Verbrechen in Ego-Perspektive – unter anderem wie er eine Frau vor der Synagoge und einen Mann in einem Döner-Imbiss erschießt.

18.49 Uhr: Täter übertrug Video der Angriffe live im Internet

Der Täter übertrug seine Angriffe per Videostream live ins Internet. t-online.de liegt das Videomaterial vor. Der Mann nennt sich "Anon" und gibt an, antisemitisch motiviert zu sein. "Anon" ist die Abkürzung von "Anonymous". So nennen sich viele User auf Imageboards wie 4Chan. Dies hatte auch der Attentäter von Christchurch genutzt.

In dem Video ist zu sehen, wie der Täter mit einem Auto zunächst vor der Synagoge hält. Er versucht abwechselnd, sowohl durch die Tür der Synagoge als auch den angrenzenden Friedhof einzudringen, ohne Erfolg. Einen zufällig vorbeikommenden Fahrradfahrer ignoriert er zunächst. Als wenig später eine Frau zu Fuß die Straße entlangkommt, schießt er sie nieder.

Als der Täter bemerkt, dass er offenbar nicht in die Synagoge gelangen kann, flüchtet er mit dem Auto, zunächst bis zum Imbiss. Dort hält er auf der gegenüberliegenden Straßenseite, läuft hinein. Schießt wahllos auf die Gäste, ein Mann stirbt. Wenig später ist er zurück auf der Straße, gibt wahllos Schüsse ab.

Als die Polizei eintrifft und etwa hundert Meter entfernt stehenbleibt, schießt er auf die Beamten. Die erwidern das Feuer, treffen ihn am Hals. Der Täter flieht, filmt sich selbst verwundet im Auto. Nach etwa 30 Minuten wirft der Täter das Handy dann offenbar aus dem Fenster seines Fluchtautos.

18.39 Uhr: Sicherheitskreise glauben an Einzeltäter

Nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale deutet nach Informationen aus Sicherheitskreisen alles auf einen Einzeltäter hin. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur.

18.26 Uhr: Hinweise auf Live-Übertragung im Internet

Es gibt Hinweise darauf, dass einer der Täter den Angriff live im Internet streamte. t-online.de liegen mehrere Screenshots und ein kurzer Ausschnitt des möglichen Tatvideos vor. Derzeit prüft die Redaktion die Authentizität des Materials.

18.23 Uhr: Gefährdungslage in Halle wohl nicht mehr akut

Die Gefährdungslage in Halle wird von der Polizei nicht mehr als akut eingestuft. Die Bürger dort könnten wieder auf die Straße, teilt die Polizei mit.

18.15 Uhr: Bahnhof in Halle nicht mehr gesperrt

Die Sperrung des Bahnhofs in Halle ist aufgehoben. Der Bahnhof kann wieder angefahren werden, teilte die Bahn mit. Die Züge waren zuvor über Leipzig umgeleitet worden. Auch der Linienverkehr des Nahverkehrsbetriebs HAVAG war komplett zum Erliegen gekommen.

17.42 Uhr: Gedenkminute für Opfer von Halle vor DFB-Spiel

Die Zuschauer und beide Mannschaften werden vor dem Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Argentinien am Abend der Todesopfer von Halle gedenken. Der Deutsche Fußball-Bund bestätigte, dass es eine Gedenkminute geben werde.

17.25 Uhr: Ein Täter angeblich schwer verletzt

Die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, ein Täter sei schwer verletzt und werde gerade operiert. Es handele sich um einen Deutschen. Auch die "FAZ" berichtet unter Berufung auf Koalitionskreise in Sachsen-Anhalt über die deutsche Nationalität des Verdächtigen.

17.19 Uhr: UN-Generalsekretär verurteilt Vorfall in Halle

UN-Generalsekretär António Guterres hat den Vorfall mit tödlichen Schüssen in Halle scharf verurteilt. Guterres bewerte den Vorfall als "eine weitere tragische Demonstration von Antisemitismus", teilte ein UN-Sprecher mit. Den Familien der Opfer, der deutschen Regierung und den Menschen in Deutschland sprach Guterres sein tiefstes Beileid aus. Den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung.

17.14 Uhr: Bundesanwaltschaft dementiert epd-Bericht

Eben noch berichtete die Nachrichtenagentur epd, die Bundesanwaltschaft vermute einen rechtsextremen Hintergrund der Tat. Nun zitiert "tagesschau.de" erneut einen Sprecher der ermittelnden Behörde. Demnach könne über das Motiv noch nichts gesagt werden. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

17.45 Uhr: Sicherheitskreise: Täter legte Sprengsätze vor Synagoge

Bei dem Angriff in Halle/Saale legte ein Täter auch selbstgebastelte Sprengsätze vor der Synagoge ab. Der Täter habe versucht, in die Synagoge einzudringen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

17.12 Uhr: Verletzte in Landsberg, Täter weiter flüchtig

Medien berichten über Verletzte in Landsberg. n-tv berichtet, ein Täter habe ein Auto gekapert und Unbeteiligte angeschossen. Demnach sind wohl mehrere bewaffnete Täter auf verschiedenen Wegen auf der Flucht.

17.03 Uhr: Täter möglicherweise auf der Flucht in den Süden

Die Polizei in Bayern bereitet sich darauf vor, dass ein bewaffneter Gewalttäter von Halle auf seiner Flucht auch in den Freistaat kommen könnte. "Wir stellen uns auf einen bewaffneten Täter ein", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Über die Art und den Umfang der Vorbereitungen wollte er keine Angaben machen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, zwei Täter hätten ein Auto gekapert und seinen auf die Autobahn Richtung München gefahren.

16.59 Uhr: Polizei schaltet Hinweisportal

Die Polizei hat ein Hinweisportal geschaltet. Dort können Fotos oder Videos vom Tatgeschehen hochgeladen werden, teilte die Polizei mit. Auch andere Hinweise könnten unter dem Ereignis "Mehrere Schusswechsel in Sachsen-Anhalt" dort gemeldet werden. Gleichzeitig appellierten die Ermittler, Fotos und Videos nicht in den sozialen Netzwerken im Internet zu verbreiten.

16.55 Uhr: Bericht: Drei Verdächtige insgesamt

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von drei Verdächtigen. Einer sei festgenommen worden, zwei weitere hätten nach den Angriffen in Halle ein Auto gekapert und seien auf der Autobahn Richtung München geflüchtet.

16.25 Uhr: Grüne fordern Sondersitzung von Geheimdienstausschuss

Nach den tödlichen Schüssen von Halle haben die Grünen eine Sondersitzung des Geheimdienstausschusses im Bundestag gefordert. Das Parlamentarische Kontrollgremium müsse zum nächstmöglichen Zeitpunkt zusammentreten, sagte Fraktionsvizechef Konstantin von Notz der "Welt".

16.23 Uhr: Verstärkte Kontrollen an Bahnhöfen und Flughäfen

Die Bundespolizei verstärkt nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale ihre Kontrollen an Bahnhöfen und Flughäfen in Mitteldeutschland. Das gelte auch für die Verkehrswege nach Polen und Tschechien, teilte die Bundespolizei Mitteldeutschland via Twitter mit. Sie unterstütze außerdem die Polizei in Halle/Saale vor Ort.

16.19 Uhr: Videos von Augenzeugen kursieren

Der MDR verbreitet das Video eines Augenzeugen. Es soll den Täter von den bisher öffentlich gewordenen Bildern im Schusswechsel mit der Polizei zeigen. Von der gleichen Szene wird auch ein zweites Video aus anderer Perspektive verbreitet, was ebenfalls dafür spricht, dass die Aufnahmen authentisch sind.

16.38 Uhr: Ermittler vermuten rechtsextremen Hintergrund

Die Bundesanwaltschaft geht offenbar von einem rechtsextremen Anschlag aus. Ein Sprecher der Behörde sagte dem Evangelischen Pressedienst, es gebe ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremen Hintergrund der Tat.

16.35 Uhr: Landsberg nun offenbar im Fokus der Polizei

Das etwa 15 Kilometer entfernte Landsberg steht nun offensichtlich im Fokus der Polizei. Die Zufahrt zum Ortsteil Wiedersdorf ist abgesperrt. Zuvor waren auch in der Ortschaft Schüsse gefallen, wie eine Sprecherin der Polizei Halle bestätigte. Mehrere Mannschaftswagen der Polizei, darunter auch Fahrzeuge aus Sachsen, waren vor Ort. Auch zwei Krankenwagen waren zu sehen.

Gegen 16 Uhr landete auf einem Feld bei Wiedersdorf nach Angaben eines dpa-Reporters zudem ein Hubschrauber der Bundespolizei. Angaben zu den Hintergründen machte die Polizei nicht. Sie verwies auf die Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die die Ermittlungen übernommen hat.

16.00 Uhr: "Schwer bewaffneter Täter mit Stahlhelm und Gewehr"

"Wir haben über die Kamera unserer Synagoge gesehen, dass ein schwer bewaffneter Täter mit Stahlhelm und Gewehr versucht hat, unsere Türen aufzuschießen", berichtet Gemeindevorsitzender Max Privorozki der "Stuttgarter Zeitung". Es hätten sich wegen des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur 70 bis 80 Menschen in der Synagoge aufgehalten.

Die Türen hätten aber standgehalten. Der oder die Täter hätten außerdem versucht, das Tor des danebenliegenden jüdischen Friedhofs aufzuschießen, sagte Privorozki. Vor der Tür habe ein Todesopfer des Angreifers gelegen.

Die Menschen in der Synagoge seien sehr geschockt gewesen. "Wir haben die Türen von innen verbarrikadiert und auf die Polizei gewartet", sagte er. Der Gottesdienst sei dann weiter gefeiert worden.

15.52 Uhr: Polizei dementiert Gerüchte

Die Polizei versucht derzeit, verschiedenen Spekulationen in Medienberichten und sozialen Medien entgegenzutreten. Demnach ist es falsch, dass ein Verdächtiger sich in Leipzig aufhalte. Auch habe sich in der Südstadt von Halle keine Geiselnahme in einem Edeka-Markt ereignet. "Bitte bewahren Sie Ruhe und glauben keinen Gerüchten und Falschmeldungen", schrieb die Polizei Halle im Kurzbotschaftendienst Twitter.

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15.45 Uhr: Zwei Verletzte nach Schüssen im Krankenhaus

Im Universitätsklinikum Halle werden nach den tödlichen Schüssen zwei Verletzte behandelt. "Ein Patient hat Schussverletzungen, er wird gerade operiert", sagte Klinikumssprecher Jens Müller der Deutschen Presse-Agentur. Auch der zweite Schwerverletzte sei operiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Ob Lebensgefahr bestand, ist unklar.

15.38 Uhr: Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Mordes

Nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen Mordes von besonderer Bedeutung. Ob es sich um eine antisemitische Tat handelt, sei noch unklar, sagte ein Sprecher.

15.35 Uhr: Ministerpräsident Haseloff bricht Brüssel-Reise ab

Nach den tödlichen Schüssen in Halle hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff einen Besuch bei der EU in Brüssel abgebrochen. Der CDU-Politiker verkürze seinen Aufenthalt und komme eher nach Sachsen-Anhalt zurück, sagte ein Regierungssprecher. Landesinnenminister Holger Stahlknecht unterbricht wegen der Tat seinen Urlaub und kehrt nach Magdeburg zurück, wie ein Ministeriumssprecher sagte.

15.23 Uhr: Stürmt die Polizei eine Wohnung?

Laut Medienberichten bereitet die Polizei den Sturm einer Wohnung in Halle vor. Es ist unklar, ob die Informationen zutreffen.

15.20 Uhr: Menschen sollen in Gebäuden bleiben

Nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale sollen die Menschen im gesamten Stadtgebiet in Sicherheit in Gebäuden bleiben. Das sagte ein Stadtsprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

15.06 Uhr: Berichte: Viele Menschen waren in der Synagoge

Nach gleichlautenden Medienberichten von "Spiegel" und "Welt" war die Synagoge an der Humboldstraße zum Tatzeitpunkt mit 70 bis 80 Menschen besetzt. Die Gemeinde feierte das höchste jüdische Fest Jom Kippur. Mehrere Verdächtige hätten demnach versucht, in das Gebäude einzudringen.

Die Sicherheitsvorkehrungen hätten dem Angriff aber standgehalten, zitierte "Spiegel-Online" den Gemeindevorsitzenden. Daraufhin hätten sich die Täter getrennt. Einer von ihnen habe das Feuer an dem nahe gelegenen Döner-Restaurant eröffnet. Wenig später fielen dann auch in Landsberg Schüsse.

14.58 Uhr: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

Nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe auf Anfrage mit. Zuerst hatte "Spiegel online" berichtet. Das lässt vermuten, dass Ermittler nun von einem terroristischen Hintergrund der Tat ausgehen. Der Schritt sei wegen der "besonderen Bedeutung des Falls" erfolgt, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Es gehe hier um "die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland betreffende Gewaltdelikte".

14.41 Uhr: Bundesregierung entsetzt über tödliche Schüsse

Die Bundesregierung hat sich bestürzt über die tödlichen Schüsse von Halle gezeigt. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach am Mittwoch von "schrecklichen Nachrichten". Dass es zwei Tote gebe, sei "entsetzlich". Er hoffe sehr, "dass die Polizei den Täter oder die Täter möglichst schnell fassen kann und kein weiterer Mensch in Gefahr kommt". Es sei nun ganz wichtig, dass die Bevölkerung den Anweisungen der Polizei Folge leiste.

14.33 Uhr: Oberbürgermeister spricht von Amok-Lage

Der parteilose Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand, hat nach den tödlichen Schüssen in der Stadt einen Stab für Außergewöhnliche Ereignisse einberufen. Wiegand sprach in einer Mitteilung von einer Amok-Lage. Alle Rettungskräfte der Feuerwehr seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Unter der Nummer 115 wurde ein Bürgertelefon geschaltet.

14.22 Uhr: Aufnahmen sollen Täter zeigen

In sozialen Netzwerken kursieren Aufnahmen, die angeblich einen der Täter zeigen. Die Quellen sind unbekannt, die Authentizität der Aufnahmen nicht bestätigt. Mehrere Aufnahmen aus mehreren Perspektiven zeigen allerdings einen Mann in schwarzer Hose, olivgrüner Jacke und mit Helm, der offenbar Waffen trägt. Eines der Bilder scheint den Tatort vor einem Döner-Restaurant zu bestätigen. Die Polizei wollte die Bilder auf Anfrage von t-online.de nicht kommentieren. ARD und n-tv zeigten Videos, die einen Mann mit dieser Beschreibung zeigt, wie er Schüsse abgibt.

14.17 Uhr: Augenzeuge schildert die Ereignisse

Ein Augenzeuge schildert im MDR den Ablauf der Tat:

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14.52 Uhr: Leipzig und Dresden verstärken Polizeischutz vor Synagogen

Nach den tödlichen Schüssen in Halle hat die Leipziger Polizei ihre Kräfte vor der Synagoge der benachbarten Stadt verschärft. Einer dpa-Reporterin zufolge stehen etwa fünf Polizisten vor dem Gebäude in der Innenstadt, teilweise sind sie mit Maschinenpistolen bewaffnet.

Weitere Maßnahmen seien bislang noch nicht getroffen worden, so ein Sprecher. Man wolle das weitere Geschehen abwarten und dann entscheiden. Das für Mittwochabend vorgesehene Lichterfest anlässlich des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution in Leipzig finde wie geplant statt. Auch vor der Synagoge in Dresden wurde nach Angaben der Polizei der Polizeischutz erhöht.

14.13 Uhr: Schüsse auch in Landsberg

Neben den Schüssen in Halle hat es auch Schüsse im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg im Saalekreis gegeben. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei Halle der dpa. Das Lagezentrum der Landesregierung hatte bereits zuvor vor einem "Schusswaffengebrauch im Bereich Landsberg" gewarnt.

14.09 Uhr: Polizei warnt vor Spekulationen

Die Polizei in Sachsen hat nach den tödlichen Schüssen in Halle/Saale vor Spekulationen gewarnt. "Bitte unterlasst zu diesem Zeitpunkt Spekulationen. Die Polizei wird informieren, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Im Moment arbeiten alle Einsatzkräfte mit Hochdruck", twitterte die Polizei Sachsen.

14.08 Uhr: Warnung gilt weiterhin

Auch das mobile Warn- und Informationssystem Katwarn hat sich mit einer "Gefahrendurchsage" an die Bevölkerung gewendet. "Gebäude und Wohnungen nicht verlassen. Von Fenster(n) und Türen fern bleiben!", hieß es auf der Website. Die Bürger sollten Rundfunk und Fernsehen einschalten und sich "über alle verfügbaren Medien" informieren. Weiter hieß es: "Suchen Sie sofort eine Deckung auf. Meiden Sie Glasflächen."

14.05 Uhr: Zeuge: Maskierter Mann schoss auf Döner-Restaurant

Ein Zeuge berichtet im Fernsehsender n-tv, dass ein mit Sturmmaske und Helm bekleideter Mann mit einem Sturmgewehr in ein Dönerrestaurant geschossen habe. Zuvor habe der Angreifer eine Art Sprengsatz geworfen, der aber an der Fassade abgeprallt und explodiert sei. In dem Dönerimbiss hätten sich insgesamt fünf bis sechs Gäste aufgehalten, sagte der Zeuge. Er selbst habe sich in der Toilette versteckt.

14.01 Uhr: Schüsse fielen gegen 12 Uhr

Nach ersten Erkenntnissen fielen im Paulusviertel in Halle gegen 12 Uhr mehrere Schüsse. Das Viertel liegt nördlich der Innenstadt. Die Einsatzkräfte seien "mit starken Kräften" im Stadtgebiet unterwegs, twitterte die Polizeiinspektion.

9. Oktober 2019, 13.48 Uhr: Polizei meldet Festnahme

Einsatzkräfte der Polizei haben nach den tödlichen Schüssen in Halle an der Saale eine Person festgenommen. "Bleiben Sie trotzdem weiterhin wachsam", warnte die Polizei Halle im Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte ein Polizeisprecher gegenüber t-online.de von mehreren bewaffneten Tätern gesprochen, die auf der Flucht seien.

Augenzeugen berichteten von einem Täter, der einen Kampfanzug getragen haben soll. Demnach soll es auch eine Explosion auf einem Friedhof gegeben haben. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll sich der Vorfall in der Nähe einer Synagoge zugetragen haben. Die Polizei sperrte den Bahnhof.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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