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Eskalation in Nahost: Zwei Israelis nach Messerattacke verletzt


Newsblog zur Eskalation in Nahost
Messerattacke in Jerusalem: Zwei Israelis niedergestochen

Von dpa, afp, reuters, t-online
Aktualisiert am 24.05.2021Lesedauer: 62 Min.
Jerusalem: Rettungskräfte transportieren den von der Polizei getöteten Angreifer vom Tatort weg.Vergrößern des BildesJerusalem: Rettungskräfte transportieren den von der Polizei getöteten Angreifer vom Tatort weg. (Quelle: Mahmoud Illean/dpa)
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In Jerusalem hat ein Mann zwei junge Israelis mit einem Messer angegriffen. Anwesende Polizisten erschossen den Täter daraufhin. Alle Infos im Newsblog.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern eskalierte in den vergangenen Tagen so heftig wie seit Jahren nicht mehr. Nach elf Tagen Kämpfen schweigen seit Freitagmorgen um 2 Uhr nun die Waffen zwischen Israel und der Hamas. Doch der Frieden ist brüchig, die UN warnt vor einem neuen Krieg.

Jerusalem: Zwei junge Israelis niedergestochen

Inmitten der gespannten Lage in Nahost sind in Jerusalem am Montag zwei junge Israelis niedergestochen worden. Polizisten hätten den Angreifer erschossen, teilte die Polizei mit. Angaben zur Identität des Täters, der mit einem Messer bewaffnet war, machte sie nicht.

Der Angriff ereignete sich den Angaben zufolge nahe einer Straßenbahn-Haltestelle. Aus der Hadassah-Klinik hieß es, es seien zwei Männer zwischen 20 und 30 Jahren eingeliefert worden, einer von ihnen sei Soldat. Die beiden Verletzten schwebten demnach nicht in Lebensgefahr.

Behörden in Gaza öffnen wieder

Zwei Tage nach Inkrafttreten einer Waffenruhe im Gaza-Konflikt nehmen die zivilen Regierungsstellen in dem palästinensischen Küstengebiet wieder ihre Arbeit auf. Zivile Behörden und Ämter öffnen am Sonntag erneut ihre Pforten, teilte ein Sprecher der lokalen Regierung am Samstag in Gaza mit. Die zivile Verwaltung im Gazastreifen wird von der islamistischen Hamas kontrolliert. Mit Beginn der israelischen Luftangriffe am 10. Mai stellte sie ihre Arbeit ein.

Die israelischen Angriffe zielten auf die militärische Infrastruktur der Hamas ab, richteten aber zugleich enorme Schäden an Wohn- und Hochhäusern, Gesundheitseinrichtungen und anderen öffentlichen Gebäuden an. Der Alltag der mehr als zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens kam zum Erliegen. Die Bombardements verbreiteten unter den Zivilisten Angst und Schrecken. Seit Freitag gilt eine Waffenruhe.

Merkel warnt vor Grenzüberschreitungen

Angesichts antisemitischer Vorfälle bei Demonstrationen gegen Israels Palästinenser-Politik hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor Grenzüberschreitungen gewarnt. "Das Grundgesetz garantiert das Recht zur freien Meinungsäußerung und friedlichen Versammlung. Aber es lässt keinen Raum für Angriffe gegen Menschen anderen Glaubens, keinen Raum für Gewalt, Rassismus und Hetze", sagte sie in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. "Wer Hass gegen Juden auf unsere Straßen trägt, wer volksverhetzende Beleidigungen äußert, stellt sich außerhalb unseres Grundgesetzes. Solche Taten müssen konsequent geahndet werden und für die Täterinnen und Täter spürbare Folgen haben."

Merkel äußerte sich anlässlich des Tags des Grundgesetzes an diesem Sonntag. Am Samstag sind in Berlin erneut zwei Demonstrationen zum Israel-Palästinenser-Konflikt geplant, darunter die größere am Abend mit erwarteten 2.000 Teilnehmern. Eine für den Nachmittag geplante ebenso große dritte Demonstration war am Freitag verboten worden.

Die Kanzlerin sprach von "unerträglichen antisemitischen Äußerungen auf einigen Demonstrationen der letzten Tage". Sie fügte hinzu: "Ich bin aber auch froh, dass sich so viele Menschen gegen solche Tendenzen stellen, dass sie sich klar für die Werte unseres Grundgesetzes und den Schutz der Menschenwürde einsetzen. Solche Mitbürgerinnen und Mitbürger sind es, die die Worte des Grundgesetzes mit Leben füllen, und dafür bin ich ihnen dankbar."

Biden betont Zwei-Staaten-Lösung

Der amerikanische Präsident Joe Biden hält eine Zwei-Staaten-Lösung für den richtigen Weg, um den Nahost-Konflikt beizulegen. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus sagte Biden am Freitag (Ortszeit), dass er ein Ende der Kämpfe zwischen Extremisten auf beiden Seiten fordere. Dies sei unerlässlich, um die Sicherheit für die Palästinenser im Westjordanland zu gewährleisten und den Menschen im Gaza zu helfen. Biden erklärte, er würde auch darauf bestehen, dass israelische Bürger - sowohl Araber als auch Juden - gleich behandelt werden müssten. Die Palästinenser sollten aber auch Israel anerkennen: "Lassen Sie uns hier etwas klarstellen: Solange die Region nicht eindeutig sagt, dass sie Israel anerkennt, als unabhängiger jüdischer Staat zu existieren, wird es keinen Frieden geben."

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Biden erklärte, er bete dafür, dass der Waffenstillstand halten werde. Die Nachfrage eines Reporters zum einem Telefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnte der US-Präsident ab. Er sagte nur, er glaube, dass Netanjahu den Waffenstillstand einhalten werde: "Ich nehme ihn bei seinem Wort. Er hat mir gegenüber noch nie sein Wort gebrochen." Biden versprach gemeinsam mit anderen Ländern den Wiederaufbau des Gazastreifens unterstützen zu wollen. Die Hilfe solle aber mit der moderateren Fatah in einer Weise abgestimmt werden, "die es der Hamas nicht erlaubt, einfach ihr militärisches Arsenal aufzustocken".

Neue Zusammenstöße auf dem Tempelberg in Jerusalem

Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Freitag wieder zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gekommen. Palästinenser hätten Steine auf israelische Sicherheitskräfte geworfen, die daraufhin mit Gegenmaßnahmen begonnen hätten, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld der Nachrichtenagentur AFP. Die heftigen Zusammenstöße nach dem Freitagsgebet dauerten nach Berichten von AFP-Korrespondenten an.

Zusammenstöße in Ost-Jerusalem und auf dem Tempelberg waren der Auslöser für die jüngste Eskalation der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gaza-Streifen gewesen. Bei gegenseitigem Raketenbeschuss wurden mehr als 250 Menschen getötet, die meisten von ihnen Palästinenser, und über 2.000 verletzt. Seit der Nacht gilt eine Waffenruhe, die von beiden Seiten zunächst eingehalten wurde.

Empörung nach Angriff auf jüdischen Mann in New York

In den USA hat ein gewaltsamer Angriff auf einen Juden am New Yorker Times Square für Empörung gesorgt. Die New Yorker Polizei leitete am Freitag Ermittlungen wegen des Verdachts auf Hasskriminalität ein, nachdem am Abend zuvor mehrere Menschen unter antisemitischen Rufen auf den 29-jährigen Juden losgegangen waren. Ein 23-Jähriger wurde festgenommen, nach weiteren Verdächtigen wurde gesucht, wie die Polizei mitteilte.

Am berühmten New Yorker Times Square hatte es am Donnerstagabend kurz nach der Ankündigung einer Waffenruhe zwischen Israel und militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen pro-palästinensische und pro-israelische Kundgebungen gegeben. Am Rande der Demonstrationen wurde nach Polizeiangaben der 29-jährige Jude von einer fünf- bis sechsköpfigen Gruppe attackiert. Die Angreifer schlugen demnach auf den Mann ein und besprühten ihn mit Pfefferspray. Laut Polizei befindet sich das Opfer in einem Krankenhaus, sein Zustand sei stabil.

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio zeigte sich am Freitag entsetzt über den Vorfall. "Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Stadt", schrieb er im Online-Dienst Twitter. Auch der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo betonte, antisemitische Gewalt oder Einschüchterungen würden "nicht toleriert".

Weitere Tote in Tunnelsystem gefunden

Palästinensische Rettungskräfte haben Stunden nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe am Freitag fünf Tote und etwa zehn Überlebende aus dem unterirdischen Tunnelsystem im Gazastreifen geborgen. Nach Angaben von Sanitätern und Augenzeugen waren die Menschen offenbar bei einem israelischen Luftangriff in einem Tunnel verschüttet worden. Der Vize-Chef des Zivilschutzes in Gaza, Raed al-Dahschan, sagte, die Suche nach weiteren Opfern dauere an. Der Mangel an schwerem Gerät behindere die Bergungsarbeiten jedoch, viele Verletzte würden unter den Trümmern sterben.

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Durch die Gewalteskalation im Gazastreifen wurden seit dem 10. Mai mindestens 243 Palästinenser getötet, darunter 66 Kinder. Unter den Toten waren auch Kämpfer der radikalislamischen Hamas und des Islamischen Dschihad. 1910 Menschen wurden nach Angaben der palästinensischen Behörden durch die israelischen Angriffe verletzt.

In Israel wurden nach Angaben der dortigen Behörden zwölf Menschen durch die palästinensischen Raketen getötet, darunter ein sechsjähriges Kind und ein Soldat. Verletzt wurden in Israel nach Angaben der Polizei 355 Menschen.

Netanjahu spricht von "neuen Spielregeln" gegenüber Hamas

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gaza-Konflikt hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von "neuen Spielregeln" gegenüber der islamistischen Hamas gesprochen. Israel werde auf neue Raketenangriffe aus dem Gazastreifen in aller Härte reagieren, warnte Netanjahu am Freitag bei einem Besuch im Militärhauptquartier in Tel Aviv. "Wir haben die Gleichung nicht nur für die Zeit der Operation, sondern auch für die Zukunft verändert."

Nach Waffenruhe: Blinken reist nach Israel

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gaza-Konflikt wird US-Außenminister Antony Blinken in Kürze zu Gesprächen in der Region erwartet. Sein israelischer Amtskollege Gabi Aschkenasi schrieb am Freitag auf Twitter, Blinken habe ihn über seine Besuchspläne informiert. Es gehe dabei um eine Fortsetzung "unserer Diskussionen darüber, wie man regionale strategische Themen voranbringen kann, um Israels Sicherheit und die regionale Stabilität zu gewährleisten".

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Unter Vermittlung Ägyptens hatten sich Israel und die im Gazastreifen herrschende Hamas auf eine Waffenruhe verständigt. Sie trat am frühen Freitagmorgen in Kraft. Bei Blinkens Gesprächen dürfte es auch um eine längerfristige Beruhigung der Lage gehen.

Bis zum Freitagmorgen wurde in Israel kein neuer Raketenalarm mehr wegen eines Beschusses durch militante Palästinenser ausgelöst und im Gazastreifen wurden keine weiteren israelischen Angriffe verzeichnet. Die Waffenruhe war vom israelischen Kabinett und von der Führung der islamistischen Hamas-Organisation in Gaza gebilligt worden.

Waffenruhe im Gaza-Konflikt in Kraft getreten

Am frühen Freitagmorgen ist eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt in Kraft getreten. Ab 2 Uhr Ortszeit (1 MESZ) sollen militante Palästinenser im Gazastreifen und die israelische Armee ihr Feuer einstellen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Donnerstagabend mit, die Teilnehmer hätten die "ägyptische Initiative für eine bedingungslose Feuerpause einstimmig angenommen". Die radikalislamische Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad bestätigten die Einigung kurze Zeit später.

Beide Seiten warnten, sollte sich die Gegenseite nicht an die von Ägypten eingefädelte Vereinbarung halten, sei sie hinfällig. Mehr dazu lesen Sie hier.

Hamas nennt Äußerungen von Maas "parteiisch"

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat die Äußerungen von Außenminister Heiko Maas (SPD) bei seinem Besuch in Israel als "parteiisch" verurteilt. "Wir sind schockiert von den Medienerklärungen des deutschen Außenministers in Hinblick auf die Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten", schrieb das Büro für internationale Angelegenheiten der Hamas am Donnerstag in einer Mitteilung.

Maas traf bei seinem Besuch in Israel am Donnerstag unter anderem den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Außenminister Gabi Aschkenasi. Dabei stellte er sich im Gaza-Konflikt klar an die Seite Israels. "Für uns ist die Sicherheit Israels, genauso die Sicherheit aller Jüdinnen und Juden in Deutschland, nicht verhandelbar", sagte er.

Bericht: Israels Sicherheitskabinett berät am Abend über Feuerpause

Das israelische Sicherheitskabinett will noch am Donnerstag über eine mögliche Waffenruhe mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen beraten. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen erfuhr, sollen an dem für den Abend geplanten Treffen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie hochrangige Armeevertreter teilnehmen.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern war in der vergangenen Woche massiv eskaliert; nach Angaben beider Seiten gab es bereits mehr als 230 Todesopfer.

Merkel: Indirekte Gespräche mit Hamas unverzichtbar

Zur Beendigung der Gewalteskalation im Nahen Osten sind nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch indirekte Gespräche mit der radikalislamischen Hamas erforderlich. "Indirekte Kontakte muss es natürlich mit der Hamas geben", sagte Merkel am Donnerstag beim WDR-Europaforum. "Natürlich muss Hamas in gewisser Weise eingebunden sein, ohne Hamas gibt es auch keinen Waffenstillstand."

Ägypten führe Gespräche mit der Hamas und auch andere arabische Staaten stünden in Kontakt zu der radikalislamischen Palästinenserorganisation. Ägypten spiele bei den internationalen Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts eine wichtige Rolle.

Die Bundesregierung wolle dazu beitragen, eine langfristige diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen, so Merkel. Dies gehe aber nur gemeinsam mit den USA und den EU-Partnern. Alleine werde Deutschland kein "entscheidender Faktor" sein, sagte sie. Die jüngsten antisemitischen Vorfälle in Deutschland verurteilte die Kanzlerin "auf das Schärfste". Für solche Taten gebe es "null Toleranz bei uns."

Laschet fordert Verbot der Hamas-Flagge in Deutschland

Der CDU-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat ein Verbot der Flagge der radikalislamischen Hamas in Deutschland gefordert. "Wir haben die Fahne der PKK verboten, weil es eine terroristische Organisation ist – die Hamas-Fahne ist bis heute nicht verboten", sagte der Kanzlerkandidat der Union am Donnerstag im Landtag in Düsseldorf. Sie stehe "für Terror" und dürfe auf deutschen Straßen nicht gezeigt werden.

Antisemitismus habe unterschiedliche Wurzeln. "Judenhass ist auch eingewandert", sagte der CDU-Vorsitzende. Dennoch sei es falsch, Antisemitismus zum "Migrationsproblem" zu machen, als hätte es vorher keinen Antisemitismus in Deutschland gegeben. "Seit der Befreiung von Auschwitz, seit dem 27. Januar 1945 gibt es immer noch Antisemitismus", sagte Laschet. "Strukturell, latent, verdeckt – er war in Deutschland immer da."

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Morgen bekannt gegeben, dass im Zusammenhang mit antisemitischen Straftaten seit der vergangenen Woche gegen 111 Verdächtige in Nordrhein-Westfalen ermittelt werde. Bei den Tatverdächtigen handle es sich in erster Linie um Menschen aus dem arabischen Raum.

Maas spricht in Israel von "massiven, inakzeptablen Angriffen"

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat bei seinem Besuch in Israel die Solidarität Deutschlands mit der israelischen Regierung und das Recht des Landes auf Selbstverteidigung gegen Angriffe der Hamas bekräftigt. "Ich bin heute hierher gekommen, um euch unsere Solidarität zu versichern", sagte Maas am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem israelischen Kollegen Gabi Aschkenasi in Tel Aviv.

Israel habe das Recht, sich gegen die "massiven, inakzeptablen Angriffe" aus dem Gazastreifen zu verteidigen. "Für uns ist die Sicherheit Israels und genauso die Sicherheit aller Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht verhandelbar, und darauf kann sich Israel immer verlassen", betonte Maas.

Die jüngste Gewalteskalation zwischen Israel und den militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen habe das Leid auf beiden Seiten befördert. "Das macht uns große Sorgen und deshalb unterstützen wir die internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand", sagte Maas. Die Gewalt müsse schnell beendet werden.

Netanjahu lehnt Waffenruhe und Deeskalation ab

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Aufruf von US-Präsident Joe Biden zu einer Beruhigung des Gazakonflikts zurückgewiesen. "Ich bin entschlossen, diese Operation fortzusetzen, bis ihr Ziel erreicht ist", teilte der Politiker am Mittwoch über Twitter mit. "Frieden, Frieden und Sicherheit für sie, die Bürger Israels, wiederherzustellen."

Zuvor hatte der US-Präsident nach Angaben des Weißen Hauses Netanjahu in einem Telefonat mitgeteilt, dass er noch im Laufe des Tages eine "deutliche Deeskalation (...) auf dem Weg zu einer Waffenruhe" erwarte. Auf die von Biden geäußerte Erwartung einer Deeskalation ging er nicht direkt ein. Er dankte dem US-Präsidenten lediglich dafür, dass dieser sich für das Selbstverteidigungsrecht Israels aussprach.

Hamas-Funktionär: Waffenstillstand "in ein oder zwei Tagen" denkbar

Laut der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas zeichnet sich ein Waffenstillstand ab. "Ich glaube, dass die laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe erfolgreich sein werden", sagte der Hamas-Funktionär Musa Abu Marzook dem libanesischen Fernsehsender Al Mayadeen am Mittwoch. "Ich erwarte, dass ein Waffenstillstand innerhalb von ein oder zwei Tagen erreicht wird, und der Waffenstillstand wird im gegenseitigen Einvernehmen sein." 


Jedoch forderte er, dass Israel den ersten Schritt tun müsse. "Wenn Israel aufhört, Gaza zu beschießen, werden wir aufhören, auf Tel Aviv zu feuern", zitierte ihn die israelische Nachrichtenseite "ynet". Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor gefordert, dass zuerst der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen aufhören müsse. Zu den Äußerungen der Hamas hat sich Israel bisher nicht geäußert.

Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf einen Offiziellen der Hamas, ein Waffenstillstand stehe "unmittelbar bevor", möglicherweise sogar schon in den nächsten 24 Stunden.

Eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus ägyptischen Sicherheitskreisen erklärte, beide Seiten hätten sich mithilfe von Vermittlern prinzipiell auf einen Waffenstillstand geeinigt, die Details würden aber noch hinter verschlossenen Türen ausgehandelt.

Maas will sich für Waffenstillstand einsetzen

Bundesaußenminister Heiko Maas will am Donnerstag bei seinem Besuch in Israel und den Palästinensischen Gebieten ausloten, was die internationale Gemeinschaft zu einem Waffenstillstand im Gazakonflikt beitragen kann. Vor allem aber gehe es ihm um ein Zeichen der Solidarität mit denjenigen, die Tag und Nacht um ihr Leben fürchten oder um ihre Angehörigen trauern müssten, sagte der SPD-Politiker in der Nacht zu Donnerstag vor seinem Abflug nach Tel Aviv.

"Deutschland steht ohne Wenn und Aber zu unserer Freundschaft mit Israel, das sich gegen den Raketenterror der Hamas verteidigen muss", betonte Maas. "Und auch auf unsere humanitäre Unterstützung für die Palästinenser war selbst in schwierigen Zeiten immer Verlass."

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Maas betonte, er wolle bei seinen Gesprächen auch ausloten, wie ein Weg zurück zu Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern geebnet werden könne – "auch wenn das derzeit meilenweit entfernt scheint", sagte er. "Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind ein Sicherheitsproblem. Israelis und Palästinenser brauchen wieder eine Perspektive für eine friedliche Zukunft." Sonst sei die nächste Eskalation nur eine Frage der Zeit.

Unter anderen will Maas den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Außenminister Gabi Aschkenasi, Verteidigungsminister Benny Gantz und Präsident Reuven Rivlin treffen. In den Palästinensischen Autonomiegebieten steht ein Gespräch mit Präsident Mahmud Abbas auf dem Programm. Zusammen mit Aschkenasi will Maas in Petach Tikwa, einer Stadt im Großraum Tel Aviv, auch ein Gebäude besichtigen, in das vergangene Woche eine Rakete eingeschlagen ist.

Biden drängt Netanjahu zu sofortiger "bedeutsamer Deeskalation"

US-Präsident Joe Biden hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu im Konflikt mit den Palästinensern zu einer sofortigen "bedeutsamen Deeskalation" gedrängt. Das Weiße Haus erklärte am Mittwoch, Biden habe Netanjahu in einem Telefonat übermittelt, "dass er heute eine bedeutsame Deeskalation auf dem Weg zu einer Waffenruhe erwartet".

Damit verschärft Biden den Ton gegenüber Israel. Am Montag hatte er nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat mit Netanjahu seine "Unterstützung für einen Waffenstillstand zum Ausdruck gebracht". Am Mittwoch führte Biden sein viertes Telefonat mit Netanjahu seit Beginn der Gewalteskalation zwischen Israel und militanten Palästinensern.

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Vier Raketen aus Libanon auf Norden Israels abgefeuert

Aus dem Libanon sind am Mittwoch nach Angaben der israelischen Armee vier Raketen auf den Norden des Landes geschossen worden. Israels Artillerie habe daraufhin Ziele im Libanon unter Beschuss genommen, von denen aus die Raketen abgefeuert worden seien, teilte das israelische Militär mit. Im Umkreis der Städte Haifa und Akko heulten Alarmsirenen. Die israelische Raketenabwehr fing nach Militärangaben eines der Geschosse ab. Die weiteren seien in offenen Gebieten eingeschlagen.

Die UN-Friedensmission Unifil bestätigte, dass Raketen aus dem Süden des Libanon auf Israel abgefeuert wurden und dass die israelischen Streitkräfte mit Vergeltungsschlägen antworteten. Unifil stehe "in direktem Kontakt mit den Parteien und drängt alle Seiten zu höchster Zurückhaltung in dieser kritischen Zeit", hieß es. Das Feuer sei eingestellt worden. UN-Soldaten würden die Lage vor Ort gemeinsam mit der libanesischen Armee prüfen. Die Blauhelme überwachen seit 1978 das Grenzgebiet der beiden Länder.

Maas will nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete reisen

Vor dem Hintergrund der gewaltsamen Eskalation des Nahostkonflikts plant Bundesaußenminister Heiko Maas eine Reise nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete. "Mein Plan ist, dass ich heute Nacht nach Israel fliege und Gespräche in Jerusalem und in Ramallah führe", sagte Maas am Mittwoch in Berlin.

Maas schränkte ein, dass die Reise "noch nicht hundertprozentig" feststehe. "Natürlich stimmen wir eine solche Reise mit denjenigen ab, zu denen wir fahren. Das ist noch nicht hundertprozentig abgeschlossen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schätzt die Möglichkeit einer deutschen Vermittlerrolle beim Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern skeptisch ein. "Deutschland muss seine Beziehungen in die Region hinein nutzen", sagte der langjährige Außenminister am Mittwoch in Berlin. Man sei aber über die Akteure, die sich schon auf der Bühne befänden, wie das Nahost-Quartett, bereits vertreten. "Ob daneben noch eigene Vermittlungsbemühungen einzelner Nationalstaaten stattfinden sollten, da habe ich meine Zweifel."

Warenübergang zum Gazastreifen erneut unter Beschuss

Ein Warenübergang zum Gazastreifen ist nach israelischen Angaben den zweiten Tag in Folge von militanten Palästinensern beschossen worden. Während eine Lieferung humanitärer Hilfsgüter in das Palästinensergebiet gefahren sei, seien drei Mörsergranaten in das Gebiet von Kerem Schalom geschossen worden, teilte die zuständige israelische Cogat-Behörde am Mittwoch mit. Daraufhin seien Warnsirenen aktiviert worden. "Es wurde beschlossen, die Einfuhr der Güter bis auf Weiteres zu stoppen."

Teil der Lieferung aus Jordanien, die mit mehreren Lastwagen transportiert wurde, sei medizinische Ausrüstung für ein jordanisches Krankenhaus im Gazastreifen gewesen, hieß es in der Mitteilung.

Israel prüft "wann der richtige Zeitpunkt für eine Waffenruhe ist"

Israel prüft nach Angaben aus Militärkreisen derzeit, ob im militärischen Konflikt mit den Palästinensern die Bedingungen für eine Waffenruhe gegeben sind. Zugleich halte sich die Armee für "weitere Tage" mit Angriffen bereit, wenn diese erforderlich seien, hieß es am Mittwoch aus einer Quelle beim israelischen Militär, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. "Wir schauen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Waffenruhe ist", hieß es weiter. Israel will demnach sicherstellen, dass die militärischen Ziele der Luftangriffe erreicht wurden und dass die radikalislamische Hamas "die Botschaft verstanden hat".

Hamas und Israel dementieren Berichte über angebliche Waffenruhe

Berichte über eine erwartete Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind von beiden Seiten zurückgewiesen worden. Das israelische Fernsehen hatte berichtet, im Rahmen internationaler Vermittlungsbemühungen könnten von 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MESZ) am Donnerstag die Waffen schweigen.

Issat al-Rischak, ein hochrangiger Funktionär der im Gazastreifen herrschenden Hamas, teilte jedoch mit, es sei bisher noch keine Einigung erzielt oder ein Zeitpunkt für eine Waffenruhe festgelegt worden. Nach Medienberichten dementierte auch die israelische Seite den Bericht über eine bevorstehende Waffenruhe am Donnerstagmorgen. Sicherheitskreise rechneten jedoch binnen weniger Tage mit einem Ende der Kampfhandlungen. Besonders von US-Seite werde wachsender Druck auf Israel ausgeübt, den Einsatz zu beenden.

In Israel mehren sich derweil die Forderungen, die Übergabe der Leichen zweier Soldaten, die die Hamas seit dem letzten Gazakrieg 2014 festhält, sowie die Freilassung zweier israelischer Gefangener mit einer Waffenruhe zu verknüpfen. Israel und die Hamas hatten in den vergangenen Jahren immer wieder über Unterhändler über einen Tausch verhandelt. Die Hamas forderte im Gegenzug stets die Freilassung zahlreicher palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Hamas-Militärchef entkam zwei Mal israelischen Angriffen

Ein einflussreicher Militärchef der Hamas ist nach Medienberichten während der jüngsten Eskalation gezielten Tötungsversuchen entkommen. Israelische Medien berichteten am Mittwoch, die Luftwaffe habe zweimal versucht, Mohammed Deif, Chef des militärischen Hamas-Arms, der Al-Kassam-Brigaden, bei Bombardements gezielt zu treffen. Er sei jedoch in letzter Minute geflohen.

Deif gilt schon seit Langem als Nummer eins der Topterroristen auf Israels Abschussliste. Ihm wird die Beteiligung an zahlreichen blutigen Anschlägen auf Israelis vorgeworfen. Nach Medienberichten hat Deif bei Angriffen Israels in der Vergangenheit bereits ein Auge, einen Arm und beide Beine verloren. Im August 2014 kamen während des letzten Gazakriegs bei einem Luftangriff Israels im Gazastreifen die Frau des Hamasführers sowie zwei seiner Kinder ums Leben. Die Hamas verkündete direkt anschließend, Deif habe überlebt.

Es ist ein erklärtes Ziel Israels im jüngsten Einsatz gegen die Hamas, führende Mitglieder der islamistischen Organisation zu töten. Bei Angriffen kamen nach Militärangaben bereits wichtige Mitglieder von Deifs Stab zu Tode.

UN-Experten befürchten Kriegsverbrechen

Viele Länder dringen auf eine Waffenruhe in Nahost, doch ein Ende des Konflikts zwischen Israel und militanten Palästinensern scheint weiterhin nicht in Sicht. UN-Menschenrechtsexperten sehen dabei Anzeichen für Kriegsverbrechen auf beiden Seiten, die vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag untersucht werden sollten.

Sie werfen Israel vor, Raketen und Granaten in dicht besiedelte Gebiete im Gazastreifen zu feuern, während bewaffnete palästinensische Gruppen ähnlich "absichtlich oder rücksichtslos" Raketen auf israelische Stadtgebiete schießen würden.

Keine Anzeichen für eine Waffenruhe in Nahost

Trotz internationaler Aufrufe zur Beendigung der seit mehr als einer Woche andauernden Kämpfe haben das israelische Militär und radikale Palästinenser ihre Angriffe auch in der Nacht zum Mittwoch fortgesetzt. Die israelische Luftwaffe bombardierte erneut den Gazastreifen. Häuser mehrerer Hamaskämpfer, die als Kommandozentren oder Waffenlager gedient hätten, seien zerstört worden, erklärte das israelische Militär.

Am frühen Mittwoch beschoss die israelische Artillerie auch Ziele im südlichen Gazastreifen, wie Augenzeugen berichteten. Militante Palästinenser feuerten Raketen auf die Städte Aschdod, Aschkelon und Beerscheba ab, Tausende Menschen suchten dort in Luftschutzkellern Zuflucht.

Die israelische Armee erklärte, dass von der im Gazastreifen herrschenden Hamas und anderen radikalen Palästinensergruppen seit Ausbruch der Kämpfe mehr als 3.450 Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Das Militär habe mit Luftangriffen und Artilleriefeuer etwa 160 Extremisten getötet. Die Behörden im Gazastreifen sprechen von 217 getöteten Palästinensern, darunter 63 Kinder. Mehr als 1.400 Menschen seien verwundet worden. In Israel sind den Behörden zufolge zwölf Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder.

Frankreich dringt auf UN-Resolution zu Nahost – USA bremsen

Frankreich dringt auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, in der ein Ende der seit mehr als einer Woche tobenden Kämpfe zwischen Israel und militanten Palästinensern gefordert wird. Wichtig seien drei Elemente: Das Schießen müsse aufhören, die Zeit für eine Waffenruhe sei gekommen und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen müsse das Thema aufgreifen, erklärte das Präsidialamt in Paris am Dienstag. Darin seien sich Präsident Emmanuel Macron, sein ägyptischer Kollege Abdel Fattah al-Sisi und Jordaniens König Abdullah in einem Gespräch einig gewesen.

Diplomaten zufolge trug Frankreich die Forderung auch bei einer Sitzung des Sicherheitsrats vor. Die USA, die wie Frankreich ein Veto-Recht in dem 15-köpfigen Gremium haben, drückten demnach aber auf die Bremse. Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield habe die Auffassung vertreten, dass eine "öffentliche Verkündung" derzeit nicht dazu beitragen werde, den Konflikt zu deeskalieren. Stattdessen würden die USA sich weiterhin darauf konzentrieren, über verstärkte diplomatische Bemühungen ein Ende der Gewalt zu erreichen, sagte Thomas-Greenfield. Es habe bereits 60 Telefonate ranghoher US-Vertreter gegeben. Präsident Joe Biden habe zudem seine Unterstützung für eine Waffenruhe zum Ausdruck gebracht.

Französische Diplomaten argumentierten dagegen, dass eine Resolution des Sicherheitsrats neben anderen diplomatischen Initiativen den Druck auf die Konfliktparteien erhöhen könnte, die Feindseligkeiten zu beenden. Ein Textentwurf sei aber nicht auf den Tisch gelegt worden.

Schießerei an israelischem Kontrollpunkt bei Ramallah – ein Toter

An einem israelischen Kontrollpunkt nahe Ramallah im besetzten Westjordanland haben sich am Dienstag militante Palästinenser und israelische Soldaten ein Feuergefecht geliefert. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah ein Mensch getötet und mehrere Dutzend weitere durch Schüsse verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden auch zwei Soldaten verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Nach Darstellung der Armee hatten bewaffnete Palästinenser das Feuer auf Soldaten und einen Kommandeur an dem Posten eröffnet.

Zu der Gewalt kam es, nachdem Tausende Palästinenser im Zentrum von Ramallah gegen die Militärangriffe Israels im Gazastreifen demonstriert hatten und einige Hundert von ihnen anschließend zu dem Kontrollpunkt marschiert waren.

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Netanjahu: Israels Angriffe haben Hamas "um Jahre zurückgeworfen"

Israels massive Luftangriffe im Gazastreifen haben die dort herrschende Hamas nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu "um Jahre zurückgeworfen". Die islamistische Palästinenserorganisation habe "Schläge erhalten, mit denen sie nicht gerechnet hat", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Dienstag bei einem Besuch in einer Luftwaffenbasis im Süden des Landes. "Wir werden so lange weitermachen wie nötig, um den Bürgern Israel die Ruhe zurückzubringen."

Netanjahu sagte den Angaben zufolge ferner: "Ich bin mir sicher, dass alle Feinde um uns herum sehen, welchen Preis man für Angriffe gegen uns zahlen muss, und ich bin sicher, dass sie die Lehren daraus ziehen werden." Der 71-Jährige traf sich mit Generalstabschef Aviv Kochavi zu einer Lageberatung.

Zwei Tote bei Raketenangriffen auf Israel

Bei neuen massiven Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften sind am Dienstag nach Angaben von Rettungskräften mindestens zwei Menschen getötet worden. Mehrere weitere erlitten den Angaben zufolge schwere Verletzungen. Nach Polizeiangaben wurde bei dem Angriff im Grenzgebiet zum Gazastreifen ein Wohnhaus getroffen, in dem ausländische Arbeiter lebten.

Nach mehreren Stunden Unterbrechung haben militante Palästinenser im Gazastreifen am Dienstagmittag erneut Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. "Nach sechs Stunden Ruhe heulen im Süden Israels wieder die Warnsirenen", teilte die israelische Armee mit. Raketenalarm gab es den Angaben zufolge in den Orten an der Grenze zum Gazastreifen sowie in der Küstenstadt Aschkelon. Der militärische Hamas-Arm beschoss nach eigenen Angaben die Ortschaft Ofakim. Israels Armee teilte derweil mit, im Süden des Gazastreifens sei ein Hamas-Trupp, der Panzerabwehrraketen abfeuern wollte, angegriffen und getroffen worden.

Israels Luftwaffe griff darüber hinaus am Dienstag nach Armeeangaben Häuser von drei Hamas-Kommandeuren im Gazastreifen an. In den letzten 24 Stunden seien die Häuser von zwölf ranghohen Kommandeuren der im Gazastreifen herrschenden Organisation angegriffen worden, teilte die Armee mit.

Blinken: Ziel bleibt schnelles Ende der Gewalt

US-Außenminister Antony Blinken hat versichert, dass die USA unverändert auf diplomatischem Wege einen Stopp der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern anstreben. "Unser Ziel bleibt es, den momentanen Kreislauf der Gewalt so schnell wie möglich zu beenden", sagte Blinken am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem isländischen Außenminister Gudlaugur Thór Thórdarson in Reykjavik. Dann müssten die Konfliktparteien zurück an die Arbeit gebracht werden, die dauerhafte Stabilität aufzubauen, die die Palästinenser und die israelische Bevölkerung verdienten.

Blinken ist für das Ministertreffen des Arktischen Rates nach Reykjavik gereist, das Mitte der Woche in der isländischen Hauptstadt stattfindet. Dabei geht der zweijährige Ratsvorsitz am Donnerstag von Island an Russland über.

Auf eine Frage, wie er rechtfertige, dass die USA eine Stellungnahme des UN-Sicherheitsrates blockierten, entgegnete Blinken, dass sich die US-Regierung in "stiller, aber sehr intensiver Diplomatie" befinde. "Wir stehen der Diplomatie nicht im Weg, im Gegenteil. Wir üben sie praktisch ununterbrochen aus." Die Frage sei, ob ein Schritt oder ein Statement dem Ziel förderlich sei, die Gewalt zu beenden.

Mehr als 52.000 Palästinenser haben ihr Zuhause verloren

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben mehr als 52.000 Palästinenser durch die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen ihr zu Hause verloren. Etwa 450 Gebäude seien zerstört oder stark beschädigt worden, sagte der Sprecher des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Dienstag. Darunter seien sechs Krankenhäuser und neun Gesundheitszentren. Etwa 47.000 der Vertriebenen hätten Zuflucht in von den UN betriebenen Schulen gesucht.

Hebron: Palästinenser stirbt bei versuchtem Anschlag

Ein bewaffneter Palästinenser ist am Dienstag nach Angaben des israelischen Militärs bei einem versuchten Anschlag im Westjordanland getötet worden. Der Mann habe Sprengsätze, eine Maschinenpistole des Typs Carlo sowie ein Messer bei sich getragen, teilte die israelische Armee bei Twitter mit. Damit habe er versucht, Soldaten in Hebron anzugreifen.

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"Die Soldaten haben den Terroristen identifiziert, der sich ihnen näherte, er versuchte, zu schießen und einen Sprengsatz zu werfen", hieß es weiter. Die Soldaten hätten daraufhin das Feuer eröffnet und den Palästinenser außer Gefecht gesetzt. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde der Mann dabei getötet. Aus Protest gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen hatte es für Dienstag Aufrufe zu einem "Tag des Zorns" im Westjordanland gegeben.

Österreich: Israel-Flagge auf Kanzleramt erzürnt Türkei

Nach drastischer Kritik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan hat Österreich den türkischen Botschafter in Wien ins Außenministerium zitiert. "Die Vorwürfe des türkischen Präsidenten richten sich von selbst. Mit Schaum vor dem Mund wird sich der Nahostkonflikt nicht lösen lassen", sagte Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg am Dienstag.

Erdoğan hatte die Solidarität der österreichischen Bundesregierung mit Israel im Konflikt mit der islamistischen Hamas verurteilt. "Ich verfluche den österreichischen Staat. Der österreichische Staat versucht wohl, die Rechnung für die Juden, die er einem Genozid unterzogen hat, den Muslimen auszustellen", sagte Erdoğan am Montag.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Schallenberg hatten am Freitag die Angriffe aus Gaza auf Israel verurteilt und als Zeichen der Solidarität israelische Flaggen auf dem Bundeskanzleramt und dem Außenministerium in Wien hissen lassen. Schallenberg begründete das mit einer konsequenten Haltung Österreichs gegenüber dem Terror.

Israels Armee fängt Drohne in Richtung Nord-Israel ab

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Drohne abgefangen, die in Richtung Beit Schean im Norden des Landes flog. Das unbemannte Luftfahrzeug war offenbar von Jordanien aus unterwegs, dies wurde jedoch nicht ausdrücklich mitgeteilt. Die Drohne wurde nach Armeeangaben abgefangen, nachdem die Luftwaffe sie überwacht hatte. Die Überreste des zerstörten Luftfahrzeugs seien von Sicherheitskräften eingesammelt worden. Ob die Drohne bewaffnet war, wurde nicht erwähnt.

Seit Beginn der jüngsten Eskalation hatte die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben bereits mehrere vom Gazastreifen aus operierte Drohnen abgefangen, die mit Sprengstoff bestückt waren.

Netanjahu: "Die Schläge gegen Terrorziele gehen weiter"

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Montag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts an, die Angriffe im Gazastreifen würden fortgesetzt. "Die Weisung lautet: Die Schläge gegen Terrorziele gehen weiter", sagte er. Es gehe darum, dass "Ruhe und Sicherheit für alle israelischen Bürger wiederhergestellt werden". In der Nacht auf Dienstag gab es laut Augenzeugen wieder heftige Luftangriffe auf den Gazastreifen. Militante Palästinenser feuerten wieder Raketen auf Israel ab: Im Süden des Landes wurde der Armee zufolge abermals Raketenalarm ausgelöst.

Mit israelischen Angriffen gegen Ziele im Gazastreifen und dem Beschuss israelischer Städte durch militante Palästinenser ging der Konflikt unterdessen in die zweite Woche. Nach palästinensischen Angaben trafen israelische Raketen am Montag auch ein medizinisches Labor im Viertel Rimal in Gaza-Stadt, das als zentrale Stelle für Corona-Tests und -Impfungen diente.

Weißes Haus: Biden unterstützt Waffenruhe im Nahostkonflikt

US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefongespräch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Unterstützung für einen Waffenstillstand im Konflikt mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen signalisiert. Biden habe in dem Telefonat seine "Unterstützung für einen Waffenstillstand zum Ausdruck gebracht", erklärte das Weiße Haus am Montag. Anders als andere Staats- und Regierungschefs und große Teile seiner eigenen Demokratischen Partei hat Biden bisher keine sofortige Waffenruhe gefordert.

Biden sicherte Netanjahu den Angaben zufolge erneut die Solidarität der USA zu und bekräftigte das Recht Israels, sich in Selbstverteidigung gegen die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zur Wehr zu setzen. Israel solle aber alles dafür tun, um "das Leben unschuldiger Zivilisten zu schützen".

Israelische Armee berichtet von Raketen aus dem Libanon

Aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs sechs Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Sie seien aber allesamt auf libanesischen Boden gefallen, teilte die Armee am späten Montagabend mit. Als Reaktion habe das Militär mit Artillerie auf die Angreifer gefeuert.

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Libanesische Sicherheitskreise bestätigten, es seien mindestens drei Raketen vom Süden des Libanons aus abgefeuert worden. Auch die UN-Friedensmission Unifil meldete Raketenbeschuss von libanesischem Boden aus. Die UN-Mission forderte alle Parteien zur Zurückhaltung auf, um eine Eskalation der Lage zu verhindern.

Es gab zunächst keine Angaben dazu, wer für den Raketenbeschuss verantwortlich war. Israelischen Medien zufolge wurden Einwohner der Grenzstadt Misgav angewiesen, in ihren Häusern zu bleiben. Anwohner berichteten demnach auch von Explosionen.

Israel tötet Kommandeur des Islamischen Dschihad

Israels Armee hat am Montag nach eigenen Angaben einen ranghohen Militärkommandeur der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen getötet. Der Angriff galt den Angaben zufolge Hasem Abu Harbid, Leiter des nördlichen Kommandos der militanten Organisation. Er sei für mehrere Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten sowie für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich.

Nach Medienberichten wurden bei einem anderen gezielten Luftangriff Israels auf ein Auto im Gazastreifen drei Palästinenser getötet. Ein Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. Militante Palästinenser beschossen nach den beiden Zwischenfällen an den Gazastreifen grenzende Gebiete sowie die Städte Beerscheva, Aschkelon und Aschdod. Ein Einwohner von Aschdod berichtete von einer heftigen Explosion in der Stadt. Nach Polizeiangaben wurde dabei ein Haus direkt getroffen. Mehrere Menschen seien leicht verletzt worden.

2019 hatte Israel gezielt den Dschihad-Militärchef Baha Abu Al Ata getötet. Darauf folgten damals massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mithilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.

Armeesprecher: Bislang 100 Kilometer Hamas-Tunnelanlagen zerstört

Das israelische Militär schätzt, dass bei seinen Angriffen im Gazastreifen bislang Tunnelanlagen in einer Länge von rund 100 Kilometern der dort herrschenden Hamas zerstört wurden. Dies sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag in einer Video-Konferenz mit Reportern. Das Militär hatte in der Nacht erneut das Tunnelsystem angegriffen. 54 Kampfflugzeuge hätten rund 35 Ziele im Laufe der Nacht beschossen, hatte es zuvor mitgeteilt.

Nach Angaben der Armee hatte die Hamas das Tunnelsystem über Jahre aufgebaut. Einem Armeevertreter zufolge hat es eine Länge von Hunderten Kilometern. Es werde unter anderem dafür benutzt, um innerhalb des Gazastreifens Kämpfer, Munition und Lebensmittel zu bewegen, teils auch mit Fahrzeugen. Zuletzt beschossen worden seien zuletzt strategisch wichtige Orte des Netzes wie etwa Knotenpunkte. Die "Metro" liegt zu großen Teilen unter der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens. Conricus bezeichnete sie unlängst als "Stadt unter der Stadt".

Zehntausende Palästinenser fliehen in UN-Schulen

Rund 42.000 Palästinenser im Gazastreifen haben wegen der massiven Luftangriffe Israels auf das Küstengebiet ihre Häuser verlassen. Nach UN-Angaben vom Sonntag suchten sie Schutz in 50 Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA). Mehr als 2.500 Menschen sind nach der Zerstörung ihrer Häuser obdachlos geworden.

Die Angriffe, mit denen Israel auf massive Raketenangriffe militanter Kämpfer aus dem Palästinensergebiet reagiert, dauerten auch in der Nacht auf Montag an. Israels Armee betont, man greife in dem Küstenstreifen nur Ziele der dort herrschenden Hamas an. Diese liegen teilweise mitten in Wohngebieten. Nach Angaben der Luftwaffe unternimmt diese alles, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden.

Berliner Polizei ermittelt nach antisemitischen Parolen

Nach der anti-israelischen und pro-palästinensischen Demonstration mit heftigen Gewaltausbrüchen am Samstag in Berlin prüft die Polizei die Strafbarkeit einiger Parolen von Teilnehmern.

Die Polizei habe "einzelne israel-feindliche, antisemitische Parolen" aufgezeichnet und werde diese Tonaufnahmen jetzt auswerten und auf ihre Strafbarkeit überprüfen, kündigte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss an. "In Zweifel gehen wir vom Anfangsverdacht aus und leiten Strafverfahren ein."

Oft bewegten sich die Parolen aber auf einem "schmalen Grat" zwischen Strafbarkeit und freier Meinungsäußerung. Die Polizei habe bei der Demonstration Dolmetscher dabei gehabt, um arabische Parolen und Transparente zu überprüfen. Alle Durchsagen seien in Deutsch und Arabisch erfolgt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Israels Armee beschießt erneut Tunnelsystem im Gazastreifen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut das Tunnelsystem der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. 54 Kampfflugzeuge hätten rund 35 Ziele im Laufe der Nacht beschossen, teilte die Armee am Montagmorgen mit. Dabei seien etwa 15 Kilometer des sogenannten "Metro-Systems" attackiert worden. Es handelte sich demnach um die dritte Angriffswelle, die gegen das Tunnelnetz gerichtet war.

Nach Angaben der Armee hatte die Hamas das System über Jahre aufgebaut. Es dient unter anderem dem Schutz von Kämpfern und deren schneller Verlegung.

Ein Ziel der Israel Defence Forces (IDF) in dem jüngsten Konflikt ist es, wichtige Infrastruktureinrichtungen der im Gazastreifen herrschenden Hamas zu zerstören. In der vergangenen Nacht wurden zudem erneut Wohnorte von wichtigen Hamas-Vertretern beschossen. Militante Palästinenser im Gazastreifen setzten den Raketenbeschuss auf Israel fort. In mehreren Orten ertönten in der Nacht nach Angaben der Armee Warnsirenen.

Israel setzt Luftangriffe in der Nacht zu Montag fort

Israel hat auch in der Nacht zum Montag seine Luftangriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Bomben seien über dem dicht besiedelten Küstenstreifen abgeworfen worden, berichteten AFP-Reporter. Die israelische Armee erklärte, Kampfjets griffen "Terrorziele" im Gazastreifen an.

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Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas feuerte ihrerseits weiter Raketen auf Israel ab. Dabei wurden seit dem 10. Mai zehn Israelis getötet; auf palästinensischer Seiten starben mindestens 197 Menschen.

"Unsere Kampagne gegen die Terrororganisationen wird mit voller Wucht fortgesetzt", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag. Die Armee habe bislang mehr als 1.500 Ziele im Gazastreifen attackiert. Der Einsatz "werde noch einige Zeit dauern". Von palästinensischer Seite hieß es, es seien die bisher schwersten Luftangriffe in dem dicht besiedelten Küstengebiet gewesen.

UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf gemeinsame Erklärung einigen

Dem UN-Sicherheitsrat ist es erneut nicht gelungen, sich auf eine gemeinsame Erklärung zum eskalierten Nahostkonflikt zu einigen. Diplomaten zufolge blockieren die USA wie auch schon in den beiden vorangegangenen nicht-öffentlichen Sitzungen eine gemeinsame Erklärung.

Washington ist der engste Verbündete Israels. Die USA arbeiteten "unermüdlich für ein Ende der Feindseligkeiten" und einen "dauerhaften Frieden", betonte UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield.

Ist Israel schon für einen Waffenstillstand bereit?

Nach einer Woche Angriffen zwischen Israel und Palästina könnte sich ein Waffenstillstand anbahnen. Die israelische Online-Zeitung "The Times of Israel" berichtet, dass die israelischen Streitkräfte ihre militärischen Ziele erreicht hätten und schon bald einem Waffenstillstand zustimmen könnten.

Die israelischen Raketen haben in den vergangenen Tagen wichtige Ziele getroffen, unter anderem Häuser und Büros von einflussreichen Hamas-Führern. Die Angriffe auf die unterirdischen Tunnel der Hamas haben einen bedeutenden Teil der Infrastruktur zerstört.

Der Chief of Staff Aviv Kohavi wird mit den Worten zitiert: "Die Hamas hat einen schweren Fehler gemacht und uns nicht richtig berechnet." Die Armee habe einen vorbereiteten Plan verfolgt, mit mehreren Phasen, von denen einige abgeschlossen seien und "einige vor uns liegen".

Israelisches Militär: Rund 3.100 Raketen aus Gazastreifen abgefeuert

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang rund 3.100 Raketen auf Israel abgefeuert. Das Abwehrsystem Eisenkuppel ("Iron Dome") fing etwa 1.210 Raketen ab, wie die Armee am Sonntagabend bei Twitter mitteilte. Rund 450 der abgefeuerten Raketen seien noch im Gazastreifen selbst niedergegangen. Die Streitkräfte kündigten an, sich weiter gegen die Palästinenserorganisationen Hamas und dem islamischen Dschihad zu verteidigen.

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Das Eisenkuppel-System erkennt mittels eines Radargeräts anfliegende Geschosse und startet eine Abfangrakete, um das feindliche Geschoss möglichst vor dem Einschlag noch in der Luft zu zerstören. Nach Medienberichten hat das israelische Militär strikte Order, Abfangraketen nur zu starten, wenn bei einem Angriff bewohnte Gebiete bedroht sind. Der Einsatz einer Abfangrakete kostet nach Medienberichten umgerechnet rund 66 000 Euro.

Israels Armee reagiert auf den Beschuss, der vergangenen Montagabend begonnen hatte, mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Die Zahl der Angriffe wurde zuletzt mit etwa 650 beziffert. Israel macht die im Gazastreifen herrschende, islamistische Hamas für alle Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich. Die Palästinensergruppe wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Polizisten nach Auto-Angriff in Ost-Jerusalem verletzt

Am Eingang des Viertels Scheich Dscharrah im Osten Jerusalems hat es nach Angaben der Polizei eine mutmaßliche Rammattacke mit einem Auto gegeben. Sechs Polizisten seien verletzt worden, zwei von ihnen schwerer, teilte der für ausländische Medien zuständige Sprecher Micky Rosenfeld am Sonntag mit.

Zur Identität des Fahrers machte die Polizei zunächst keine Angaben, er sei "neutralisiert" worden. Die Gegend sei abgesperrt worden, es herrschten weiterhin erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

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Scheich Dscharrah liegt im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems nördlich der Altstadt. Das Viertel steht seit Jahrzehnten wegen Eigentumsstreitigkeiten im Fokus. Sowohl israelische Siedler als auch Palästinenser erheben dort Besitzansprüche. Zwangsräumungen von Häusern von Palästinensern hatten in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste nach sich gezogen, teils auch gewaltsame. Die Streitigkeiten um das Viertel gelten als Mitauslöser für die aktuellen schweren Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern.

UN-Generalsekretär zum Sicherheitsrat: Gewalt in Nahost muss enden

UN-Generalsekretär António Guterres hat mit eindringlichen Worten ein Ende der zusehends eskalierenden Gewalt in Nahost gefordert. "Dieser sinnlose Kreislauf aus Blutvergießen, Terror und Zerstörung muss sofort aufhören", sagte Guterres am Sonntag zu Beginn der dritten Sitzung des UN-Sicherheitsrats binnen einer Woche.

"Ich bin entsetzt über die immer größere Zahl palästinensischer Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, die durch israelische Luftangriffe in Gaza getötet wurden. Ich bedaure auch die Todesfälle Israels durch Raketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden", so der UN-Chef weiter.

Auch die Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern im Westjordanland und in Ost-Jerusalem seien besorgniserregend. Guterres erwähnte dabei auch die mögliche Vertreibung einiger palästinensischer Familien aus ihren Häusern, die als einer der Auslöser der gegenwärtigen Krise gilt. Die Spirale der Gewalt könne verheerende Konsequenzen für die gesamte Region haben. Der einzige Weg zu einer Lösung des Konflikts führe über Verhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung.

Ägypten öffnet Grenze zu Gaza früher als geplant

Ägypten hat seinen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen wegen des dortigen Konflikts einen Tag eher für den Personenverkehr geöffnet als geplant. Durch die einseitige Öffnung am Sonntag können gestrandete Palästinenser und Verletzte nach Ägypten einreisen, teilte ein Sprecher der palästinensischen Botschaft in Ägypten mit. Der Übergang war seit Donnerstag wegen der muslimischen Feiertage zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan geschlossen und sollte eigentlich erst am Montag wieder öffnen. Wegen des Feiertags war dort am Sonntag nur die Hälfte der üblichen Zahl an Mitarbeiter im Einsatz.

Berichten zufolge unternahmen ägyptische Behörden den "außergewöhnlichen" Schritt, um verletzte Palästinenser zur Behandlung in ägyptische Krankenhäuser zu lassen. Dabei war von einer "Geste der Solidarität" mit den Palästinensern die Rede. Bisher seien aber keine Verletzten der israelischen Bombardements im Gazastreifen eingetroffen, hieß es aus der palästinensischen Botschaft. Es seien auch keine ägyptischen Krankenwagen nach Gaza gefahren, um Verletzte aufzunehmen.

Die Lebensbedingungen in dem schmalen Küstenstreifen mit rund zwei Millionen Einwohnern sind nach Angaben von Hilfsorganisationen sehr schlecht. In den vergangenen Jahren hat Ägypten den Grenzübergang von Zeit zu Zeit geöffnet, jeweils für einen oder mehrere Tage. Es durften nur Kranke oder Menschen mit einer besonderen Genehmigung passieren. Im Februar öffnete Ägypten den Übergang erstmals seit Jahren auf unbestimmte Zeit.

Verband erhebt Vorwürfe nach Luftangriff auf Medienbüros in Gaza

Der Journalistenverband Foreign Press Association (FPA) in Israel und den Palästinensergebieten erhebt nach der Zerstörung eines Hochhauses mit Medienbüros im Gazastreifen schwere Vorwürfe gegen Israel. Die Entscheidung, das Gebäude zu zerstören, werfe die Frage auf, ob Israel bereit sei, die Pressefreiheit zu beeinträchtigen.

"Wir stellen fest, dass Israel keine Beweise vorgelegt hat, um seine Behauptung zu untermauern, dass das Gebäude von der Hamas genutzt wurde", hieß es in einem Schreiben des Verbands von Sonntag. Man habe wegen des Vorfalls um ein Treffen mit israelischen Beamten gebeten. Die FPA hat nach eigenen Angaben 480 Mitglieder, die für internationale Medien arbeiten.

Bei dem Angriff der israelischen Luftwaffe auf das Gebäude wurden am Samstag unter anderem Büros der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und des katarischen TV-Senders Al-Dschasira (Al-Jazeera) zerstört. Nach einer entsprechenden Warnung des israelischen Militärs wurde es vor dem Angriff evakuiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Hamas greift erneut Tel Aviv an

Kurz nach Mitternacht ist in Tel Aviv Raketenalarm ausgelöst worden. Bilder des NBCnews-Kamerateams zeigten die Leuchtspuren der Iron-Dome-Abfangraketen, in der Luft gab es Explosionen. Die Hamas hatte angekündigt, in der Nacht weitere Angriffe zu starten. Die israelischen Streitkräfte bestätigten, dass es zu massiven Raketenangriffen auf Israel gekommen sei.

Auch am frühen Sonntagmorgen ist kein Ende der seit Tagen anhaltenden Raketen- und Luftangriffe in Nahost abzusehen. Der Fernsehsender der militanten Hamas meldete, israelische Kampfflugzeuge hätten das Haus von Yehya Al-Sinwar bombardiert, des Chefs des politischen und militärischen Hamas-Flügels seit 2017.

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Jüdische Gemeinde: 75 Jahre Gedenkarbeit in Gefahr

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, hat die antisemitischen und anti-israelischen Parolen bei Solidaritätskundgebungen für die Palästinenser verurteilt. "Am Samstag hat man versucht, 75 Jahre Gedenkarbeit und Staatsräson in Deutschland zu vernichten." Dies sei zwar misslungen, sagte Joffe. Künftig müssten aber neue Verteidigungsformen gegen den Antisemitismus entwickelt werden.

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnte vor einer Welle des Antisemitismus. "Seit Tagen verbreiten Mobs in vielen deutschen Städten blanken Judenhass. Sie skandieren übelste Parolen gegen Juden, die an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte erinnern", erklärte Schuster am Sonntag. Die Polizei müsse dagegen konsequent vorgehen. "Antisemitismus darf nicht unter dem Deckmäntelchen der Versammlungsfreiheit verbreitet werden. Die muslimischen Verbände und Imame müssen mäßigend wirken", erklärte Schuster.

EU-Außenminister planen Krisentreffen am Dienstag

Angesichts der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen kommen die EU-Außenminister am Dienstag zu einer Krisensitzung zusammen. Bei der Videokonferenz werde es darum gehen, wie "die EU am besten zu einem Ende der derzeitigen Gewalt beitragen" könne, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntag im Online-Dienst Twitter mit. Die Zahl der zivilen Opfer durch die gegenseitigen Angriffe bezeichnete er als "inakzeptabel".

Israel greift Haus von Hamas-Führer al-Sinwar an

Nach massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat Israels Luftwaffe dort nach Medienberichten das Haus des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar beschossen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Maas schlägt Drei-Stufen-Plan vor

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat einen Drei-Stufen-Plan zur Deeskalation des Nahostkonflikts gefordert. Israel mache von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch, "um seine Bevölkerung vor dem Raketenterror der Hamas zu schützen", sagte Maas der "Bild am Sonntag". "Umso dringender braucht es nun: 1. einen Stopp des Raketenterrors, 2. ein Ende der Gewalt und 3. die Rückkehr zu Gesprächen über konkrete vertrauensbildende Schritte zwischen Israelis und Palästinensern". Diese müssten eine Zweistaatenlösung beinhalten.

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verlangte von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement. "Die Sicherheit Israels ist Teil deutscher Staatsräson", sagte Baerbock dem Blatt. "Wir können den abscheulichen Angriffen der Hamas nicht einfach zusehen." Neben Telefondiplomatie sollten "hochrangige Vertreter der Bundesregierung in die Region entsandt werden, um mit engen Verbündeten ein sofortiges Ende der Gewalt zu vermitteln".

Israelischer Botschafter wirbt für gemeinsames Vorgehen von Juden und Muslimen

Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat sich für ein gemeinsames Eintreten von Muslimen und Juden gegen die aktuelle Polarisierung in der Bundesrepublik ausgesprochen. "Die jüdische und die muslimische Gemeinschaft können viel gemeinsam haben, und an einigen Orten in Deutschland bestehen enge Kontakte zwischen diesen Gemeinschaften", sagte Issacharoff der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht.

"Diese Verbundenheit kann viel bewirken. Es hilft, wenn Juden und Muslime zusammenkommen, sich austauschen, gemeinsame Herausforderungen besprechen. Das kann auch eine Basis sein, dem aktuell wachsenden Hass gemeinsam entgegenzutreten", sagte der Botschafter mit Blick auf die derzeitige Debatte um die Kämpfe im Nahen Osten und ihre Auswirkungen in Deutschland.

Israel droht Hamas mit weiteren Angriffen

Israels Militär hat der Führungsriege der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas mit gezielter Tötung gedroht. Armeesprecher Hidai Zilberman sagte dem israelischen Fernsehen am Samstagabend, man werde in der Nacht weiter wichtige Einrichtungen der Hamas und des Islamischen Dschihads überall im Gazastreifen angreifen. Dies gelte auch für die höchste Führungsriege der Hamas.

"Jeder Terrorist in Gaza weiß heute, dass er sich nirgends verstecken kann, nicht über der Erde – und nach dem Angriff auf die Metro – auch nicht unter der Erde", sagte Zilberman.

Auf der Gegenseite hat der Iran der Palästinenserorganisation den Rücken gestärkt. In einem Telefonat mit dem Hamas-Chef Ismail Hanija sicherte der Kommandeur der Al-Kuds Brigade der iranischen Revolutionsgarden, General Ismaeil Ghani, am Samstag uneingeschränkte Unterstützung zu, wie iranische Staatsmedien berichteten. Hanija bedankte sich seinerseits für die Unterstützung des Irans und sagte laut Nachrichtensender Al-Alam, dass der Kampf gegen Israel nicht einer der Hamas, sondern der gesamten islamischen Welt sei. Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms drohte, seine Organisation werde von Mitternacht an erneut Raketen auf Tel Aviv feuern.

Dennoch hält sich der Iran in dem jüngsten Konflikt eher zurück. Ein Grund sind laut Beobachtern die Atomverhandlungen, die Teheran nicht gefährden wolle. Dort geht es vor allem um die Aufhebung der US-Sanktionen, die den Iran in den letzten zwei Jahren in eine Wirtschaftskrise gestürzt haben.

Biden bespricht sich mit Netanjahu und Abbas

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Angaben mit US-Präsident Joe Biden über den Gaza-Konflikt gesprochen. Er habe Biden am Telefon über Entwicklungen und Maßnahmen informiert, die Israel ergriffen habe und noch ergreifen wolle, teilte der israelische Regierungschef am Samstag auf Twitter mit. Er dankte dem amerikanischen Präsidenten zudem für die "bedingungslose Unterstützung" der USA, wenn es um Israels Recht auf Selbstverteidigung gehe. Das Gespräch zwischen Netanjahu und Biden war das zweite offizielle seit Beginn des Konflikts.

Das Weiße Haus teilte ebenfalls mit, Biden habe sein erstes Gespräch mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geführt. In einer Meldung der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa hieß es am Samstag, Biden habe sich gegen Pläne ausgesprochen, Häuser palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem zu räumen. In einer vom US-Präsidialamt veröffentlichten Mitteilung zu dem Telefonat fand sich dieser Punkt dagegen nicht. Darin wurde auf die Entscheidung Bidens hingewiesen, die von seinem Vorgänger Donald Trump gekürzten US-Hilfen für die Palästinenser-Gebiete wieder aufzunehmen. Zudem müsse der Raketenbeschuss Israels durch die radikal-islamische Hamas beendet werden, hieß es.

Israels Luftwaffe greift Haus eines Hamas-Führers in Gaza an

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben das Haus eines ranghohen Führers der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas bombardiert. Man habe das Haus von Chalil al-Haja angegriffen, Vize-Chef des Hamas-Politbüros, teilte die israelische Armee am Samstag bei Twitter mit. Das Haus habe als "Terror-Infrastruktur" gedient. Die Armee veröffentlichte ein Video des Angriffs. Nach palästinensischen Angaben hielt Al-Haja sich aber zur Zeit des Angriffs nicht in dem Haus auf.

Tausende Pro-Palästina Demonstranten in Europa

In mehreren Städten Europas sind am Samstag Tausende Menschen aus Solidarität mit den Palästinensern im Konflikt mit Israel auf die Straßen gegangen. In London forderten Demonstranten die britische Regierung auf, sich für ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen einzusetzen. Von der Nähe des Hyde Parks im Zentrum der britischen Hauptstadt aus zogen sie Richtung israelischer Botschaft. Palästinensische Flaggen wurden geschwenkt und Schilder hochgehalten, auf denen die "Befreiung" der Palästinensergebiete von der israelischen Besatzung gefordert wurde.

In Madrid gingen nach Angaben der Polizei etwa 2.500 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser auf die Straße. "Jerusalem, ewige Hauptstadt der Palästinenser", war auf Transparenten zu lesen. "Das ist kein Krieg, das ist Völkermord!", riefen Demonstranten auf dem Weg vom Bahnhof Atocha zum zentralen Platz Puerta del Sol im Zentrum von Madrid. Viele junge Leute waren in palästinensische Flaggen eingehüllt. Die Demonstranten riefen die Europäer auf, mit Israel nicht länger zu kooperieren.

In Paris gingen pro-palästinensische Aktivisten am Samstag trotz eines Demonstrationsverbots auf die Straße. Die Polizei forderte Geschäftsleute auf, ihre Läden am Nachmittag entlang der geplanten Route vom Viertel Barbès zur Place de la Bastille zu schließen. 4200 Polizisten waren in dem Gebiet im Einsatz, in dem sich dennoch junge Leute in mehreren Straßen versammelten. Die Polizei rief über Lautsprecher zur Auflösung der Versammlungen auf, auch ein Wasserwerfer kam zum Einsatz.

Auch in mehreren deutschen Städten gab es Demontrationen, in Berlin wurde eine bereits aufgelöst (mehr dazu lesen Sie hier). Hier lesen Sie mehr zu den Protesten in Hamburg.

Raketen zerstören Büros internationaler Medien in Gaza

Die israelische Armee hat beim Beschuss des Gazastreifens auch ein Gebäude internationaler Medien angegriffen und zerstört. Das berichten verschiedene Nachrichtenagenturen. In dem Gebäude haben unter anderen der katarische Fernsehsender Al-Jazeera und die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ihre Büros.

Nach Angaben eines AP-Journalisten wurde der Eigentümer des Hochhauses von der israelischen Armee eine Stunde vor dem Angriff "gewarnt", dass dieses "zum Ziel wird". Ein weiterer Korrespondent der US-Nachrichtenagentur berichtete auf Twitter: "Wir sind die Treppen aus der elften Etage hinuntergerannt." Es ist das fünfte Hochhaus, das Israels Armee seit Beginn der jüngsten Eskalation am Montag zum Einsturz bringt. Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms sagte nach der Zerstörung des Gebäudes, Tel Aviv solle sich auf eine "Antwort vorbereiten, die die Erde erschüttern lässt".

Nach dem Angriff äußerte sich die israelische Armee auf Twitter: Hamas habe sich in dem Gebäude hinter den Medienunternehmen versteckt und diese bewusst als menschliche Schutzschilde genutzt.

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In weiteren Tweets erklärte das Militär seine Vorgehensweise. Man greife grundsätzlich nur Häuser an, die von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werden. In dem Fall entspreche ein Angriff dem internationalen Recht. Im Vorfeld warne man die Besitzer der Gebäude, um keine Zivilisten zu gefährden. Konkreten Bezug auf das zerstörte Gebäude nahm die Nachricht nicht.

Die USA haben an Israel appelliert, für die Sicherheit von Journalisten zu sorgen. "Wir haben den Israelis direkt gesagt, dass die Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes von Journalisten und unabhängigen Medien eine vorrangige Pflicht ist", erklärte am Samstag die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.

Proteste im Libanon aus Solidarität mit Palästinensern

Erneut haben Dutzende Menschen im Südlibanon an der Grenze zu Israel protestiert. Unter der Beobachtung von Soldaten näherten sie sich teilweise auch dem Grenzzaun. Darunter waren am Samstag laut Augenzeugen Palästinenser und Anhänger der libanesischen Hisbollah. Einige schwenkten Flaggen, andere bezeichneten sich als "Märtyrer Palästinas". Eine Gruppe versuchte laut Augenzeugen auch, sich dem Grenzzaun zu nähern, wurde von libanesischen Truppen aber abgehalten. Mindestens zwei Demonstranten wurden festgenommen. Israelische Soldaten standen ebenfalls bereit.

Am Freitag war an der Grenze mindestens ein Demonstrant durch israelisches Panzerfeuer tödlich verletzt worden. Der 21-Jährige gelangte mit weiteren Demonstranten über den Zaun auf israelisches Gebiet. Sicherheitskreise und Medien berichteten, dass ein zweiter Demonstrant seinen Verletzungen erlegen sei. Im Hisbollah-Sender Al-Manar wurden diese Berichte später zurückgewiesen. Der zweite Demonstrant werde im Krankenhaus behandelt, hieß es.

Erneuter Raketenalarm in Tel Aviv – ein Toter

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist am Samstag zum dritten Mal kurz hintereinander Raketenalarm ausgelöst worden. Es waren heulende Warnsirenen in der Stadt zu hören. Dies war die achte Angriffswelle seit Dienstagabend. Im Vorort Ramat Gan erlitt nach Angaben von Sanitätern ein etwa 50 Jahre alter Mann tödliche Verletzungen.

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Zuvor hatte es heute schon zwei Mal Alarm und Explosionen im Süden der Stadt gegeben. Die Küstenmetropole – Israels Wirtschaftszentrum – war in der Nacht zum Mittwoch so heftig mit Raketen beschossen wie nie zuvor.

Wegen Israel-Flagge: Iran sagt Treffen mit Österreich ab

Nach dem Hissen der israelischen Flagge auf Gebäuden der Regierung in Wien hat der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif einen für Samstag geplanten Besuch in Österreich abgesagt. Geplant war ein bilaterales Treffen mit Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg. "Wir bedauern den Schritt, werden aber nicht schweigen, wenn die Hamas 2.000 Raketen auf zivile Ziele in Israel abfeuert", bekräftigte eine Sprecherin Schallenbergs die Haltung der Regierung.

Als Zeichen der Solidarität mit Israel im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas wehte am Freitag eine Flagge mit dem Davidstern auf dem Kanzleramt und dem Außenministerium in Wien. Hauptthema des Treffens in Wien wären die in Wien laufenden Verhandlungen zur Erneuerung der Atomvereinbarung von 2015 gewesen, so die Sprecherin weiter.

Kritik an der Aktion kam auch vom iranischen Chefverhandler bei den Atomgesprächen, Vize-Außenminister Abbas Araghchi. Wien sei bisher ein großartiger Gastgeber gewesen, schrieb er auf Twitter. Allerdings sei er nun schockiert über den Umstand, dass die Fahne eines Landes gehisst worden sei, das verantwortlich für den Tod vieler Zivilisten sei.

Ägypten nimmt verletzte Palästinenser zur Behandlung auf

Ägypten hat seine Grenze zum Gazastreifen geöffnet, um verletzte Palästinenser aufzunehmen. Zehn Krankenwagen seien über den Rafah-Grenzübergang in das unter israelischer Blockade stehende Gebiet geschickt worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Medizinerkreisen. Die bei israelischen Luftangriffen verletzten Palästinenser sollen demnach in ägyptischen Krankenhäusern behandelt werden.

Pariser Polizei lässt einige Geschäfte schließen

Wegen einer geplanten Nahost-Demonstration zur Unterstützung der Palästinenser hat die Pariser Polizei die Schließung einiger Geschäfte angeordnet. Grund sei die "ernsthafte Gefahr von Störungen der öffentlichen Ordnung", teilte die Polizeipräfektur am Samstagmorgen mit.

Die Demonstration ist eigentlich von den Behörden untersagt worden – ein Gericht bestätigte diese Entscheidung am Freitagabend. Die Organisatoren halten aber weiter an ihrem Demonstrationsaufruf fest. Die Polizei geht daher davon aus, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte.

Raketen treffen Haus in Flüchtlingslager – Familie tot

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben auch am Samstag ihre Raketenangriffe auf israelische Städte fortgesetzt. In der Wüstenstadt Beerscheva im Süden Israels sowie in Grenzorten zum Gazastreifen heulten am Morgen die Warnsirenen, wie das israelische Militär mitteilte. Die israelische Armee griff den Angaben zufolge weiter Ziele in dem Palästinensergebiet an. Die Luftwaffe habe mehrere Raketenabschussrampen und zwei Kampfeinheiten der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas beschossen, hieß es in der Mitteilung.

Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa teilte am Samstag mit, in dem Flüchtlingslager Schati im Westen von Gaza sei ein Haus getroffen worden. Es seien dabei mindestens sieben Mitglieder einer palästinensischen Familie getötet worden, darunter auch Kinder. Auch in Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens sowie an anderen Orten seien Zivilisten getötet worden. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe die Berichte. Nach Angaben von Wafa wurden seit der Eskalation der Gewalt am Montag 136 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

In der israelischen Stadt Beerscheva wurde nach Polizeiangaben ein Haus durch Raketensplitter getroffen. Es gebe Sachschaden, aber keine Verletzten, hieß es. Auch die israelischen Küstenstädte Aschkelon und Aschdod wurden erneut angegriffen. Wie Israels Armee mitteilte, kamen in Israel durch den Raketenbeschuss der vergangenen Tage acht Menschen ums Leben.

Elf Tote bei Zusammenstößen im Westjordanland

Der seit Tagen eskalierende Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hat sich territorial ausgeweitet. Neben dem Gazastreifen und Israel selbst ist seit Freitag auch das Westjordanland betroffen. Dort wurden bei schweren Zusammenstößen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens elf Palästinenser getötet. Die USA schickten ihren Nahost-Gesandten Hady Amr in die Region.

In einer vorherigen Zwischenbilanz des palästinensischen Gesundheitsministeriums war noch von zehn Toten durch Schüsse israelischer Soldaten die Rede gewesen. Rund 150 weitere Menschen wurden demnach bei den Zusammenstößen mit den israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland verletzt. Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in dem von Israel besetzten Palästinensergebiet seit 20 Jahren.

Raketen aus Syrien abgefeuert

Erstmals seit der jüngsten Eskalation des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern sind aus Syrien Raketen auf Israel abgefeuert worden. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden am Freitagabend drei Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Zwei davon schlugen den Angaben zufolge in unbewohnten Gebieten in Nordisrael ein. Die dritte Rakete habe das israelische Staatsgebiet nicht erreicht, sondern sei noch innerhalb Syriens niedergegangen.

Ob ein Zusammenhang zwischen den Raketenangriffen aus Syrien und der Zuspitzung des israelisch-palästinensischen Konflikts besteht, war zunächst unklar. Am Freitag verstarb im Libanon ein Mitglied der Hisbollah-Miliz, nachdem er von der israelischen Armee verletzt worden war. Die mit Israel verfeindete Hisbollah hat Stellungen im Süden Syriens.

Büro von Hamas-Sicherheitschef getroffen

Israelische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben das Büro des Hamas-Sicherheitschefs Tawfiq Abu Naim zerstört. "Wir haben gerade sein Büro getroffen, das er für das Kommando und die Kontrolle der militärischen Infrastruktur verwendet hat", meldete das Militär auf Twitter. Die Luftwaffe und eine Maglan-Einheit hätten eine Panzerabwehrraketen-Einheit, zwei Panzerabwehr-Raketenstartplätze und einen Raketenstartplatz der Hamas zerstört.

Israelisches Militär: Mehr als 2.000 Raketen aus Gaza

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs seit Montagabend mehr als 2.000 Raketen auf Israel abgefeuert. Das Abfangsystem Eisenkuppel ("Iron Dome") fing davon nahezu 1.000 ab, wie die Armee am Freitagabend mitteilte. Erstmals wurden am Freitag auch drei Raketen aus Syrien Richtung Israel geschossen. Zwei seien dabei auf ungewohntem Gebiet im Norden des Landes niedergegangen, während die dritte noch in Syrien wieder zu Boden ging.

Das System erkennt mittels eines Radargeräts anfliegende Geschosse und startet eine Abfangrakete, um das feindliche Geschoss möglichst vor dem Einschlag noch in der Luft zu zerstören. Nach Medienberichten hat das israelische Militär strikte Order, Abfangraketen nur zu starten, wenn bei einem Angriff bewohnte Gebiete bedroht sind. Der Einsatz einer Abfangrakete kostet nach Medienberichten umgerechnet rund 66.000 Euro.

Israels Armee reagiert auf den Beschuss seit Montag mit Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Israel macht die im Gazastreifen herrschende, islamistische Hamas für alle Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich. Die Palästinensergruppe wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Netanjahu: Harter Schlag gegen Hamas

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zufrieden mit den jüngsten Angriffen der Armee auf ein Tunnelsystem der Palästinenserorganisation Hamas gezeigt. "Ich habe gesagt, wir würden die Hamas und die anderen Terrororganisationen sehr hart schlagen. Und genau das tun wir", sagte Netanjahu am Freitag nach einer Mitteilung seines Büros. Die Hamas habe gedacht, sie könnte sich in dem Tunnelsystem verstecken. Dies sei aber nicht gelungen. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden bei dem Angriff in der Nacht zu Freitag "viele Kilometer" des Tunnelsystems beschädigt.

Nach Angaben der Armee hat die Hamas das in der Nacht auf Freitag attackierte Tunnelsystem über Jahre aufgebaut. Es liegt zu Teilen unter der Stadt Gaza. Es handele sich um eine Art "Stadt unter der Stadt", sagte ein Armeesprecher. An dem komplexen, rund 40 Minuten dauernden Angriff seien 160 "Luftfahrzeuge" und auch Panzer beteiligt gewesen, die von israelischer Seite Ziele in dem Küstengebiet beschossen hätten. Kein israelischer Soldat betrat demnach den Gazastreifen.

Zwei Palästinenser sterben im Westjordanland

Bei Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Im Ort Jabad im Norden des Westjordanlands sei ein Palästinenser durch "scharfe Munition verwundet" worden und gestorben, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Zu einem tödlichen Vorfall kam es demnach auch im nördlich von Ramallah gelegenen Ofra.

Dort sei ein Angreifer an einem Militärposten an der Gemeinde Ofra im Norden von Ramallah aus einen Wagen gestiegen und habe versucht, auf einen Soldaten einzustechen, teilte das Militär am Freitag mit. Der Soldat habe auf den Mann geschossen und ihn "neutralisiert", wie es hieß.

Israel lehnt Vermittlung aus Ägypten für Feuerpause ab

Israel hat ein Angebot Ägyptens zur Vermittlung einer Feuerpause im Gaza-Konflikt abgelehnt. Vertreter Israels hätten alle Vorschläge zur Vermittlung einer Waffenruhe zurückgewiesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag in Kairo aus ägyptischen Sicherheitskreisen - auch eine vorübergehende Feuerpause. Eine Delegation aus Kairo, die am Donnerstag nach Tel Aviv gereist sei, habe keinen Erfolg gehabt.

Am Mittwoch hatte eine ägyptische Delegation im Gazastreifen bereits Gespräche mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und der militanten Gruppe Islamischer Dschihad geführt. Israel wolle dort die militärischen Mittel der Hamas und anderer Gruppen zerstören und gesuchte Hamas-Anführer ins Visier nehmen, hieß es in Kairo. Vorher habe die israelische Seite kein Interesse an Verhandlungen.

Israel erklärt Einsatz in der Nacht

Das israelische Militär hat Details zu seiner jüngsten Verschärfung der Angriffe auf Ziele im Gazastreifen genannt. Wie ein Sprecher der Armee am Freitagmorgen sagte, starteten in der Nacht 160 "Luftfahrzeuge" von zwölf Geschwadern. Ihr Einsatz dauerte demnach rund 40 Minuten. Kein israelischer Soldat habe den Gazastreifen betreten.

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Ziel des komplexen Angriffs sei ein Tunnelsystem der Hamas in dem Küstengebiet gewesen. Es werde "Metro" genannt. Dabei handele es sich um eine Art "Stadt unter der Stadt". Die Hamas habe Jahre in den Bau des Tunnelsystems investiert. Der Grad der Zerstörung sei noch unklar. Zur Unterstützung feuerten unter anderem Panzer von israelischer Seite auf Ziele im Gazastreifen. Mehr dazu hier.

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang 1.800 Raketen auf Israel abgefeuert. Rund 430 davon seien noch in dem Küstengebiet niedergegangen, sagte Sprecher Jonathan Conricus am Freitagmorgen. Die Erfolgsquote des Abfangsystems Eisenkuppel ("Iron Dome") hat das Militär zuletzt im Schnitt mit rund 90 Prozent angegeben.

Zwei Männer in Aschkelon durch Raketenbeschuss verwundet

In der israelischen Stadt Aschkelon sind nach einem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen mindestens zwei Männer verletzt worden. Der israelische Rettungsdienst schrieb auf Twitter, ein 50-Jähriger sei in kritischem Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er am Bauch getroffen wurde. Ein 90-Jähriger sei wegen einer Kopfverletzung in ein Krankenhaus gebracht worden. Er sei leicht verletzt.

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Steinmeier verurteilt antisemitische Demonstrationen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Ereignisse in Deutschland. "Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in deutschen Städten", sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag für die "Bild"-Zeitung.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert ein Ende der Kämpfe

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat beide Seiten aufgerufen, sich aus Respekt vor dem muslimischen Feiertag Eid al-Fitr zu einem Waffenstillstand zu verpflichten.

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"Aus Respekt vor dem Geist des Zuckerfestes rufe ich zu einer sofortigen Deeskalation und Einstellung der Feindseligkeiten in Gaza und Israel auf", twitterte Guterres. "Zu viele unschuldige Zivilisten sind bereits gestorben. Dieser Konflikt kann die Radikalisierung und den Extremismus in der gesamten Region nur verstärken."

Eid al-Fitr markiert das Ende des heiligen Monats Ramadan im islamischen Glauben. Muslime feiern diesen Feiertag, indem sie sich unter anderem zum Gebet versammeln und eine besondere Mahlzeit einnehmen.

Armee: Israelische Soldaten doch nicht in Gazastreifen vorgedrungen

Israels Armee hat in der Nacht zum Freitag ihre Angriffe auf den Gazastreifen verschärft. Im Gazastreifen seien aber "keine Soldaten", korrigierte die Arme frühere eigene Angaben.

Entsprechende vorherige Angaben seien auf ein internes Kommunikationsproblem zurückzuführen, erläuterte ein Armeesprecher diese "Klarstellung".

Zuvor hatte die israelische Armee eine kurze Mitteilung an Medien versandt, in der stand, israelische Soldaten seien "im" Gazastreifen. Armee-Sprecher Jonathan Conricus räumte nun aber einen Irrtum ein.

Hamas schießt erneut Raketen auf Israels Süden

Kurz nach Mitternacht feuerte die palästinensische Hamas erneut unzählige Raketen aus Gaza in auf den Süden Israels ab. In Ashkelon schlugen mindestens drei Geschosse ein, eine davon nur wenige Meter neben einem Wohnhaus. Nahezu die gesamte Küste südlich von Tel Aviv wurde alarmiert. Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens 150 Raketen abgefeuert.

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Netanjahu: "Operation wird so lange wie nötig weitergehen"

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zu den jüngsten Angriffen geäußert: "Ich habe gesagt, dass Hamas einen sehr hohen Preis zahlen wird." Man werde die Angriffe "mit großer Intensität fortsetzen", sagte er in einer Videobotschaft. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und diese Operation wird so lange wie nötig weitergehen."

Israelische Bodentruppen greifen Ziele in Gaza an

Israelische Bodentruppen haben am Donnerstagabend den Gazastreifen attackiert. "Israelische Luft- und Bodentruppen führen derzeit einen Angriff im Gazastreifen aus", erklärte die Armee auf Twitter. Eine Sprecherin konnte aber nicht erläutern, ob sich auch Bodentruppen in dem Küstenstreifen befanden.

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Obwohl keine weiteren Details bekannt gegeben wurden, gaben israelische Korrespondenten für militärische Angelegenheiten an, dass es sich nicht um eine Bodeninvasion handele und dass die Truppen von der israelischen Seite der Grenze aus Artillerie abfeuerten. Bewohner des nördlichen Gazastreifens, in der Nähe der israelischen Grenze, sagten, sie hätten keine Anzeichen von israelischen Bodentruppen innerhalb der Enklave gesehen.

Auch das israelische Fernsehen berichtete von massiven Angriffen der Luftwaffe sowie der Artillerie und Panzertruppen auf den Küstenstreifen. Es sei der heftigste und breiteste Angriff im Gazastreifen seit Beginn der Eskalation am Montag. Videos, die auf Twitter kursierten, zeigen angeblich den Beschuss von Zielen im Gazastreifen.

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Die Armee rief Israelis in den Grenzorten, die bis zu vier Kilometer entfernt vom Gazastreifen leben, dazu auf, sich bis auf Weiteres in Schutzräume zu begeben. Verteidigungsminister Benny Gantz hatte zuvor angesichts der Eskalation die Mobilisierung von weiteren 9.000 Reservisten genehmigt. Vor zwei Tagen hatte die Armee bereits 5.000 Reservisten mobilisiert. Nach Medienberichten bereitete sich die Armee auf eine mögliche Bodenoffensive vor.

US-Bürger zum Überdenken von Reiseplänen für Israel aufgerufen

Angesichts der Gewalt im Nahen Osten hat die Regierung in Washington US-Bürger aufgerufen, eventuelle Pläne für Reisen nach Israel zu überdenken. Das US-Außenministerium hob die Warnstufe für Israel-Reisen am Donnerstag (Ortszeit) auf die dritte der insgesamt vier Stufen an. Das State Department begründete den Schritt mit dem "bewaffneten Konflikt" und "Unruhen" im Nahen Osten.

Von Reisen in den von der radikalislamischen Hamas beherrschten Gazastreifen rät die US-Regierung wegen "Covid-19, Terrorismus, zivilen Unruhen und des bewaffneten Konflikts" ab. Die Reisewarnung für das Westjordanland wird hingegen nur mit Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie begründet.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte bereits Ende April zu besonderer Vorsicht bei Reisen in die Palästinensergebiete geraten. Mittlerweile heißt es in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes: "Vor Reisen in den Gaza-Streifen wird weiterhin gewarnt, von Reisen und Aufenthalten in das unmittelbar angrenzende Gebiet wird derzeit dringend abgeraten."

Diplomaten: UN-Sicherheitsratssitzung zu Nahostkonflikt am Sonntag

Der UN-Sicherheitsrat soll sich am Sonntag mit dem eskalierenden Nahostkonflikt befassen. Die virtuelle Sitzung sei auf Antrag von China, Norwegen und Tunesien auf Sonntag um 16.00 Uhr MESZ angesetzt worden, teilten Diplomaten bei den Vereinten Nationen in New York am Donnerstag mit. Auch die USA, die die Absage einer für Freitag geplanten Sicherheitsratssitzung bewirkt hatten, seien einverstanden.

Militär: Drei Raketen vom Libanon auf Israel abgefeuert

Aus dem Libanon sind nach Militärangaben drei Raketen auf Israel abgefeuert worden. Sie seien aber vor der Küste im Norden des Landes ins Mittelmeer gefallen, teilte die israelische Armee am Donnerstagabend mit. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten, es seien drei Raketen vom Süden des Libanons aus abgefeuert worden. Es war zunächst unklar, welche Gruppierung für den Angriff verantwortlich ist. Das israelische Fernsehen berichtete, es gebe weder Verletzte noch Sachschaden.

Israel greift Anlage des Hamas-Geheimdienstes an

Israelische Kampfjets haben nach Militärangaben am Donnerstag eine Anlage des Hamas-Geheimdienstes beschossen. Auf dem Areal befindet sich das wichtigste militärische Beobachtungszentrum der Organisation, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Dutzende Mitglieder der islamistischen Hamas sollen sich demnach zur Zeit des Angriffs dort aufgehalten haben. Ob es Tote oder Verletzte unter ihnen gab, sagte die Armee nicht.

Als Reaktion auf fortwährende Raketenangriffe militanter Palästinenser auf israelische Städte setzte das israelische Militär am Donnerstag seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen fort. Ziel sind vor allem Einrichtungen der Hamas und der militanten Gruppe Islamischer Dschihad.

Mann schießt auf Gruppe bewaffneter Juden in Lod

In der israelischen Stadt Lod hat ein Mann auf eine Gruppe bewaffneter Juden geschossen und dabei einen Menschen verletzt. Wie ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP sagte, schoss der Mann am Donnerstagabend mit einer halbautomatischen Waffe auf die Gruppe Israelis, die offenbar durch ein Viertel der Stadt patrouillierten, in dem die Lage besonders angespannt ist. Ein Mensch sei am Bein verletzt worden.

Ein Polizeisprecher bestätigte die Schüsse auf "eine Gruppe Juden" in Lod sowie einen Verletzten. Die Polizei fahnde nach "Verdächtigen".

"Wir sind bereit": Israel mobilisiert 9.000 weitere Reservisten

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz hat angesichts der Eskalation im Gaza-Konflikt die Mobilisierung von weiteren 9.000 Reservisten genehmigt. Dies teilte sein Büro am Donnerstag mit. Die zusätzlichen Kräfte sollen demnach unter anderem dem südlichen und zentralen Regionalkommando der Streitkräfte zugeteilt werden. Am Dienstag hatte die israelische Armee bereits 5.000 Reservisten mobilisiert.

Die israelische Armee hat am Donnerstag außerdem zusätzliche Truppen an die Grenze des Gazastreifens verlegt. Israelische Panzer feuerten auf die palästinensische Enklave und Bodentruppen sammelten sich laut AFP-Reportern an der Grenze. Der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf israelische Städte hielt weiter an.

"Wir sind bereit und bereiten uns weiter für verschiedene Szenarien vor", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Eine Bodenoffensive sei "ein Szenario". Die Streitkräfte betonten aber, eine Bodenoffensive sei nicht der primäre Fokus des Einsatzes gegen militante Palästinenser.

Israel zieht Militär an Grenze zu Gaza zusammen

Das israelische Militär hat Kampftruppen und Panzer an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogen. Wie die israelische Internetzeitung "The Times of Israel" berichtet, hat das israelische Militär seinen Soldaten den Wochenendurlaub gestrichen und zudem 7.000 Reservisten aufgerufen. Die Zeitung beruft sich auf den Sprecher der Israel Defence Forces (IDF), Hidai Zilberman.

"The Times of Israel" schließt daraus, dass das Militär eine mögliche Bodenoffensive vorbereitet. Der britische "Guardian" berichtet, dass die Pläne für eine mögliche Bodenoffensive noch im Anfangsstadium stecken und noch nicht abgesegnet seien. Sie sollten am Donnerstag der Militärführung präsentiert werden, die dann entscheiden, ob sie sie der Regierung vorlegen würden.

Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, das Zusammenziehen der Truppen erinnere an die Kriege von 2014 und 2008/2009. Damals war das israelische Militär nach heftigen Raketenbeschüssen aus dem Gazastreifen mit Bodentruppen einmarschiert, um die Angriffe zu unterbinden und Schmugglertunnel zu zerstören.

Israel fordert von UNO Verurteilung "wahlloser Angriffe" aus Gaza

Israel hat angesichts der eskalierenden Gewalt im Nahen Osten die UNO aufgefordert, die "wahllosen Angriffe" aus dem Gazastreifen zu verurteilen. In einem Brief forderte Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen und in den USA, Gilad Erdan, am Donnerstag von der internationalen Gemeinschaft, die Angriffe auf "israelische Zivilisten und Wohngebiete unmissverständlich zu verurteilen und Israels grundlegendes Recht auf Selbstverteidigung zu unterstützen".

Frankreichs Innenminister lässt Nahost-Demonstrationen verbieten

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin lässt geplante Nahost-Demonstrationen in Paris verbieten. 2014 sei die öffentliche Ordnung massiv gestört worden, teilte Darmanin am Donnerstag via Twitter als Begründung mit. Tausende Menschen hatten vor sieben Jahren gegen die damalige israelische Militäroffensive im Gazastreifen demonstriert. Bei Ausschreitungen attackierten Randalierer auch eine Synagoge und jüdische Geschäfte.

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Er habe den Pariser Polizeipräfekten angewiesen, die Demonstrationen am Samstag zu untersagen, so Darmanin. Auf die Demonstrationen ging er nicht weiter ein. Die Präfekten seien als oberste Vertreter des Zentralstaates in den einzelnen Regionen aufgefordert worden, besonders wachsam zu sein.

Raketenalarm in Tel Aviv – Lufthansa setzt Flüge aus

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist am Donnerstag erneut Raketenalarm ausgelöst worden. In der Stadt waren heulende Warnsirenen und Explosionen zu hören. Es ist die fünfte Angriffswelle seit Dienstagabend. Die Küstenmetropole, Israels Wirtschaftszentrum, wurde in der Nacht zum Mittwoch so heftig mit Raketen beschossen wie nie zuvor.

Wegen der Eskalation setzt die Lufthansa ihre Flüge nach Tel Aviv bis einschließlich diesen Freitag aus. Geplant ist, den Flugbetrieb nach Israel voraussichtlich ab Samstag wieder aufzunehmen, wie das Unternehmen auf Anfrage am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die Lufthansa verfolge aufmerksam die aktuelle Lage in Israel und stehe dabei weiterhin im engen Austausch mit den Behörden, Sicherheitsdienstleistern und den eigenen Mitarbeitern vor Ort.

Israels Militär greift Panzerabwehr-Trupps der Hamas an

Die israelische Armee hat am Donnerstag nach eigenen Angaben mehrere Gruppen von Hamas-Kämpfern beschossen, die Panzerabwehrraketen abfeuern wollten. Bis Mittag seien insgesamt vier militante Trupps aufgespürt und angegriffen worden, teilte das Militär am Donnerstag mit. Zudem hätten Streitkräfte ein Militärgelände mit drei Vorrichtungen zum Abschuss von Panzerabwehrraketen auf einem Gelände der Hamas getroffen.

Nach Darstellung der israelischen Cogat-Behörde beschoss die Hamas mit einer Rakete versehentlich eine Stromleitung in Gaza. Nach Angaben der israelischen Armee gingen seit Montagabend insgesamt rund 400 Raketen noch im Gazastreifen nieder und erreichten Israel nicht. 230.000 Menschen seien ohne Strom.

Auch Leitungen von Kläranlagen sollen nach Angabe der Behörde beschädigt worden sein. Zudem hat die Hamas demnach eine Entsalzungsanlage abgeschaltet. Eine Viertel Million Menschen soll deshalb von der Wasserversorgung abgeschnitten sein. Weitere Details nannte die Behörde nicht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die Cogat-Behörde ist für die für Verbindungen Israels mit der palästinensischen Seite zuständig.

Gantz kündigt "deutliche Verstärkung" von Sicherheitskräften an

Angesichts der Unruhen zwischen jüdischen und arabischen Israelis hat Verteidigungsminister Benny Gantz eine "deutliche Verstärkung" der Sicherheitskräfte in ganz Israel angekündigt. "Es ist jetzt notwendig, die Kräfte vor Ort deutlich zu verstärken, um Recht und Ordnung durchzusetzen", sagte Gantz am Donnerstag. Bei den Kräften handele es sich um Reservisten der israelischen Grenzpolizei.

Die Grenzpolizei wird normalerweise größtenteils im von Israel besetzten Westjordanland eingesetzt. Vor dem Hintergrund des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen und den Vergeltungsangriffen der israelischen Armee haben seit Montag in mehreren israelischen Städten auch die Spannungen zwischen jüdischen und arabischen Israelis stark zugenommen. Die Polizei berichtete am späten Mittwochabend von gewaltsamen Zwischenfällen in Akko, Haifa, Bat Yam und Lod.

"Die Gewalt innerhalb Israels hat ein Ausmaß erreicht, wie man es seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat", sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld der Nachrichtenagentur AFP. Mehrere hundert Menschen seien festgenommen worden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu prangerte die Gewalt als "inakzeptabel" an.

Israels Staatspräsident warnt vor Bürgerkrieg

Der israelische Staatspräsdent Reuven Rivlin warnte im israelischen Fernsehen vor einem "Bürgerkrieg". Er rief die Israelis auf, den "Wahnsinn" zu stoppen, der sich auf den Straßen der jüdisch-arabischen Städte abspielt. "Wir sind gefährdet durch die Raketen, die auf unsere Bürger abgefeuert werden und wir beschäftigen uns mit einem unsinnigen Bürgerkrieg zwischen uns selbst."

Medienberichten zufolge wurden in den letzten Tagen in verschiedenen Städten Menschen attackiert und teilweise lebensgefährlich verletzt. Auch Geschäfte wurden zerstört und Autos angezündet. "Ich rufe auf und bitte alle lokalen Führer, religiösen Führer, Bürger und Eltern. Tun Sie alles, was Sie können, um diese schreckliche Sache, die vor unseren Augen geschieht, zu stoppen", sagte Staatspräsdent Reuven Rivlin.

Knapp jeder Fünfte Israeli ist palästinensischer Herkunft. Die radikalislamische Hamas begrüßte die Gewalt in israelischen Städten und rief die Palästinenser dazu auf, sich gegen den "Feind" zu erheben.

Israels Militär: Mehr als 1.600 Raketen aus Gazastreifen abgefeuert

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang insgesamt mehr als 1.600 Raketen auf Israel abgefeuert. Rund 400 davon seien noch in dem Küstengebiet niedergegangen, sagte Sprecher Jonathan Conricus am Donnerstagmorgen.

Die Erfolgsquote des Abfangsystems Eisenkuppel ("Iron Dome") betrage weiterhin im Schnitt rund 90 Prozent. Dem Sprecher zufolge starben seit Beginn des Beschusses aus dem Gazastreifen am Montagabend bislang sieben Menschen in Israel, sechs Zivilisten und ein Soldat. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza starben seit Beginn der Eskalation der Gewalt am Montagabend in dem Küstengebiet 67 Menschen, darunter 17 Kinder. 388 Menschen seien verletzt worden.

Conricus sagte, das israelische Militär habe bislang rund 600 Ziele im Gazastreifen beschossen, darunter Stätten zur Produktion von Raketen und Lagerräume. Angegriffen worden sei zuletzt auch ein Tunnel, der Kämpfern unter anderem als Versteck gedient habe. Dieser sei unter einer Schule in besiedeltem Gebiet gegraben worden.

Israelische Polizei: Fünf Verletzte nach Raketenangriffen

Bei den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf Israel sind in der Nacht auf Donnerstag nach Angaben der Polizei fünf Menschen in Petach Tikwa leicht verletzt worden. Wie ein Sprecher am Morgen mitteilte, gab es einen direkten Treffer in der Stadt. Ein Gebäude und dessen Umgebung seien schwer beschädigt worden. Fünf Menschen seien leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Experten zur Kampfmittelbeseitigung seien vor Ort. Petach Tikwa liegt im Osten der Küstenmetropole Tel Aviv.

Angaben der Armee: 130 Raketen auf Israel

Militante Palästinenser haben nach Angaben der israelischen Armee in den vergangenen Stunden Dutzende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Seit 20.00 Uhr am Mittwochabend wurden rund 130 Starts registriert, schrieb die Armee am Donnerstagmorgen bei Twitter. Etwa 25 seien noch im Gazastreifen niedergegangen, Dutzende seien vom Abwehrsystem Eisenkuppel ("Iron Dome") abgefangen worden. Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv waren in der Nacht wieder Warnsirenen ertönt.

Wütender Mob prügelt Araber mit Knüppeln bewusstlos

In Bat Jam südlich von Tel Aviv attackierten ultrarechte Juden nach Medienberichten arabische Geschäfte.
Ein mutmaßlich arabischer Einwohner wurde von einer jüdischen Menge brutal mit Knüppeln angegriffen. Vom israelischen Sender Kan übertragene Livebilder zeigten, wie Dutzende Angreifer den Mann gewaltsam aus seinem Auto zerrten und ihn bewusstlos prügelten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Erstmals seit Beginn der Eskalation Raketenalarm im Norden Israels

Erstmals seit Beginn der Gewalteskalation in Israel ist auch im Norden des Landes Raketenalarm ausgelöst worden. In der Jesreel-Ebene ertönten in der Nacht zu Donnerstag Alarmsirenen, wie das israelische Militär mitteilte. Auch für die Wirtschaftsmetropole Tel Aviv im Zentrum des Landes wurde eine Raketenwarnung ausgegeben.

Berichte: Israel will verstärkt "Symbole der Hamas-Herrschaft" angreifen

Israels Sicherheitskabinett hat nach Medienberichten eine Ausweitung des Militäreinsatzes gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas beschlossen. Die Armee solle von sofort an gezielt "Symbole der Hamas-Herrschaft" in dem Palästinensergebiet angreifen, berichtete der Sender Kanal 12 am Mittwochabend. Es sei bereits die Zerstörung des Finanzministeriums im Herzen der Stadt Gaza angekündigt worden. Dies solle der Hamas die finanzielle Kontrolle im Gazastreifen erschweren.

Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen waren nach Angaben des von der Hamas geführten Innenministeriums schon alle Polizeigebäude in dem Küstengebiet zerstört worden. Die Hamas wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu lehnt den Berichten zufolge eine Waffenruhe zu diesem Zeitpunkt ab.

Biden spricht mit Netanjahu – USA schicken Spitzendiplomaten

Vor dem Hintergrund der eskalierenden Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern hat US-Präsident Joe Biden mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. Das sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus. Der US-Präsident betonte zugleich: "Israel hat das Recht, sich selbst zu verteidigen." Biden äußerte seine Hoffnung, dass die Gewalt bald gestoppt werden könne. Seine Regierung hatte sich zuvor zutiefst besorgt gezeigt und die Konfliktparteien eindringlich zur Deeskalation aufgerufen.

US-Außenminister Antony Blinken sagte am Mittwoch, er habe den zuständigen Spitzendiplomaten Hady Amr gebeten, umgehend in die Region zu reisen und sich mit Vertretern beider Seiten zu treffen. Amr werde auch in Bidens Namen auf eine Deeskalation drängen.

Blinken verurteilte die Raketenangriffe der "Terrororganisation Hamas" aus dem Gazastreifen auf israelische Zivilisten auf das Schärfste. "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen", sagte er. "Die Palästinenser haben ein Recht darauf, in Sicherheit zu leben. Und das Wichtigste ist jetzt, die Gewalt einzudämmen." Der Minister fügte hinzu, die USA seien weiterhin einer Zweistaatenlösung verpflichtet. "Diese Gewalt bringt uns weiter weg von diesem Ziel."

Ausschreitungen in mehreren israelischen Städten

Zwischen jüdischen und arabischen Israelis ist es am Mittwoch in mehreren israelischen Städten zu schweren Konfrontationen gekommen. Trotz einer Ausgangssperre flammten Unruhen in der Stadt Lod in der Nähe von Tel Aviv erneut auf. Nach Medienberichten wurde in der Stadt ein Polizeifahrzeug in Brand gesetzt. In Akko im Norden des Landes wurde nach Angaben des israelischen Fernsehens ein jüdischer Einwohner von arabischen Demonstranten lebensgefährlich verletzt. Hier lesen Sie mehr.

Hamas will Angriffe auf Israel fortsetzen

Die Kämpfe zwischen Israel und den Palästinensern sind am Mittwoch mit unverminderter Härte fortgeführt worden. Das israelische Militär berichtete von mehr als 1.000 Raketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Die radikal-islamische Hamas richtete nach eigenen Angaben allein auf Tel Aviv und Beerscheba mehr als 200 Geschosse. Israels Luftwaffe flog seinerseits Hunderte Luftangriffe. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gab die Tötung des Brigade-Kommandeurs für Gaza bekannt. "Das ist nur der Anfang", sagte er. Die Islamisten-Organisation bestätigte den Tod des Kommandeurs und anderer hochrangiger Mitglieder. Hamas-Chef Ismail Hanijeh sprach von einer "unbefristeten Konfrontation mit dem Feind".

Bei den seit Montag anhaltenden Kämpfen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mindestens 56 Menschen dort getötet worden. Auf israelischer Seite wurden sechs Tote gemeldet. Dem israelischen Militär zufolge geht ein Drittel der palästinensischen Raketen vorzeitig nieder und könnte damit die eigene Bevölkerung getroffen haben. Früheren Angaben zufolge fängt die Luftabwehr etwa 90 Prozent der palästinensischen Geschosse ab, die die Grenze überqueren.

Russland und UN sprechen sich für Treffen des Nahost-Quartetts aus

Angesichts der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern haben UN-Generalsekretär António Guterres und Russlands Außenminister Sergej Lawrow sich für ein Treffen des Nahost-Quartetts ausgesprochen. "Wir sind heute zu der gemeinsamen Auffassung gekommen, dass die dringendste Aufgabe in der Einberufung des Quartetts der internationalen Vermittler besteht", sagte Lawrow nach einem Treffen mit Guterres am Mittwochabend in Moskau. Die Gruppe besteht aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU.

"Wir sind voll bereit, die Arbeit des Quartetts wieder aufzunehmen und zu einem Dialog zwischen den Seiten (...) beizutragen", sagte Guterres. Die Vereinten Nationen unterstützten alle Schritte, die zu einer Deeskalation der Lage im Nahen Osten beitrügen. Die Einheit des UN-Sicherheitsrats sei ein sehr wichtiger Faktor für die Lösung der Situation.

USA schicken Spitzendiplomaten nach Nahost

Die US-Regierung hat sich zutiefst besorgt über die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern gezeigt und die Konfliktparteien eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Mittwoch in Washington, er habe den zuständigen Spitzendiplomaten Hady Amr darum gebeten, umgehend in die Region zu reisen und sich mit führenden Vertretern beider Seiten zu treffen. Amr werde auch im Namen von US-Präsident Joe Biden auf eine Deeskalation der Gewalt drängen.

Blinken verurteilte die Raketenangriffe der "Terrororganisation Hamas" aus dem Gazastreifen auf israelische Zivilisten auf das Schärfste. "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen", sagte er. "Die Palästinenser haben ein Recht darauf, in Sicherheit zu leben. Und das Wichtigste ist jetzt, die Gewalt einzudämmen." Der Minister fügte hinzu, die USA seien weiterhin einer Zweistaatenlösung verpflichtet. "Diese Gewalt bringt uns weiter weg von diesem Ziel."

Israels Luftwaffe zerstört weiteres Hochhaus in Gaza

Israelische Kampfflugzeuge haben ein weiteres von Militanten genutztes Hochhaus in Gaza zerstört. In dem 14-stöckigen Gebäude hatten sowohl die islamistische Hamas als auch der militante Islamische Dschihad Büros. Allerdings gab es auch Cafés und Geschäfte in dem Haus. Videos zeigten, wie das Haus nach dem Angriff einstürzte.

Die Luftwaffe hatte zuvor auch das Haus eines ranghohen Mitglieds der islamistischen Hamas zerstört. Das Gebäude diente demnach als Waffenlager. Insgesamt zerstörte das Militär seit Dienstag bislang drei Hochhäuser.

Nach Raketenangriff: Fünfjähriger Junge gestorben

Nach einem Raketenangriff von Militanten aus Gaza auf die israelische Stadt Sderot ist ein fünf Jahre alter Junge gestorben. Die Stadtverwaltung bestätigte am Abend entsprechende Meldungen von Sanitätern. Sechs weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Die radikalislamische Hamas erklärte, sie habe Sderot, Aschkelon und Netivot als Vergeltung für die israelischen Angriffe auf das Al-Scharuk-Hochhaus in Gaza und mehrere Hamas-Anführer ins Visier genommen.

Russland: Hamas-Vertreter deutet Bereitschaft zum Ende der Kämpfe an

Ein hochrangiger Hamas-Vertreter hat nach russischen Angaben eine Bereitschaft zur Einstellung der Angriffe auf Israel signalisiert. Dies müsse auf "gegenseitiger Basis" erfolgen, forderte das Außenministeriums in Moskau in einer Erklärung vom Mittwoch.

Der Vertreter der radikal-islamischen Organisation habe einem russischen Staatssekretär zudem erklärt, die Staatengemeinschaft solle auf Israel einwirken, um den Einsatz von Gewalt durch Sicherheitskräfte an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu stoppen. Ausschreitungen dort waren dem gegenseitigen Beschuss von Israel und radikalen Palästinensern vorangegangen, der seit Montag anhält.

USA blockieren gemeinsame Stellungnahme des Sicherheitsrats

Die USA haben eine gemeinsame Stellungnahme des UN-Sicherheitsrates zur eskalierenden Gewalt in Nahost Kreisen zufolge zunächst blockiert. Diplomatenangaben zufolge sehen die Vereinigten Staaten ein solches Statement als nicht hilfreich für eine Deeskalation zwischen Israelis und Palästinensern. Auch die Mitarbeit an einer kürzeren Mitteilung, sogenannten Elementen, lehnten die Amerikaner bei der Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums am Mittwoch in New York demnach erst einmal ab.

Der 15-köpfige Rat konnte sich wegen den USA bereits bei einer ersten Sitzung am Montag nicht auf eine gemeinsame Stellungnahme einigen. Ein Entwurf Norwegens vom Mittwoch, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sah die Erklärung der tiefen Besorgnis über die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern vor und forderte die sofortige Einstellung aller Kämpfe unter anderem in Gaza und Ost-Jerusalem. Bei der Sitzung am Mittwoch hatten die Vereinten Nationen den Sicherheitsrat laut Diplomaten zuvor vor einem großen Krieg gewarnt.

Hamas feuert 15 Raketen auf israelischen Atomreaktor

Der militärische Arm der islamistischen Hamas-Organisation hat nach eigenen Angaben am Mittwoch 15 Raketen in Richtung der israelischen Wüstenstadt Dimona abgefeuert. Dort befindet sich ein israelischer Atomreaktor, der allerdings als extrem gut geschützt gilt. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, er könne nicht bestätigen, dass Raketen entsprechend abgefeuert worden seien oder in der Umgebung landeten.

Seit Montagabend kurz nach 18.00 Uhr beschießen militante Palästinenser im Gazastreifen Israel mit Raketen. Israels Armee reagiert darauf mit Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Am Mittwochnachmittag begannen neue massive Raketenangriffe auf israelische Städte, darunter Beerscheva, Aschkelon und Aschdod.

Israel verkündet Tötung ranghoher Hamas-Vertreter

Bei gezielten Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet mehrere hochrangige Vertreter der dort herrschenden Hamas getötet worden. Diese stünden Mohammed Deif nahe und seien Teil des militärischen Stabs der Hamas, erklärten Armee und Geheimdienst am Mittwoch.

Deif ist ein legendärer Militärchef der islamistischen Hamas. Israel hat jahrelang immer wieder vergeblich versucht, ihn zu töten. Im August 2014 kamen bei einem Luftangriff Israels im Gazastreifen die Frau des Hamas-Führers sowie zwei seiner Kinder ums Leben. Die Hamas verkündete direkt anschließend, Deif habe überlebt. Zuletzt war Deif erstmals seit langem wieder öffentlich aktiv geworden und hatte Israel im Rahmen des Konflikts um Jerusalem gedroht.

Die Einsätze gegen die Hamas-Vertreter erfolgten den israelischen Angaben zufolge gleichzeitig in Chan Junis und Gaza. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Die Namen der Getöteten sollten später veröffentlicht werden.

Israelischer Soldat durch Rakete aus dem Gazastreifen getötet

In Israel ist ein Soldat durch eine Rakete aus dem Gazastreifen getötet worden. Wie die israelische Armee am Mittwoch mitteilte, wurde der 21-Jährige bei einem Einsatz zum Schutz von Dörfern nahe der Grenze von einer Panzerabwehrrakete aus dem Gazastreifen getroffen und tödlich verletzt.

Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, hatte nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen ein israelisches Armeefahrzeug mit einer Rakete beschossen.

Israels Verteidigungsminister: Gibt kein Enddatum für Gaza-Einsatz

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz hat die Bürger des Landes auf einen längeren Militäreinsatz im Gaza-Konflikt eingestimmt. Die Streitkräfte würden ihre Angriffe fortsetzen, um vollständige und langfristige Ruhe zu erzielen, schrieb Gantz am Mittwoch nach einem Besuch in der zuletzt stark mit Raketen aus dem Gazastreifen beschossenen Stadt Aschkelon. Es gebe dafür kein Enddatum.

Putin und Erdogan verurteilen Gewalt

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin haben den Gewaltausbruch in Nahost verurteilt. Erdogan habe in einem Telefonat mit Putin deutlich gemacht, dass die Vereinten Nationen einschreiten müssten, bevor der Konflikt weiter eskaliere, teilte das türkische Präsidialamt am Mittwoch mit. Die UN müssten "entschlossene und klare Botschaften" finden, um die "Angriffe Israels" zu stoppen. Erdogan sprach sich zudem dafür aus, internationale Schutztruppen zum Schutz von palästinensischen Zivilsten in die Region zu senden.

Putin zeigte sich nach Kreml-Angaben "ernsthaft besorgt" angesichts der anhaltenden Zusammenstöße und der wachsenden Zahl von Toten und Verletzten. Die beiden Präsidenten hätten die Konfliktparteien zum Abbau von Spannungen aufgerufen, hieß es aus Moskau. Probleme müssten friedlich gelöst werden. Zudem bekräftigten Russland und die Türkei beiden Seiten zufolge eine Zwei-Staaten-Lösung in dem Konflikt. Es sei eine wichtige Botschaft, dass die Türkei und Russland im Bezug auf die Entwicklungen in Jerusalem einer Meinung seien, hieß es aus dem türkischen Präsidialbüro.

Johnson ruft Israel und Palästinenser zu Zurückhaltung auf

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sowohl Israel als auch die Palästinenser zur Deeskalation aufgerufen. "Ich bitte sowohl Israel als auch die Palästinenser dringend, vom Rand des Abgrunds zurückzutreten und Zurückhaltung zu zeigen", schrieb Johnson am Mittwoch auf Twitter. Großbritannien sei zutiefst besorgt über die wachsende Gewalt und zivile Opfer. "Wir wollen dringend eine Deeskalation der Spannungen sehen", so der konservative Politiker.

Erneut Raketenalarm in Tel Aviv – Todesopfer gemeldet

Bei den bisher schwersten Raketenangriffen auf Israels Küstenmetropole Tel Aviv seit Beginn des Nahostkonflikts sind mindestens drei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Rettungsorganisation Zaka starb am Dienstagabend eine Frau in der Stadt Rischon Lezion bei einem direkten Einschlag, bei einer zweiten Angriffswelle am frühen Mittwochmorgen wurden dann in Lod bei Tel Aviv eine Person und ein Kind getötet. In Jehud, ebenfalls im Großraum Tel Aviv, sei ein Haus direkt getroffen worden. Israels Luftwaffe reagierte nach eigenen Angaben mit dem umfangreichsten Bombardement des Gazastreifens seit dem Gaza-Krieg von 2014. Palästinensische Quellen sprachen von Dutzenden Toten in dem abgeschotteten Küstengebiet.

Auf israelischer Seite wurden infolge der massiven Raketenangriffe von militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen nach Angaben von Sanitätern mehrere Menschen verletzt. Die Nachrichtenseite "Ynet" berichtete, ein 84-Jähriger in Tel Aviv sei auf dem Weg zu einem Schutzraum zusammengebrochen. In der bereits tagsüber besonders schwer beschossenen Küstenstadt Aschkelon waren nach Angaben der israelischen Polizei bereits Stunden zuvor zwei Frauen bei Raketenangriffen getötet worden.

Die Hamas werde keinen Rückzieher machen, sagte ein Sprecher der militanten Islamisten im Gazastreifen. "Wenn Israel zuschlägt, schlägt der bewaffnete Widerstand zurück." Die israelische Armee teilte in der Nacht mit, sie habe in den vergangenen Stunden "eine Reihe wichtiger Terrorziele und Terroraktivisten im Gazastreifen getroffen".

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza stieg die Zahl der seit Montag getöteten Palästinenser auf 35, darunter zwölf Kinder und drei Frauen. 233 Menschen seien verletzt worden. Nach Berichten von örtlichen Medien und Augenzeugen wurden einige Kinder durch israelische Luftangriffe getötet, andere durch fehlgeleitete Raketen der Extremisten. Nach Angaben der israelischen Armee wurden mindestens 20 Mitglieder der islamistischen Hamas und des militanten Islamischen Dschihads getötet, darunter hochrangige Vertreter.

Hamas: Mehr als 200 Raketen auf Israel abgefeuert

Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben am Mittwoch erneut dutzende Raketen in Richtung Israel abgeschossen. Der bewaffnete Arm der Hamas teilte mit, er feuere derzeit 110 Geschosse auf Tel Aviv und 100 weitere auf die Stadt Beerscheva ab. Die Attacke sei eine Antwort auf den Angriff des israelischen Militärs auf ein Hochhaus im Gazastreifen.

Zuvor hatte die Hamas die Zerstörung eines neunstöckigen Gebäudes im Zentrum von Gaza-Stadt gemeldet. In dem Haus befanden sich demnach Wohnungen, Geschäfte und ein örtlicher Fernsehsender. Die Hamas hatte bereits am Dienstagabend 130 Raketen auf Tel Aviv abgefeuert.

Israelische Behörden verhängen Ausnahmezustand für Stadt Lod

Die israelischen Behörden haben in der Stadt Lod den Ausnahmezustand verhängt, nachdem es nach Polizeiangaben zu "Ausschreitungen" der arabischen Minderheit gekommen war. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe am Mittwoch grünes Licht dafür gegeben, teilte sein Büro mit.

Ausschreitungen in Stadt Lod bei Tel Aviv – Synagoge in Brand gesetzt

In der Stadt Lod bei Tel Aviv, in der Juden und Araber gemeinsam leben, ist es am Dienstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach Medienberichten schändeten arabische Einwohner eine Synagoge und setzten sie in Brand. Außerdem seien Dutzende Autos in Brand gesetzt und Fenster von Geschäften eingeworfen worden. Der Bürgermeister von Lod, Jair Revivo, sprach im Fernsehen von einem "Bürgerkrieg" in der Stadt und forderte eine sofortige Ausgangssperre. Auch in den arabisch geprägten Orten Akko im Norden des Landes und in Jaffa bei Tel Aviv kam es zu schweren Zusammenstößen.

Jüdische Einwohner warfen der Polizei einen kompletten Kontrollverlust vor und forderten die Entsendung von Soldaten in die Stadt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz einigten sich daraufhin auf die Entsendung mehrerer Bataillone von Grenzpolizisten, um in der Stadt die Ruhe wiederherzustellen.

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In Lod war bei Unruhen ein 25-jähriger Araber durch Schüsse tödlich verletzt worden. Ein 34-Jähriger wurde daraufhin festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Nach Medienberichten handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen jüdischen Einwohner der Stadt. Lod liegt in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion und gilt als sozialer Brennpunkt. Die Kriminalitätsrate in der Stadt ist besonders hoch.

Eskalation in Nahost: UN-Sicherheitsrat erneut mit Notfallsitzung

Angesichts der zunehmend entfesselten Gewalt in Nahost soll der UN-Sicherheitsrat zum zweiten Mal binnen weniger Tage zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Die für Mittwochvormittag (Ortszeit) in New York angesetzten Beratungen wurden Diplomaten zufolge von China, Tunesien, Norwegen, Frankreich, Estland, Irland, St. Vincent und die Grenadinen, Niger und Vietnam initiiert. Der UN-Nahostbeauftragte Tor Wennesland soll das mächtigste UN-Gremium bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen über die Lage informieren.

Der 15-köpfige Rat konnte sich bei einer ersten Sitzung am Montag nicht auf eine gemeinsame Stellungnahme einigen. Ein Entwurf Norwegens sah Kreisen zufolge neben der Verurteilung der Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern auch die Erklärung der Besorgnis über mögliche Vertreibungen von palästinensischen Familien aus Ost-Jerusalem vor. Diese Positionierung sei aber am Widerstand der USA gescheitert, hieß es.

Zwei Tote bei Raketenangriffen

Bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser im Gazastreifen auf die Umgebung von Tel Aviv sind dort am Dienstag zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Medienberichten kam in der Stadt Rischon Lezion eine Frau bei einem direkten Einschlag der Rakete ums Leben. Die Rettungsorganisation Zaka bestätigte den Todesfall.

In der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv wurde am Dienstagabend ein Bus getroffen, er brannte aus. Dabei starb nach Angabe n von Zaka eine Frau. Mindestens sechs Menschen wurden bei dem Raketenangriff verletzt, wie die die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf Rettungsdienste berichtete.

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Israel will Militäroperation gegen Gazastreifen notfalls ausweiten

Nach massiven Raketenangriffen militanter Palästinenser auf den Großraum Tel Aviv hat Israels politische und militärische Führung harte Gegenangriffe angekündigt. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Dienstagabend, die militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad würden einen hohen Preis für die jüngsten Angriffe auf Israel bezahlen. "Diese Operation wird Zeit brauchen, aber wir werden den Bürgern Israels die Sicherheit zurückbringen."

Generalstabschef Aviv Kochavi sagte, Israel sei bereit, die Militäroperation "Wächter der Mauern" notfalls auszuweiten. Israels Armee habe seit Montag "bereits 500 Ziele im Gazastreifen angegriffen und Dutzende Terroraktivisten getötet", sagte er. Man sei fest entschlossen, den militanten Gruppierungen einen harten Schlag zu versetzen.

Ausschreitungen in mehreren Städten

Aus mehreren israelischen Städten werden Zusammenstöße zwischen Israelis und Palästinensern gemeldet. Das nachfolgende Video soll zeigen, wie Randalierer in der Stadt Ramla, südlich von Tel Aviv, ein Auto attackieren. In der Stadt soll tags zuvor eine Synagoge angegriffen worden sein.

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Ölpipeline in Israel bei Raketenangriff getroffen

Bei einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist am Dienstag nach Medienberichten eine wichtige Ölpipeline im Süden Israels getroffen worden. Fernsehbilder zeigten einen großen Behälter, der in Flammen aufging. Die Leitung verläuft zwischen den Städten Aschkelon und Eilat.

Hamas: 130 Raketen auf Tel Aviv abgefeuert

Die radikal-islamische Hamas hat nach eigenen Angaben am Dienstagabend 130 Raketen auf die israelische Großstadt Tel Aviv abgefeuert. Dies sei eine Reaktion auf die Zerstörung eines 13-stöckigen Wohnblocks in Gaza durch einen israelischen Luftangriff, hieß es in einer Erklärung. Dem Sender Channel 12 zufolge traf eine Rakete ein Gebäude im Vorort Holon. Auf Bildern war auch ein brennender Bus zu sehen.

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Hochhaus im Gazastreifen bei israelischem Luftangriff zerstört

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist am Dienstagabend ein Hochhaus zerstört worden. Das zwölfstöckige Haus im Stadtzentrum von Gaza, in dem sich auch mehrere Büros der radikalislamischen Hamas befanden, stürzte vollständig ein, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Die Anwohner des Gebäudes wurden vor dem Angriff von den israelischen Streitkräften gewarnt und angehalten, das Haus zu verlassen, wie Augenzeugen am Dienstagabend berichteten.

Maas verurteilt Raketenangriffe auf Israel scharf

Bundesaußenminister Heiko Maas hat die massiven Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel scharf verurteilt. "Dass es jetzt noch eine derartige Eskalation der Gewalt gibt, ist weder zu tolerieren noch zu akzeptieren, und das haben wir auch gegenüber der Palästinensischen Autonomiebehörde sehr deutlich gemacht", sagte Maas am Dienstagabend bei seinem Italien-Besuch in Rom. Die Raketenangriffe müssten sofort beendet werden. "Israel hat in dieser Situation das Recht auf Selbstverteidigung", fügte Maas hinzu.

Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert

Militante Palästinenser haben innerhalb eines Tages rund 480 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Davon wurden rund 200 abgefangen und 150 schlugen beim Start fehl, wie das israelische Militär am Dienstagabend mitteilte. Die Armee geht aufgrund der Intensivierung der Raketenangriffe durch die im Gazastreifen herrschende, islamistische Hamas sowie die militante Gruppe Islamischer Dschihad von einer Zuspitzung des Gaza-Konflikts aus. Nach Angaben des Militärsprechers Jonathan Conricus würden die Raketen inzwischen auch auf weiter entfernte Orte im Norden des Küstengebiets abgefeuert.

Netanjahu kündigt härtere Angriffe im Gazastreifen an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Verschärfung der Angriffe im Gazastreifen angekündigt. Die militante Palästinenserorganisation Hamas, die den Küstenstreifen am Mittelmeer beherrscht, werde "Schläge bekommen, die sie bislang nicht erwartet", sagte Netanjahu am Dienstag nach Angaben seines Büros nach einer Lagebesprechung mit Militärs. "Wir sind mitten im Kampf."

Israel habe seit Montag Hunderte von Zielen der Hamas und des Islamischen Dschihads im Gazastreifen angegriffen und dabei auch Kommandeure getötet, sagte Netanjahu weiter. Die Aktion bekam inzwischen auch einen eigenen Namen: "Wächter der Mauern". Zuvor hatten militante Palästinenser ihre Angriffe ausgeweitet und hunderte Raketen abgefeuert. Auf beiden Seiten gab es Tote.

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